Brandenburg: margravate, or mark, then an electorate of the Holy Roman Empire, located in the northeastern lowlands of Germany; it was the nucleus of the dynastic power on which the kingdom of Prussia was founded. After World War I it was a province of the Land (state) of Prussia in Germany.
After World War II Brandenburg west of the Oder River was constituted as a separate Land on the dissolution of Prussia. In 1952 Brandenburg's old administrative identity was lost when the East German Länder were dissolved into new Bezirke (districts), but the Land of Brandenburg was re-created in 1990 prior to the reunification of East with West Germany.
Städte und Gemeinden:
[Eberswalde] (Kreisstadt), [Bernau]
Bundesland: Brandenburg Kreis: Barnim
(Kfz-Kennzeichen: BAR)
Postleitzahl: 16321 Vorwahl: 03338
Fläche: 9.433 ha Höhe: 80 m über NN
Ortsteile: Birkholz, Birkholzaue, Börnicke, Ladeburg, Lobetal, Schönow, Waldfrieden
Lage: im Nordosten von Berlin, 25 km bis zum Alexanderplatz
Verkehrsanbindung
* Autobahn A 10 (Berliner Ring),
A 11 (Prenzlau mit Abfahrt Bernau-Süd und -Nord),
B2 (Berlin-Stettin)
* Fernbahnhof, (Strecke Berlin-Stralsund)
S-Bahn (S2) Bernau - Lichtenrade
Regionalbahn RB 60
Regionalexpress RE 3
Einwohner : 36.000
Partnerstädte:
* Champigny sur Marne
(Frankreich, Vorort von Paris)
* Meckenheim
(Nordrhein-Westfalen, in der Nähe von Bonn)
* Skwierzyna
(Polen, 60 km östlich von Küstrin)
Die Stadt Bernau bei Berlin ist Mitglied in der Vereinigung der
Städte mit hussitischer Geschichte und Tradition.
Sehenswürdigkeiten:
Deserteurdenkmal, Steintor mit Hungerturm, Henkerhaus (Heimatmuseum), Feldsteinstadtmauer mit historischen Wallanlagen, St.-Marien-Kirche, St.-Georgen-Hospital, Kantorhaus, Herz-Jesu-Kirche, Jugendtreff Dosto
Auskünfte über:
Stadt Bernau bei Berlin, Fremdenverkehrsamt
Bürgermeisterstraße 4
16321 Bernau bei Berlin
Telefon: 0 33 38 / 76 19 19 oder
Fax: 0 33 38 / 76 19 70
Konrad Wolf und Bernau
In der Riege der Bernauer Ehrenbürger findet sich unter anderen Konrad Wolf.
Heute sind noch seine Filme „Ich war 19“ (mit Jaecki Schwarz) und „Solo Sunny“ bekannt. Die HFF (Hochschule für Funk und Fernsehen Potsdam) trägt seit 1985 den Ehrennamen „Konrad Wolf“ .
Die Verbindung zu Bernau kommt durch seinen Film „Ich war 19“ zustande.
Hier behandelt er die Befreiung Bernaus vom Nationalsozialismus. Konrad Wolf kämpfte in der roten Armee und wurde nach der Befreiung Bernaus mit 19 Jahren für zwei Tage Stadtkommandant.
Einige Szenen des Films wurden in Bernau gedreht.
Nach seiner Zeit als Stadtkommandant und erst recht nach dem Dreh von "Ich war 19" hielt Konrad Wolf engen Kontakt zur Stadt Bernau. Besuche bei den Jungen Pionieren, Gespräche mit der FDJ, im Schichtpressstoffwerk (SPW) trug eine Brigade den Ehrentitel "Konrad Wolf".
Konrad Wolf war bei den Bernauern beliebt und geehrt.
Eine Gedenktafel an der ehemaligen Kommandantur ist während der Wende "verschwunden", aber im Stadtpark erinnert noch eine Stele und ein Relief an den Künstler.
Ein kurzer Lebenslauf
Konrad Wolf (*20.10.1925, +7.3.1982) Filmregisseur, Präsident der Akademie der Künste
Konrad Wolf wird in Hechingen (Württemberg) als Sohn des Arzts und Schriftstellers Friedrich Wolf? geboren, sein Bruder ist Markus Wolf.
1933 emigriert die Familie zunächst in die Schweiz und nach Frankreich und gelangt Ende 1934 nach Moskau.
Bis 1937 besucht Konrad Wolf wie viele Emigrantenkinder die Karl-Liebknecht-Schule; 1936 nimmt die gesamte Familie die sowjetische Staatsbürgerschaft an, ab 1938 besucht Konrad Wolf eine russische Schule.
Nach Kriegsbeginn wird er wie viele Deutsche weit in den Osten evakuiert, was eher eine Verbannung war, Anfang 1942 darf er von Alma Ata nach Moskau zurückkehren.
Im Dezember 1942 wird er einberufen und dient in der Roten Armee als Dolmetscher und Übersetzer in der Politischen Abteilung der 47. Armee und macht Aufklärungsarbeit unter deutschen Kriegsgefangenen.
1945 wird er für kurze Zeit erster sowjetischer Stadtkommandant von Bernau (beschrieben in dem Film "Ich war 19") und nimmt dann am Kampf um Berlin teil.
Nach Kriegsende arbeitet er zunächst als Korrespondent der Berliner Zeitung und dann als Kulturreferent in der Informationsabteilung der Sowjetischen Militäradministration Sachsen-Anhalt.
Im Dezember 1946 wird Konrad Wolf als Oberleutnant aus der Sowjetischen Armee entlassen. Bis 1949 arbeitet er im Haus der Kultur der Sowjetunion in Berlin und macht gleichzeitig Abitur an der Abendschule der SMAD in Berlin-Karlshorst. Von 1949 bis 1955 studiert er Regie am Allunionsinstitut für Kinematografie in Moskau. 1951 macht er Regieassistenz bei Joris Ivens, 1952 nimmt er die DDR-Staatsbürgerschaft an und tritt in die SED ein ; 1953 und 1954 arbeitet er als Regie-Assistent bei der DEFA Spielfilm und assistiert unter anderen Kurt Maetzig. Von 1955 bis zu seinem Tod ist er Regisseur bei der DEFA; von 1959-66 ist Konrad Wolf Vorsitzender der Gewerkschaft Kunst; 1961 wird er Mitglied der Akademie der Künste und von 1965 an deren Präsident; ab 1971 ist er Mitglied der Kulturkommission beim Politbüro der SED,
Am 20.04. 1975 wird anlässlich des 30. Jahrestages der Befreiung Bernaus, Ehrenbürger der Stadt Bernau.
1981 Mitglied des ZK der SED.
1982 stirbt Konrad Wolf in Berlin.
Filmografie:
Busch singt (1981) (TV)
Solo Sunny (1979)
Mama, ich lebe (1976)
Der nackte Mann auf dem Sportplatz (1974)
Sonnensucher (1971)
Goya - oder Der arge Weg der Erkenntnis (1971)
Ich war 19 (1967)
Der kleine Prinz (1966)
Der geteilte Himmel (1964)
Professor Mamlock (1961)
Leute mit Flügeln (1960)
Sterne (1959)
Lissy (1957)
Genesung (1956)
Einmal ist keinmal (1955)
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Geschichtswerkstatt des bbz Bernau.
Unterwegs in der schönen Bernauer Landschaft kann man/frau auf allerlei Interessantes stossen.
Das zentrale Aufnahmeheim Röntgental (ZAH)
Um das Gelände an der S-Bahn in Zepernick entstanden während der Wende viele Gerüchte: Stasiknast, RAF-Versteck, Schiessanlage, Waffentests...
Heute ist klar: Hier stand das zentrale Aufnahmeheim für Umsiedler, die aus der BRD in die DDR wollten.
Das ehemalige Reichsbahngelände wurde als Hundeschule für Diensthunde, und ab 1979 als Aufnahmeheim genutzt.
Zuerst waren nur 4 Baracken in Nutzung, ab 1985/86 auch ein großes Gebäude „Typ Feierabendheim“. Nebenbei fungierte die Anlage als Notunterbringung für den Katastrophenschutz.
Ab 1989 beherbergte das Gebäude ein Altersheim und die Baracken , in denen vorher die Stasi untergebracht war, eine Förderschule für geistig Behinderte.
Im Aufnahmeheim hielten im Durchschnitt 30-40 Personen auf, bis zu 200 Menschen waren möglich.
Die Motive der Umsiedler waren verschieden: Oft gab es persönliche Gründe, die Familie war in der DDR, Erbschaften, Menschen die in die BRD ausgereist waren und zurückkommen wollten, da sich Hoffnungen nicht erfüllt hatten. Vereinzelt kamen auch vom Sozialismus überzeugte Menschen, um in der DDR zu leben. Die Einreisenden waren größtenteils Deutsche, nach 1989 kamen viele Juden und Palästinenser.
Der Weg des Umsiedlers:
Der Mensch wurde registriert und untergebracht, dabei wurde nach Religion, Kultur und politischen Ansichten sortiert. Längst nicht jeder sollte mit dem anderen in Kontakt kommen.
Untergebracht wurde hauptsächlich in Doppelzimmern.
Danach bestand das Leben im Heim im wesentlichen aus Langeweile und Warten. Das Gelände durfte nicht verlassen werden. Kultur konnte ausgelebt werden, Sport und Freizeitvergnügen wie Grillen waren möglich. Post durfte empfangen, aber nicht gesendet werden. Teilweise durfte aber telefoniert werden.
Die Menschen wurden unterschiedlich behandelt, je nach dem, welcher Hintergrund sie in die DDR geführt hatte.
Oft gab es 2x pro Woche Dia-Vorträge über die DDR, um die Menschen auf ihre neue Heimat vorzubereiten. Fernsehen und Radio gab es natürlich nur als „Stimme der DDR“.
Alle Einreisewilligen wurden während einer Eingangsuntersuchung medizinisch durchleuchtet. Angeblich machte die DDR zu dieser Zeit schon AIDS-Tests.
Mit allen Umsiedlern wurden „Gespräche“ geführt. Gesprächspartner waren dabei Kriminalpolizei (normale Umsiedler) oder die Stasi. Teilweise wurden die Menschen wieder und wieder zu den selben Sachverhalten befragt und mussten ihr gesamtes Vorleben darlegen.
Alle Betroffenen beschrieben diese Gespräche als sehr zermürbend und verunsichernd. Durch die Abschirmung und die Einschränkung entstand ein enormer psychischer Druck auf die Heimbewohner. Dazu kam bis zum letzten Tag die Unsicherheit, ob eine Einreise genehmigt werden würde.
Das Personal wurde von allen als höflich und korrekt beschrieben, fast schon gezwungen freundlich. Auch das Essen war reichlich.
In den Gesprächen mit der Kripo wurde die Identität der Personen überprüft, Rückfragen ins Ausland wurden gestellt. Bei strafrechtlichen Belangen wurde die Person zurückgeschickt. Auch "Asozialen" oder „faulen“ Menschen wurde die Einreise verweigert.
Der MfS befasste sich mit politisch Verfolgten, die Zugehörigkeit zu Parteien wurde überprüft, politische Einstellungen erforscht. Intensiv wurde nach Spionen und Staatsfeinden gefahndet. Immer wieder mussten neue Fragebögen ausgefüllt werden. Allen Betroffenen wurde ein extremes Mißtrauen entgegen gebracht.
Aus Stasiakten ist zu ersehen, daß unter die "Einwanderer" auch Stasispitzel geschleust wurden und das Mißtrauen gerechtfertigt war. Auch die Kripo wusste nicht, wer ein Spitzel der eigenen Stasi war.
Der Aufenthalt dauerte normalerweise zwischen 4-6 Wochen, konnte aber bis zu einem halben Jahr andauern.
Wenn die Aufnahme positiv entschieden wurde, wurden die Menschen in Bezirksheime weitergeleitet, von da aus dann in eigene Wohnungen und an Arbeitsplätze. Mitspracherecht hatten die Einreisenden nicht, Wünsche nach Städten oder Arbeit konnten geäußert werden, waren aber eben nur Wünsche, denen meist nicht entsprochen wurde. Noch lange nach ihrer Ankunft in der DDR wurden die Menschen stark überwacht.
Die Anlage stand ganz im Zeichen des DDR- Sicherheitswahns:
(Aber westdeutsche Aufnahmelager zeigten ähnliche Sicherheitsmaßnahmen.)
Wellblechzaun, Stacheldraht, Überwachungsanlagen, Kameras, kein Ausgang kein Kontakt zu den Angestellten aus Küche und Büro.
Allen wurden Ausweise und Papiere abgenommen. Es kam zu nachweislich zwei Selbstmorden und mehreren Selbstmordversuchen.
Die Anlage unterstand dem Ministerium des Innern, die Rolle der Stasi ist nicht ganz klar.
Klar ist aber: Hier waren keine Terroristen untergebracht, es wurden keine Waffentests durchgeführt. Die vorhandenen Anlagen waren ganz „normale“ Übungsschießtände.
Von 1984 -89 wurden in Röngental :
3637 Personen aufgenommen. Davon waren 1386 Rückkehrer, 1619 BRD-Bürger und 632 Personen aus anderen nichtsozialistischen Staaten.
432 Personen abgewiesen: 12 Rückkehrer, 402 Zuzieher und 18 Personen aus nichtsozialistischen Staaten.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Geschichtswerkstatt des bbz Bernau.
Bernau ist durchaus sehenswert. Von verschiedensten Seiten.
Jüdische Spuren in Bernau
Laut einer Sage gründete Albrecht der Bär die Stadt Bernau, weil er hier auf der Jagd in einem Wirtshaus einkehrte und ihm das Bier so gut schmeckte.
Die älteste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1140. Zwischen 1300 bis 1320 wurde um Bernau herum eine Stadtmauer errichtet. Durch drei Tore konnte man in die Stadt gelangen.
1. Wir beginnen unseren Rundgang am Steintor.
Die Überlieferungen jüdischer Mitbürger aus dieser Zeit sind spärlich. Eine Geschichte mit umstrittenem Wahrheitsgehalt hat sich erhalten:
Paul Frohm soll um 1510 aus der Kirche des Dorfes Knoblauch zwei heilige Stücke mit Hostien gestohlen haben. Er wurde verfolgt und gestand unter Folter, daß er diese Stücke an Juden verkaufen wollte. Das Geständnis war der Auslöser für die erste Judenverfolgung Brandenburgs. Paul Frohm wurde nachweislich auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
200 Jahre später traten erneut Juden in der Stadtgeschichte in Erscheinung.
Vor 1700 lebten 3 jüdische Familien in Bernau. 1737 erhielten die zugezogen Juden Samuel und Jakob Salomon den Status eines Schutzjuden. Dieses Privileg entstand nach teilweise heftigen Ausschreitungen im 12. Jh. Sie wurden als „schutzbedürftige und besonders befriedete Personen“ eingestuft, sie durften keine Waffen mehr tragen, aber ihnen wurde der Schutz des Herrschers zugesagt. Auch der Papst sicherte ihnen 1119 die Freiheit der Religion zu. Für dieses Privileg mussten sie extra Abgaben bezahlen, hatten aber trotzdem nur sehr dürftige Rechte.
Erst 1812 wurden sie in Preußen als mündige Staatsbürger anerkannt, unter der Vorraussetzung, daß sie bürgerliche Namen wie Fließ, Bernau, Steinthal oder Arnheim annahmen.
Ende des 18. Jh. hatten sich mehrere jüdische Familien in Bernau mit Geschäften oder Fabriken etabliert.
Nach vorhanden Seelenlisten waren es 1885 zusammen 29 Personen.
2. Wir gehen weiter in die Brüderstraße.
Früher befand sich hier (auf Höhe des heutigen REWE Marktes) ein sogenanntes Rohproduktgeschäft und eine Pantoffelfabrik der Brüder Friedländer & Löwenthal. An einigen alten Häusern vorbei gehen wir weiter in die
3. Louis- Braille- Straße/ Ecke Brauerstraße.
Hier stand einst der sogenannte Judentempel. Im Haus des Geschäftsmannes Louis Fließ befand sich bis 1892 ein Gebetsraum der jüdischen Einwohner Bernaus, in den Chroniken auch Synagoge genannt. Diese bestand aus einem großem Zimmer, 7,50 lang, 4,50 breit und 2,80 hoch. In der Bernauer Chronik wird auch eine vergitterte Empore für die Frauen beschrieben. Am jüdischen Gottesdienst nahmen die Frauen nicht direkt teil, sondern sahen von der Empore aus zu.
An der östlichen Seite des Raumes befand sich das Allerheiligste, die große und die kleine Thora. Aus der Thora, der Gesetzesrolle, wird beim jüdischen Gottesdienst gelesen.
Die Synagoge war mit Bänken, Pulten, dem Altar und Leuchtern ausgestattet.
Das Haus erwarb Herr Fließ bereits 1778 ebenfalls von einer jüdischen Familie, vom Schutzjuden Moses Salomon.
Ende des 19. Jh. wurde aus der Synagoge eine Werkstatt, da die erforderlichen 10 Männer, die für eine Gemeinde vorgeschrieben sind, nicht mehr in Bernau lebten. Der Gottesdienst wurde dann in Altlandsberg oder Biesenthal abgehalten.
Im 20. Jh. beherbergte das Haus ein Textil- und Spielwarengeschäft. Seine Fensterscheiben wurden in der Reichskristallnacht zerschlagen.
Heute erinnert hier eine Tafel an die Ereignisse. Sie wurde 1997 angebracht.
4. Wir wenden uns in die Rosstraße.
Hier stand vor dem Abriss das erste Bernauer Städtische Krankenhaus. Der jüdische Mediziner Dr. Isaak Pollnow leitete das Krankenhaus. Er wirkte von 1837 bis 1890 in Bernau, einer Zeit in der Pocken , Cholera, Diphterie und die Ruhr die Bevölkerung Bernaus dezimierten. Er erwirkte wesentliche hygienische Maßnahmen. Das Ablassen der Jauche auf die Straße wurde untersagt und
eine Verordnung über Fleischbeschau durchgesetzt.
Isaak Pollnow gehört zu den Ehrenbürgern der Stadt Bernau.
5. Wir gehen zurück in die Brauerstraße.
An der Ecke befand sich einst das Sämereiengeschäft des jüdischen Bürgers Schuster, nebenan wohnte der jüdische Rechtsanwalt und Notar Riegner.
Wir laufen die Brauerstraße entlang bis zum
6. Marktplatz.
Das Rathaus erzählt über Gesetze die in der Zeit von 1933 bis 45 gegen jüdische Mitbewohner durchgesetzt wurden.
Nachdem jüdische Kinder nicht mehr in Bernau zur Schule gehen durften, wurden sie privat unterrichtet.
1933 wurden jüdische Händler vom Wochenmarkt ausgeschlossen.
1935 waren am Ortseingang Schilder „Juden unerwünscht“ angebracht.
1939 waren in Bernau alle jüdischen Geschäfte enteignet.
1941 mussten alle Bernauer Juden einen Judenstern tragen.
Einige jüdische Familien flohen, darunter auch der Baustoffhändler Haase. Das Adressbuch wies 1938 nur noch 5 jüdische Namen aus. Bernauer Juden verschlug es bis Amerika.
Am 13. April 1942 mussten sich die Familien Schuster (mit 3 Kindern), Lehmann (mit 2 Kindern), das Ehepaar Lubinsky, eine Witwe und ihre Tochter sowie Fritz Heymann.
Sie wurden in einem Polizeiauto nach Berlin in ein Sammellager in der Synagoge der Letzowstraße und danach nach Warschau ins Ghetto deportiert.
Über die Familie Lehmann gibt es eine außergewöhnliche Geschichte zu erzählen.
Dazu gehen wir weiter in die
7. Bürgermeisterstraße.
Auf der linken Seite der Straße befand sich das Pelzgeschäft der Familie Lehmann. Im Zuge der Stadtsanierung 1978 wurde auch dieses Haus abgerissen.
Die Lehmanns, zwei Brüder waren praktizierende Christen. Die gesamte Familie Willi Lehmann wurde wie erwähnt nach Warschau ins Ghetto transportiert.
Der Bruder, Eugen Lehmann, organisierte von Bernau aus den Kontakt zur Familie und Lebensmittellieferungen. Mit seiner Unterstützung konnten Willi und seine Frau außerhalb des Ghettos in einer Pelzfabrik arbeiten. Es gelang die Flucht aus dem Ghetto kurz vor dem Aufstand. Die Kinder wurden unter Pelzen versteckt aus dem Ghetto geschmuggelt, kamen bei einer polnischen Arztfamilie unter und wurden dann von der polnischen Frau mit dem Zug nach Berlin gebracht.
Dort überließ die Frau die Kinder sich selbst. Die Kinder baten an der ersten Tür um Hilfe, riefen ihren Onkel in Bernau an und wurden bei Verwandten in Lichtenberg untergebracht.
Dann floh auch Margarete Lehmann aus dem Ghetto. Sie wurde in einem Sommerhäuschen in Wullwinkel nahe Bernau untergebracht und mit Lebensmitteln versorgt. Später ging die Flucht bis ins Erzgebirge weiter. Nahe einem Ort der tschechischen Grenze überlebten die drei bis die Flüchtlingsströme aus dem Osten kamen. Dann meldeten sie sich als Flüchtlinge aus Oberschlesien und erhielten Lebensmittelkarten und Papiere.
Zuletzt floh Willi mit Hilfe eines Eisenbahners nach Neustrelitz und hielt sich dort bis zum Ende des Krieges bei seiner Schwester versteckt.
Nach dem Ende des Krieges fand die Familie in Bernau wieder zusammen, zog in die alte Wohnung ein und lebte bis 1960 in Bernau. Dann verließen sie die DDR.
Wir setzten den Spaziergang durch Straßen fort, in denen früher jüdische Geschäfte das Stadtbild bestimmten.
8. Berlinerstraße.
Hier befand sich in der Nr. 34 das Damenhutgeschäft von Herrn Markus, in der Nr. 31 das Herrenbekleidungsgeschäft von Herrn Heymann und das Kurzwarengeschäft von Herrn Schweriner.
Unsere nächste Station ist das
9. Gericht.
Das Eckhaus gegenüber gehörte dem Chemieabrikanten Moses. Die Fabrik befand sich hinter der Bahn.
Das Amtsgericht als Symbol für die systematische Entwürdigung der jüdischen Bürger und Bürgerinnen Bernaus.
Abraham Löwenthal beantragte am 1.1.1939 die Eintragung des Vornamens Israel. Jüdische Männer und Frauen mussten nach einem Gesetz vom 17.8.1938 die Vornamen Israel, bzw. Sara tragen. Die Eintragung mussten sie selbst beantragen.
Der Bernauer Ernst Koch wurde am 3. Juli 1942 wegen Beschäftigung einer Jüdin, Nichtzugehörigkeit zur Partei und Ablehnung des deutschen Grußes verurteilt. Wegen staatfeindlicher Betätigung verlor er sein Ruhegehalt.
Wir beenden unseren Spaziergang in der
10. Breitscheidstraße.
Am Haus gegenüber des Kulturhofes befand sich bis vor kurzem die Aufschrift „Seidenwarenfabrik“. Hier stand sich die Seidenwarenfabrik des jüdischen Fabrikanten Löwenthal.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Geschichtswerkstatt des bbz Bernau.
Der 23 Jahre alte Punk Sven Beuter wird am 15. Februar 1996 in Brandenburg/Havel von einem Skinhead so schwer geschlagen und getreten, dass er fünf Tage später stirbt. An dem schmächtigen, schon früher von Skinheads überfallenen Opfer lässt der 21-jährige Täter seinen Hass auf "Zecken" ab, wie Linke und Punks von der rechten Szene genannt werden. Der rechtsextreme Hintergrund der Tat wird von Polizeipräsidium und Staatsanwaltschaft Potsdam acht Monate lang verschwiegen. Das Landgericht Potsdam wertet das Verbrechen nicht als Mord, da dem Täter niedere Beweggründe "nicht mit der nötigen Sicherheit" nachgewiesen werden könnten. Der Skinhead erhält siebeneinhalb Jahre Haft wegen Totschlags.
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Ein paar ausgewählte gastonomische Lokalitäten für den Gaumengenuss
Ein nettes gemütliches italo-amerikanisches Restaurant für die Gaumenfreuden
Hier eine Übersicht der kulturellen Einrichtungen
1994 starteten eine handvoll Leute mit dem Klub Chekov die (unoptimale) Location für Punk- und Hardcore-Konzerte in Cottbus. Neben den lauten Gitarren werden in dem Klub aber auch immer wieder gern Elektronik, Hip Hop, Reggae und moderne Tanzmusiken zu moderaten Preisen dargeboten.
Das Chekov befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Freibades Strombad.
Anschrift:
Chekov
Stromstraße 14
03046 Cottbus
Aktuelle Termine auf der Website:
Das selbstverwaltete Zentrum Zelle 79 befindet sich in Cottbus in der Parzellenstraße 79, was ein lustiger Zufall ist, weil dadurch nämlich der Name des Hauses sehr dem Namen der Straße nebst Hausnummer ähnelt.
Zelle 79 ist Ort eines Jugendbegegnungszentrums, eines Wohnprojekts und weiterer verschiedener Projekte.
Website: http://www.zelle79.info/
Die älteste Nachricht über den Aufenthalt von Juden stammt aus dem Jahr 1448. Der Bürgermeister und Rat der Stadt Cottbus baten den Kurfürsten Friedrich II (1412 - 1471) den bereits in der Stadt lebenden Juden Jordan ein Wohnrecht zu ermöglichen. Der Landesherr stellte ihn daraufhin unter seinen Schutz. Dem folgte in den darauffolgenden Jahrzehnten die Ansiedlung weiterer jüdischer Familien.
Als es im Jahr 1510 in der osthavelländischen Gemeinde Knoblauch zu einem, Juden unterstellten Hostiendiebstahl kam, waren die auch, mittlerweile zu Sachsen gehörenden Juden der Stadt Cottbus von den Verfolgungen betroffen. All die Juden, die nicht vom Feuertod betroffen waren, mußten den Kreis verlassen.
Kurfürst Joachim der II erkannte den bedeutenden Anteil der Juden am Handel und verkündete 1539, daß Juden mit sofortiger Wirkung wieder Zutritt zu seinen Landen, d.h. der Kurmark bekommen. Allerdings versuchten erst 1692 wieder Juden in Cottbus zu leben. Auf der Grundlage eines Ediktes von 1671, in dem der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm (1620 - 1688) die Aufnahme von 50 jüdischen Familien, die Wien nach judenfeindlichen Ausschreitungen verlassen mußten, genehmigte, beantragten sie ein Schutzprivileg für Cottbus. Dieser Status hatte, über die Voraussetzung für eine Ansiedlung, jedoch nur formalen Charakter, einen Schutz vor Übergriffen und Progromen bot er nicht. Allerdings versuchte auch der Magistrat der Stadt immer wieder, den Handel treibenden Juden z.B. mit nachträglich aufgelegten Steuern eine Ausübung ihres Gewerbes zu erschweren.
1740 wurden Frau Kayala Israel Pinkussin, ihr unverheirateter Bruder, sowie ihr Schwager mit seiner Familie in Cottbus amtlich registriert.
Aufgrund starker Diskriminierungen ließen sich erst zwischen 1806 und 1815 drei weitere jüdische Familien in der Stadt nieder. Sie fanden allerdings keine Glaubensbrüder mehr vor. Diese waren entweder verstorben oder zum Christentum übergetreten. Da Cottbus zu diesem Zeitpunkt zu Sachsen gehörte, galt in der Stadt der von Friedrich Wilhelm 1812 eingebrachte Erlaß zur
„Gleichstellung aller in den preußischen Ländern damals sich befindlichen eingesessenen Juden“ erst ab 1815 formal. Allerdings ist zu bemerken, daß es oftmals an Interesse mangelte, die 1772 erlassene sächsische Judenordnung, die eine Ansiedlung nur in Dresden und Leipzig erlaubte, konsequent durchzusetzen.
Diese Dikrete schützten, auch nach dem Cottbus wieder zu Preußen gehörte, nicht vor behördlicher Willkür und Schikanen. Ansprüche von Juden hinsichtlich einer Gleichstellung mit BürgerInnen christlichen Glaubens wurden in der Regel zu ihren Ungunsten entschieden.
Die erste Betstube befand 1811 sich im Hinterhaus eines Tuchmachers, an der Mauerstraße und ist heute überbaut durch das Rathaus am Neumarkt.
1814 lebten 17 JüdInnen in Cottbus
Mit dem Jahr 1816 und der Zugehörigkeit zu Preußen, wuchs auch die jüdische Gemeinde langsam. Erst eine 1845 erlassenen Gewerbeordnung ermöglichte eine uneingeschränkte Niederlassung, verhinderte aber ebenfalls eine andauernde wirtschaftliche Diskriminierung mit einer endlos scheinenden Bürokratie nicht. Probleme gab es allerdings kaum noch, wenn die Familienoberhäupter die Staatsbürgerschaft beantragt hatten und diesem stattgegeben wurde. So konnten jüdische Kinder städtische Schulen weitestgehend problemlos besuchen.
Im Jahr 1847 wurde von den Juden der Stadt und ihrer Umgebung beschlossen, die Bildung einer Jüdischen Gemeinde mit Kooperationsrechten in Angriff zu nehmen. Die Regierung des Bezirkes Frankfurt / Oder beauftragte am 26.12.1847 den Magistrat der Stadt Cottbus, die Bildung einer Synagogen - Gemeinde zu ermöglichen. Zu ihr sollten die Juden der Kreise Cottbus, Luckau, Calau und Spremberg gehören. Erst 1853 wurde die Gründung einer Synagogen - Gemeinde wieder forciert. Koordinationsschwierigkeiten führten dazu, daß wiederum drei Jahre vergehen mußten, bevor die Wahl des Vorstandes der
Gemeinde vollzogen wurde. 1858, nach mehrmaligen Änderungen des Status durch die Regierung galt die Gemeinde als gegründet. 1866 gehörten ihr 31 Personen an, 1902 waren er bereits 90 Mitglieder.
Als Friedhof wurde zwischen 1817 und 1918 ein erworbenes Gelände in der Dresdener Straße genutzt, welcher dann aus Platzmangel keine neuen Gräber mehr aufnehmen konnte. Er wurde 1945 bei einem Bombenangriff zerstört und 1947, auf einen Antrag des Stadtgartenamtes in eine Parkanlage mit Gedenkstein umgewandelt. Bereits seit 1916 versuchte die, mittlerweile auf ca. 400 Mitglieder angewachsene Gemeinde am Rande des Südfriedhofes im Stadtteil Madlow einen israelitischen Friedhof zu errichten. Am 31.08.1916 stimmte die Stadt Cottbus dem Antrag im Austausch mit einer 5141 qm großen Fläche im Madlower Wald zu. Der Frau des Stadtverordneten und Vorsitzenden der Fortschrittlichen Volkspartei, Justizrat Abraham Ludwig Hammerschmidt setzte die Gemeinde hier ein Denkmal.
Ab 1862 sammelte die Gemeinde Geld, um ein Grundstück zu Bau einer Synagoge zu erwerben, im Jahr 1892 begannen die Planungen der Gemeinde eine Synagoge in Cottbus zu bauen, Gestalt anzunehmen. Unterstützung fand sie dabei von dem fortschrittlich eingestellten Oberbürgermeister Paul Werner. Sie konnte am 16.09.1902 in der Jahrstraße 5 eingeweiht werden. An diesem Ort befindet sich heute das Kaufhaus Galeria Kaufhof. 1988 wurde an der Westseite eine Tafel zur Erinnerung angebracht.
In der sog. Reichsprogromnacht am 09.11.1938 wurde sie gestürmt und angezündet. Die Feuerwehr war zwar vor Ort, achtete aber nur darauf, daß das Feuer nicht auf die umliegenden Gebäude übergriff. Die Reste wurden später gesprengt, beseitigt und der freigelegte Giebel des Nachbarhauses wurde übermalt. In dieser Nacht wurde außerdem der Jüdische Friedhof in der Dresdener Straße geschändet, das Elektrogeschäft Grünbaum in der Kaiserstraße (heute Breidscheidstr.) / Ecke Tiegelgasse wurde geplündert und brannte aus. Die Haushaltswaren-, Leder- und Schuhgeschäfte in der Burgstraße wurden zerstört. Die Villa des Fabrikanten Bram / Samson brannte. Die Lederhandlung in der Wallstraße und weitere Geschäfte in der Bahnhofsstraße, der Lausitzer Straße, der Bismarkstraße (heutige Wernerstraße) wurde überfallen. Darüber hinaus drang der Mob in Büroräume, Arztpraxen und Wohnungen ein. Die angetroffenen JüdInnen wurden mißhandelt und / oder verhaftet. Letzteres betraf 30 Personen, hauptsächlich wohlhabendere Männer, die alle nach Sachsenhausen deportiert wurden. Nach dem viele der Verhafteten ihr Vermögen dem deutschen Staat überschrieben hatten, wurden einige von ihnen schwer mißhandelt entlassen.
Bereits im Jahr 1933 begann die systematische Ausbeutung, Diskriminierung, Verfolgung und Vernichtung jüdischer BürgerInnen in Deutschland. Allein in diesem Jahr wurden 315 Gesetze und Verordnungen zu ihrer Entrechtung erlassen. Desweiteren gründete sich ebenfalls 1933 die ausschließlich für sog. „Judenangelegenheiten“ zuständige Ortspolizeibehörde Cottbus VI³.
Am 31.03.1933 erschien im „Cottbuser Anzeiger“ der Boykottaufruf „Wer beim Juden kauft, ist ein Verräter am deutschen Volke“, der neben Lebensmittelläden auch sämtliche Büroräume jüdischer Rechtsanwälte, die Niederlassungen jüdischer Ärzte, Tuchversandgeschäfte etc. betraf und ab dem 01.04. 1933 gelten sollte. Darüberhinaus wurden zahlreiche Einbürgerungen, die zwischen 1918 und 1933 erfolgt waren, rückgängig gemacht. Die Betroffenen wurden zur Ausreise und zur Zahlung der damit verbundenen „Reichsfluchtsteuer“ gedrängt. Nicht zuletzt wurden jüdische Beamte, Ärzte, Studenten, Angestellte etc. gekündigt. Eine Erlaubnis für Marktstände wurde eingezogen oder nicht mehr verlängert.
Am 14.12.1936 erfolgte die Polizeiverordnung über die „Feststellung der Wahlberechtigten“ aller ansässigen „reichsdeutschen Nichtarier“ und sogenannten „Mischlinge“. Daraufhin wurde der damalige Vorsteher der Synagogengemeinde, Georg Schlesinger von der Ortspolizeibehörde aufgefordert, eine Liste mit sämtlichen Mitgliedern der Gemeinde und ihrer Verwandten zu erstellen. Laut dieser Liste lebten zum damaligen Zeitpunkt 334 jüdische BürgerInnen in Cottbus, 87 Kinder, 128 Frauen, 119 Männer und 98 Menschen ohne deutschen Pass. Sie müßten sich im Wahlamt einfinden und einen Fragebogen ausfüllen.
Im Februar 1937 lebten 499 JüdInnen in Cottbus, viele von ihnen waren aus den umliegenden Gemeinden nach Cottbus geflohen, da sie darauf hofften, in einer größeren Stadt anonymer leben zu können. Gleichzeitig lief eine, von der Regierung gewollte Auswanderungswelle, unter Zahlung der geforderten „Reichsfluchtsteuer“ und einhergehend mit Zwangsenteignungen von Häusern, Geschäften, Fabriken... So emigrierten am 01.10.1936 34 JüdInnen, hauptsächlich nach Südafrika und Brasilien. Dies war verbunden, mit einem immensen bürokratischen Aufwand, der immer wieder neue Unterlagen und Bescheinigungen anforderte. Nicht selten wurden AntragsstellerInnen vor Aushändigung ihres Visums oder Passes abtransportiert.
Am 28.10.1938 wurden aus Cottbus mindestens 38 JüdInnen polnischer Herkunft abgeschoben.
Im Juni 1939 lebten 162 JüdInnen in der Stadt. Ihnen standen ca. 50 bis 60 Wohnungen zur Verfügung, 10% davon hatten keine Kochgelegenheiten, nur zwei ein Bad.
Es wurden weitere Diskriminierungen durchgesetzt: das tragen des Judensternes wurde zur Pflicht, die jüdische Bevölkerung wurde gezwungen, in sogenannten „Judenhäusern“ zusammenzuleben. In Cottbus befanden sich diese in der Münzstraße 42, Rossstraße 27, Kaiserstraße 5 (ausschließlich für alte Menschen), Mühlenstraße 37, Dresdener Str. 55 und Wallstraße 9. Zwangsarbeit und der systematische Abtransport in Konzentrations- und Vernichtungslager standen an der Tagesordnung.
Am 06.05.1940 erfolgt von der Gestapo in Frankfurt / Oder ein Rundschreiben welches besagt:
1. Die Auswanderung sei auch trotz des begonnenen Krieges verstärkt zu betreiben, aber keine „wehr- und arbeitsfähigen Juden“ ins europäische Ausland und auf keinen Fall ins europäische Feindesland auswandern dürfen.
2. Eine Auswanderung nach Israel aus außenpolitischen Gründen unerwünscht sei.
Wahrscheinlich der Cottbuser Oberbürgermeister antwortete der Gestapo am 23.05.1940, daß nach Ausbruch des Krieges nur zwei Personen ausgewandert seien, eine nach Argentinien, die zweite nach Spanien. Seit 1936 hatten mehr als 2/3 der ansässigen Cottbuser JüdInnen das Land verlassen, der verbleibende Rest versuchte es zwar, allerdings gelang es aus Mangel an Geld und / oder Kontakten nicht.
1942 lebten nur noch sehr wenige JüdInnen in Cottbus, sehr zurückgezogen und auf die Hilfe einiger Weniger angewiesen.
12 von ihnen, d.h. zwei oder drei Familien mit ihren Kindern, erlebten 1945 die Befreiung. Sogenannte „Mischehen“ hatten sie vor der Deportation geschützt. Es ist nicht bekannt, daß jemand im Untergrund überleben konnte.
Aufgrund mangelnder Unterlagen über das Schicksal der meisten JüdInnen, kann die folgende Aufzählung nur beispiel- und vorallem bruchstückhaft bleiben:
· 1933 nahm sich der jüdische Kinderarzt Gustaf Matzdorf gemeinsam mit seiner Frau das Leben. Die Häuser in denen sie zur Miete wohnten bzw. ihre Praxis hatten, und die ebenfalls in jüdischem Besitz waren, gingen Ende der 30er Jahre in städtischen Besitz über.
· 1933 wanderte ein Mitinhaber des Modehauses Brunner & Schieser, der in der Bahnhofstraße 49 wohnte, nach Israel oder Bolivien aus.
· Dem amerikanischen Ozeanüberquerer Levin, der 1927 in der Nähe von Cottbus notlanden mußte, wurde seine zu diesem Zeitpunkt verliehene Ehrenbürgerwürde wieder aberkannt
· 1938 wurden die Häuser Bahnhofstraße 77 und Kaiser Wilhelm Platz 55 zwangsenteignet. Das Haus in der Bahnhofstraße 77 wurde 1899 im Auftrag des Kaufmannes Salomon Neumann erbaut. 1910 übernahm es Emil Neumann, vermutlich sein Sohn. Mitte der Zwanziger Jahre erwarben sie außerdem das Grundstück der konkursen Tuchfabrik am Kaiser Wilhelm Platz und bezogen es. das Haus in der Bahnhofstraße wurde vermietet.
· Der Möbelfabrikant Ludwig Friede mußte seine Firma und sein Anfang der 20er Jahre in der Bahnhofstraße 55 erworbenes Haus und Grundstück ebenfalls aufgeben.
· Am 30.06.1939 konnten Samuel Neumann und Curt Jablonsky, wohnhaft in der Spremberger Straße 8, nach Chile auswandern.
· Margot Grünbaum konnte nach Argentinien auswandern.
· Der Zahnarzt Fritz Brühl, wohnhaft in der Lessingstraße 6, emigrierte am 18.04.1939 nach Shanghai, seine Frau zog bis zu ihrer Ausreise zu ihren Eltern nach Berlin
· Der Tuchfabrikant Ernst Frank und seine Frau Carla, geborene Grünbaum, wandern nach Manchester aus.
· Die Schülerin Anni Fuchs, wohnhaft am Altmarkt 29 wird nach Schweden geschickt und später in ein Internat nach England. Ihre Mutter, Rosa Fuchs, wird am 27.02.1943 in Theresienstadt ermordet. Ihr geschiedener Mann, Arthur Goldstein, stirbt Ende 1942 im Ghetto Piasti bei Lublin. Sein Bruder Richard Goldstein, stirbt am 10.01.1943 in einem Internierungslager in Italien, während er auf seine Genehmigung zur Einreise nach Palästina wartet. Seine Frau Else Goldstein erreicht nach zwei Jahren Irrfahrt Palästina, nachdem ihr und ihrem Mann die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt und ihr gesamtes Vermögen konfisziert wurde.
· Die Versicherungsvertreterin Charlotte Gerechter, Lessingstrasse 6 und Karoline Grünbaum, Parzellenstrasse 2 können nach England emigrieren.
· Das Ehepaar Jablonsky kann, ebenso wie Kurt Jablonsy nach Chile auswandern.
· Am 08.03.1939 wandert das Ehepaar Georg und Ruth Keilson gemeinsam mit ihrem Sohn nach Shanghai aus. Dorthin flüchten auch das Ehepaar Herrmann (Schuhmacher) und Edith Lewitt.
· Der Kaufmann Samuel Neumann floh, gemeinsam mit seiner Frau Tekla und ihrer Tochter Edeltraut nach Bolivien.
· Susi Norbert, Marienstraße 19, emigriert am 27.03.1939 zuerst nach Cuba und später in die USA.
· Lieselotte Pick, Haushaltsgehilfin, wohnhaft bei ihren Eltern in der Rossstrasse 27, emigriert nach England.
· Chaim Teichler, Spremberger Straße 37, bekommt, da er ursprünglich aus einem anderen Land kommt, die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Er schafft es trotzdem am 20.08.1939 nach Montevideo auszuwandern. Frieda Teichler bekommt die Staatsangehörigkeit ebenfalls aberkannt, sie versucht nach Südamerika auszuwandern, der zuständige Beamte veranlasst mit der Begründung, daß sie in Breslau wohnt, nichts.
· Herr Israeliski und sein Untermieter Herr Liegner werden gezwungen, die gemeinsame Wohnung in der Bismarckstraße 2 aufzugeben. In ihrer neuen Bleibe erhalten sie kurz darauf ebenfalls eine Kündigung und werden gezwungen, in eins der sogenannten Judenhäuser zu ziehen.
· Nach den Pogromen am 09.November 1938 wurden u.a. Alfred und Bruno Konschewski, sowie Hans und Walter Hammerschmidt verhaftet. Von ihnen überlebte nur Hans Hammerschmidt, als einziger seiner Familie, in dem er 1939 über England nach Ecuador auswanderte. Die drei anderen starben in KZ – Haft am 19.12.1939, am 24.12.1938 und im Januar 1939
· Zwischen Februar und Oktober 1940 werden fünf jüdische BürgerInnen nach Ravensbrück und drei nach Sachsenhausen deportiert. Nähere Angaben zu ihnen lassen sich nicht finden.
· Im April 1942 wird eine größere Gruppe ins Warschauer Ghetto deportiert, u.a. Semmy Rosenthal und Frieda Glasfeld.
· Der Vorsteher der Synagogengemeinde, Georg Schlesinger, wird gemeinsam mit allen BewohnerInnen der Rossstraße 27 am 24.08.1942 nach Theresienstadt deportiert und dort wahrscheinlich ermordet. Auf dem gleichen Transport befanden sich auch die BewohnerInnen der Münzstrasse 42, unter ihnen die 90jährige Johanna B. Ihr Schicksal ist unklar, allerdings ist davon auszugehen, daß die meisten von ihnen nicht überlebten.
Quellen:
Folgende Quellen sind dem Cottbuser Stadtarchiv entnommen
- Quelle zur Geschichte der Juden in den Archiven der neuen Bundesländer
AI 12.92
AII 3.2a 12/13/14
AII 3.2b 17/22/23/24751
- Steffen Kohler; Antisemitische Pogrome der Faschisten in Cottbus; 1988
- Irene Diekmann und Julius H. Schöps; Wegweiser durch das jüdische Brandenburg, Cottbus
- Cottbuser Zeitungen: CZ 2/92; S. 23-28; CZ 2/94; S. 21-30; CZ 1/95; S. 4-16
- Rabbiner Dr. Posner; Geschichte der Juden in Cottbus (Hrsg. Zum 50. Jubiläum der Synagogengemeinde)
Aus der Geschichte der Synagogen - Gemeinde Cottbus; Arbeitsgemeinschaft Cottbus der Deutsch - Israelischen Gesellschaft (Hrsg.)
Mit der Wahl der neuen Regierung am 31.1.1933 begann für viele Menschen eine schwere Zeit. Eine der verfolgten Bevölkerungsgruppen, erst in Deutschland, später auch in allen besetzten Gebieten waren die Juden. Auswirkungen dieser Verfolgung und Diskriminierung waren bis ins kleinste Dorf zu spüren. Gleich 1933 ging die systematische Ausbeutung, Diskriminierung, Verfolgung und Ausrottung los. Allein 1933 wurden 315 Gesetze und Verordnungen zur Entrechtung der Juden erlassen. In diesem Jahr wurde auch bei der Ortspolizeibehörde Cottbus die Abteilung VI gegründet, die nur für sogenannte Judenangelegenheiten zuständig war.
Im gleichen Jahr am 31.3.1933 erschien im "Cottbuser Anzeiger" der Boykottaufruf, der am 01.04.1933 ab 10.00 Uhr gelten sollte unter der Überschrift "Wer beim Juden kauft, ist ein Verräter am deutschen Volke". Dieser Boykottaufruf beschränkte sich nicht nur auf Ladenverkaufstellen, sondern beinhaltete auch u.a. sämtliche Büroräume jüdischer Rechtsanwälte, Niederlassungen jüdischer Ärzte, Tuchversandgeschäfte etc. In der Sprem sollen Bürger trotz des Verbotes in jüdischen Geschäften eingekauft haben, das ist aber nicht nachgewiesen.
1933 nahmen sich der jüdische Kinderarzt Gustaf Matzdorf und seine Frau das Leben, die Häuser in denen sie zur Miete wohnten und ihre Praxis hatten, die auch in jüdischem Besitz waren gingen in den 30ger Jahren in städtischen Besitz über. Ende der 60ger Jahre wurden sie wegen der Straßenerweiterung abgerissen. Der Mitinhaber des bekannten Modehauses Brunner & Schießer, der in der Bahnhofstrasse 49 wohnte, wanderte 1933 nach Israel aus (andere Angaben geben Bolivien an). Dem Ozeanüberquerer amerikanischer Staatsbürgerschaft Levin, der 1927 in der Nähe von Cottbus notlanden musste und als Ehrenbürger der Stadt Cottbus aufgenommen wurde, wird diese Ehre wieder aberkannt, da er Jude ist. Ebenfalls in diesem Jahr wurden zahlreiche Einbürgerungen, die in den Jahren 1918 bis 1933 erfolgten, rückgängig gemacht und die Betroffenen zur Ausreise gedrängt, natürlich nur nach Zahlung der sogenannten "Reichsfluchtsteuer". Jüdischen Beamten, Ärzten, Angestellten, Studenten etc. wurde gekündigt, die Erlaubnis für Marktstände wurde eingezogen bzw. nicht mehr erteilt; das alles zielte auf den Bankrott dieser Menschen ab.
Am 14.12.1936 erfolgte die Polizeiverordnung über die "Feststellung der Wahlberechtigten" aller ansässigen "reichsdeutschen Nichtarier" und sogenannten "Mischlinge". Daraufhin wurde Georg Schlesinger, der damalige Vorsteher der Synagogengemeinde, am 28.12.1936 von der Ortspolizeibehörde aufgefordert, sämtliche MitgliederInnen der Synagogengemeinde, sowie ihre Verwandten aufzulisten. Laut dieser Liste lebten damals 334 jüdische BürgerInnen in Cottbus, davon waren 87 Kinder, 128 Frauen, 119 Männer, sowie 98 Menschen ohne deutschen Pass.
Diese mussten sich dann beim Wahlamt einfinden und einen diskriminierenden Fragebogen ausfüllen.
Im Februar 1937 lebten 499 Juden in Cottbus, dieser Anstieg ist darauf zurückzuführen, dass viele Juden aus ländlichen Gemeinden hofften, in der Stadt Cottbus anonymer zu leben. Denn die Auswanderungswelle, die von der Regierung auch gewollt war, lief schon. So emigrierten z. Bsp. bis zum 01.10.1936 34 Cottbusser Juden, darunter zahlreiche Kinder, nach Zahlung der "Reichsfluchtsteuer" hauptsächlich nach Südafrika und Brasilien. Parallel zur verstärkten Auswanderungswelle lief die Zwangsenteignung jüdischer Häuser, Geschäfte, Fabriken etc. So zum Beispiel in der Bahnhofstrasse 77. Dieses Haus wurde 1899 im Auftrag des jüdischen Kaufmannes Salomon Neumann erbaut. 1910 übernahm Emil Neumann, vermutlich der Sohn von Salomon Neumann die Verwaltung des Besitzes. Mitte der zwanziger Jahre kauften sie das Grundstück der konkursen Tuchfabrik am Kaiser Wilhelm Platz 55 und zogen auch dorthin. Das Haus Bahnhofstrasse 77 wurde vermietet. 1938 dann wurden beide Grundstücke zwangsenteignet. Auch der Möbelfabrikant Ludwig Friede, der Anfang der zwanziger Jahre das Haus Bahnhofstrasse 55 gekauft hatte, musste Haus und Firma unter den Nazis aufgeben, weil er Jude war. Am 30.06.1939 wandern Samuel Neumann und Curt Jablonsky nach Chile aus, beide wohnten vorher in der Sprembergerstrasse 8. Um auswandern zu können, musste sich jede/r einem immensen bürokratischen Apparat ausliefern, der immer wieder neue Unterlagen, Bescheinigungen etc. anforderte. Doch zum Glück hielten viele Menschen diesem Druck stand, doch es konnte auch passieren, das jemand abtransportiert wurde, während der Auswanderungsantrag oder Passantrag oder Visumantrag oder oder oder lief. Margot Grünbaum, geboren 1911 in Cottbus wanderte nach Argentinien aus. Der Zahnarzt Fritz Brühl, wohnhaft in der Lessingstrasse 6 emigrierte am 18.04.1939 nach Shanghai. Seine Frau zieht bis zur ihrer Ausreise nach Berlin zu ihren Eltern. Der Tuchfabrikant Ernst Frank, geboren in Cottbus und seine Frau Carla Frank, geborene Grünbaum, beide wohnhaft Parzellenstrasse 2 wandern nach Manchester aus. Die Schülerin Anni Fuchs geboren 1925 in Senftenberg wird von ihrer Mutter Rosa Fuchs, wohnhaft Altmarkt 29 nach Schweden geschickt und später auf eine Internatsschule in England. Die Mutter Rosa Fuchs wird am 27.02.1943 in Theresienstadt ermordet. Ihr geschiedener Mann Arthur Goldstein stirbt Ende April 1942 im Ghetto Piasti bei Lublin. Sein Bruder Richard Goldstein stirbt am 10.01.1943 im Internierungslager in Italien während er auf die Genehmigung zur Einreise nach Palästina wartet. Seine Frau Else Goldstein kommt nach zwei Jahren Irrfahrt in Palästina an, nachdem sie und ihr Mann die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt bekommen hatten und ihr gesamtes Vermögen konfisziert wurde. Die Versicherungsvertreterin Charlotte Gerechter, wohnhaft Lessingstrasse 6 emigriert nach England. Ebenfalls Karoline Grünbaum, wohnhaft Parzellenstrasse 2. Das Ehepaar Jablonsky wandert nach Chile aus, ebenfalls Kurt Jablonsky, wahrscheinlich ein Bruder. Am 08.03.1939 emigrieren das Ehepaar Georg und Ruth Keilson, wohnhaft Kaiserstrasse 5 mit ihrem Sohn nach Shanghai. Das gleiche Ziel haben das Ehepaar Hermann (Schumacher) und Edith Lewitt, wohnhaft Schützenstrasse 1. Der Kaufmann Samuel Neumann, seine Frau Tekla und ihre Tochter Edeltraut, alle wohnhaft Sprembergerstrasse 8 wanderten nach Bolivien aus. Susie Norbert geboren 1918 in Cottbus, wohnhaft Marienstrasse 19 emigriert am 27.03.1939 vorerst nach Cuba, später im November 1939 in die USA. Lieselotte Pick, Hausgehilfin, geboren 1914 in Cottbus, wohnhaft bei ihren Eltern in der Rossstrasse 27 emigriert nach England. Chaim Teichler, wohnhaft Sprembergerstrasse 37, bekommt die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt (,weil er Jude ist und ursprünglich aus einem anderen Land kommt) schafft es aber trotzdem am 20.08.1938 nach Monte Video auszuwandern. Die staatenlose (,weil ihr die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt wurde) Frieda Teichler beabsichtigt nach Südamerika auszuwandern. Doch ein Memo der zuständigen Behörde vom 14.12. 1936 sagt aus nichts zu veranlassen, da sie in Breslau wohnt.
Nach der Progromnacht vom 9.11.1939, über die ich im Teil 1 (NHZ # 47) berichtete, wurden die Maßnahmen immer diskriminierender und unerträglicher. So kam die Verordnung über das Tragen von "Judensternen" hinzu, die Zwangsarbeit, der systematische Abtransport in Konzentrations- und Vernichtungslager unter Einbeziehung sämtlicher Vermögenswerte, das Zusammenlegen der jüdischen Bevölkerung in sogenannte Judenhäuser usw. Im Juni 1939 lebten 162 jüdische Bürger in circa 50 bis 60 Wohnungen, davon waren circa 10% ohne Kochgelegenheit und nur zwei mit Bad ausgestattet. Die sogenannten Judenhäuser befanden sich in der Münzstrasse 42, Rossstrasse 27, Kaiserstrasse 5 (dort waren ausschließlich alte Menschen eingepfercht, die unter unvorstellbaren Bedingungen lebten), Mühlenstrasse 37, Dresdener Strasse 55 und Wallstrasse 9. So wurden zum Beispiel Herr Israelski und sein Untermieter Hermann Liegner, gezwungen die gemeinsame Wohnung Bismarckstrasse 2 aufzugeben, fanden eine neue Bleibe in der Pücklerstrasse 5a und erhielten kurz darauf erneut die Kündigung und den Befehl in eins der sogenannten Judenhäuser zu ziehen, die meist schon voll belegt waren.
Am 06.05.1940 erfolgt von der Gestapo Frankfurt/ Oder ein Rundschreiben, welches besagt, dass 1.die Auswanderung auch trotz des Krieges verstärkt zu betreiben ist, aber keine "wehr und -arbeitsfähigen Juden" ins europäische Ausland und auf keinen Fall ins europäische Feindesland auswandern dürfen. 2. Die Auswanderung nach Israel aus außenpolitischen Gründen unerwünscht sei. Am 23.05. antwortet wahrscheinlich der Oberbürgermeister von Cottbus der Gestapo Frankfurt/ Oder mit der Mitteilung, dass während des Krieges nur zwei Personen ausgewandert seien, eine nach Argentinien und die zweite nach Spanien. Außerdem hatten seit 1936 mehr als zwei/drittel der 320 ansässigen Cottbuser Juden Deutschland bereits verlassen. ??? Der verbliebene Rest versuchte zwar auszuwandern, war aber entweder zu arm, hatte keine Kontakte oder beides.
1940 wurden zwischen Februar und Oktober fünf jüdische BürgerInnen nach Ravensbrück und drei nach Sachsenhausen transportiert. Genauere Angaben zu diesen Menschen waren leider nicht zu finden. Im April 1942 wurde eine größere Gruppe jüdischer BürgerInnen ins Warschauer Ghetto verschleppt u.a. Semmy Rosenthal und Frieda Glasfeld.
Auch der Vorsteher der Synagogengemeinde, Georg Schlesinger, wurde gemeinsam mit allen BewohnerInnen des Hauses Rossstrasse 27 am 24.08.1942 nach Theresienstadt abtransportiert und höchstwahrscheinlich auch dort ermordet. Mit dem gleichen Transport wurden auch die BewohnerInnen der Münzstrasse 42, unter anderem die 90 jährige Johanna B., deportiert. Ihr Schicksal ist unklar, aber man kann davon ausgehen, dass die meisten, wenn nicht alle, nicht überlebt haben. Somit waren nach 1942 nur noch sehr wenige jüdische Bürger in Cottbus, die sehr zurückgezogen lebten und abhängig vom Schicksal und der Unterstützung sehr sehr weniger waren.
In Cottbus erlebten 12 jüdische BürgerInnen die Befreiung, dass waren circa 2-3 Familien mit ihren Kindern, die durch sogenannte "Mischehen" zumindest bis zum Schluss vor der Deportation geschützt waren.
Dieser Bericht, wie auch Teil 1 erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich war abhängig von den Angaben, die ich im Cottbuser Stadtarchiv fand. Leider war es mir dadurch auch nicht möglich persönliche Schicksale genauer zu beleuchten.
Quellen:
-"Antisemitische Pogrome der Faschisten in Cottbus" von Steffen Kober 1988 aus
-"Niederlausitzer Studien" Heft 22
-"500 Jahre jüdisches Leben in Cottbus"
-"Wegweiser durch das jüdische Brandenburg, Cottbus" von Irene Diekmann und Julius H. Schöps
-Cottbuser Zeitung 1/91 Seite 17 bis 25
-Cottbuser Zeitung 5/90 Seite 3 bis 8
-A ll 3.2a Band 3
-A ll 3.2d 46
Städte und Gemeinden:
Lübben (Kreisstadt), Königs Wusterhausen, Luckau
Städte und Gemeinden:
Herzberg (Kreisstadt), Elsterwerda, Finsterwalde, Bad Liebenwerda, Falkenberg
Von der Bundeshauptstadt aus ist es zur sogenannten Peripherie nicht weit. In Frankfurt/Oder, mit Auto oder Bahn in einer knappen Stunde angekommen, ist sie schon erreicht. Im Sommer 2006 herrscht hier eine starke Mückenplage. Winzige Stechmücken, Kriebelfliegen genannt, wogen in großen Schwärmen durch die Luft, auf der Schnellstraße prasseln sie an die Windschutzscheibe wie ein Regen. Dieses Insekt, das sauberes Wasser bevorzugt zur Eiablage, entwickelte sich mangels Industrie und industrieller Abwässer explosionsartig. Es wird sogar eine "Kriebelmücken-Konferenz" mit Experten geben. Die polnische Seite spritzt Gift, die deutsche nicht. Die Folger der Mückenplage jedenfals: es stehen alle Sitzgärten leer und die Touristen fliehen. Die Stadt wirkt darüber hinaus überraschend geruhsam, besonders morgens gibt es kaum Berufsverkehr. Stau entsteht einzig nur in der Rosa-Luxemburg-Straße durch den innerstädtischen Grenzübergang nach Slubice. Man findet überall (sogar schattige) Parkplätze. Diese Geruhsamkeit ist die Folge der Massenabwanderung nach Westen. Vor 1989 hatte Frankfurt (Oder) ca. 90.000 Einwohner. Von 1990 bis heute hat die Stadt fast 30 Prozent ihrer Bevölkerung verloren. Daran konnten weder die Neugründung der Viadrina-Universität (1991) mit ihren nur drei Fakultäten und entsprechend wenigen Studenten, noch der schöne Zusatz "Kleist-Stadt" (1999) etwas ändern.
Aber nciht nur am Bevölkerungsschwund lässt sich ablesen, dass wir uns eindeutig in einem "strukturschwachen" Gebiet befinden. Mehr als 20 Prozent der Bürger dieser Stadt sind arbeitslos, mehr als 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen leben von Sozialhilfe. Es gibt zweieinhalbtausend Ausländer in etwa, und eine hochgradige Xenophobie. Bei einer ersten Bürgerabstimmung dieser Art, stimmten Anfang dieses Jahres 86 Prozent der Bürger gegen eine Verlängerung der Straßenbahnlinie über die Oder hinweg ins polnische Slubice. Allgemeine Meinung: "Zum Tanken brauchen wir das Auto!" Eine ältere Frau, Bewohnerin einer Plattenbausiedlung im Stadtteil Neu-Beresinchen erzählt uns: "Das wird hier immer keimiger, seit Jahren putzt keiner mehr das Treppenhaus. Hier wird sich nie mehr was ändern; das sehen sie schon daran, dass 3.500 Wohnungen abgerissen worden sind … Im Prinzip leben nur noch Verlierer in der Stadt - und die, die die Verlierer verwalten …" Wer abends in der Dämmerung über die Autobahn kommt, kann eine angestrahlte Investruine sehen. Sie steht im "Technologiepark Ostbrandenburg", ist 230 Meter lang und 84 Meter breit und 20 Meter hoch. Die 2003 gescheiterte Chipfabrik war eines der ehrgeizigsten Großprojekte in den neuen Bundesländern, es endete mit einem wirtschaftspolitischen Desaster und verschlangt 80 Millionen an Steuergeldern.
Städte und Gemeinden: Rathenow (Kreisstadt)
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Der Landwirt und Arzt Albrecht Daniel Thaer (1752 – 1828) zählt zu den bedeutendsten Begründern der modernen Landbauwissenschaften im deutschen Sprachraum. Mit seinem Hauptwerk „Grundsätze der rationellen Landwirthschaft“ (1809 – 1812) entwickelte er das in seinen Grundzügen noch heute gültige System der Landbauwissenschaften und realisierte die Einheit zwischen den aufstrebenden Naturwissenschaften und der bis dahin fast ausschließlich empirisch betriebenen Landwirtschaftslehre.
Das von ihm 1802 in Celle gegründete landwirtschaftliche Lehrinstitut und besonders die spätere Königlich Preußische Akademie des Landbaues in Möglin (eröffnet 1806) bildeten mit ihrer Wissenschaftsorganisation und ihrem Lehrprogramm das Vorbild für das Entstehen zahlreicher agrarischer Hochschuleinrichtungen im In- und Ausland. Thaer war auch an den Preußischen Agrarreformen nach dem Oktoberedikt von 1807 beteiligt: Auflösen der starren Ständeordnung, Beseitigung der bäuerlichen Erbuntertänigkeit, Bauernbefreiung, Beginn der kapitalistischen Entwicklung in der Landwirtschaft. Mit der „Bauernbefreiung“ konnten die bisher abhängigen Bauern über 20 Millionen Hand- und annähernd 7 Millionen Spanndiensttage ablösen. Das hieß, sie waren nicht mehr verpflichtet, unentgeldlich auf den Gütern und Domänen zu arbeiten. Aber sie mussten dafür etwa 32 Millionen Taler zahlen und 400 000 ha Land abtreten. Damit wurden die Großbetriebe ökonomisch gestärkt.
Thaer kam 1804 nach Möglin und kaufte das dortige Rittergut. Heute steht das Ensemble als Gedenkstätte für Thaer unter Denkmalschutz: Hofanlage, Gutshaus, Inspektorenhaus, Gutspark mit Thaer-Büste und Thaer-Grab. Die Fördergesellschaft Albrecht Daniel Thaer e.V. betreibt in einem Neubau in der Dorfmitte eine Ausstellung über Thaer, seine Herkunft, sein Werk und seine Zeitgenossen. Diese Ausstellung war ursprünglich im Inspektorenhaus untergebracht.
Dieses Ausstellungsgebäude wurde für Ende 2007 vom Geschäftsführer des Thaerhofes gekündigt, einem Immobilienhändler und Friedhofsgärtner aus Bielefeld. In der benachbarten Kirche ist die Ausstellung „200 Jahre Thaer in Möglin“ zu sehen. Die Büste im Park stammt aus dem Jahr 1978. Das Grab wurde 2003 aus Anlass des 175. Todestages saniert. Das heutige Aussehen der Hofanlage und des Parks ist ein typisches Beispiel dafür, wie durch verfehlte Privatisierungspolitik der Treuhand und ihrer landwirtschaftlichen Nachfolgerin, der BVVG, die Entwicklung blockiert werden kann.
Möglin, gelegen am östlichen Rand des Barnim, ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht zu erreichen. Aber es wird durch den Fontane-Wanderweg und den Radwanderweg von Strausberg zur Oder an den regionalen Tourismus angeschlossen. Ein Teil des Wanderwegs ist die Verbindungsstraße zwischen Möglin und Reichenow. Mit den alten Kopfulmen lässt sich dort eine alte Bewirtschaftungsweise demonstrieren. Der Austrieb der Ulmen wurde regelmäßig beschnitten, geschneitelt. Dicke bzw. dünne Äste dienten als Bau- bzw. Brennholz. Die Blätter kamen frisch oder getrocknet (Blattheu) als Viehfutter zum Einsatz.
Öffnungszeiten der Ausstellung: April bis September Donnerstag bis Sonntag 11.00 bis 17.00 Oktober bis März Dienstag bis Freitag 10.00 bis 16.00
Bitte die aktuellen Öffnungszeiten bestätigen lassen unter 033456-35164.
Weiterführende Informationen: www.albrecht-daniel-thaer.org Albrecht Daniel Thaer in Brandenburg und Berlin, Agrarhistorischer und kulturhistorischer Reiseführer. Findling-Verlag, ISBN 3-933603-28-5, 9,50 €
Wissenswertes über Bad Freienwalde
Denkt mensch an Sport in Brandenburg, so wird er mit Sicherheit nicht sofort ans Skispringen denken. Und doch gibt es in Bad Freienwalde, im nördlichsten Skigebiet Deutschlands, eine Skisprungtradition die ins Jahr 1924 zurückreicht.
Denn mit der Gründung des Wintersportvereins Freienwalde am 31.01.1924 wurde der Startschuß für Wintersport und somit auch Skispringen in Freienwalde getätigt. So gab es bereits im selben Jahr das nördlichste Skispringen Deutschlands zu bestaunen. Allzu weit flogen die Damen und Herren allerdings noch nicht, aber dennoch konnten auch Weiten von 6-9 Metern begeistern. Ein Jahr später begann mensch mit dem Bau der Papengrundschanze auf der Weiten von bis zu 28 Metern erreicht wurden.
Der spätere Olympiasieger Birger Ruud aus Norwegen schaffte es immerhin auf respektable 24 Meter.
Aufgrund der brandenburgischen Witterung war es allerdings nicht möglich jedes Jahr Meisterschaften und Springen durchzuführen.
Hinzu kam dass mit der Machtübernahme der Nazis und dem 2.Weltkrieg auch der Winter- und Skisprungsport ins Abseits gestellt wurde.
1941 trafen sich etliche Übungsleiter aus der Region und überlegten wie mensch trotzdem den Wintersport ausüben könne. Von nun an hieß es mehr Augenmerk auf den Sport an sich denn auf Meisterschaften und Veranstaltungen zu legen. Und so gab es bis auf wenige Ausnahmen, wie z.B. dem Springen am 26 Januar 1941 welches ein großes Publikum anzog, auch keine weiteren nennenswerten Wettkämpfe.
1957 wurde die Schanze erneuert und modernisiert, der Anlauf verlängert und das Schanzenprofil verbessert sodass nun Weiten von bis zu 40 Metern erreicht werden konnten. Doch das Glück währte nicht lange denn Anfang der 60er Jahre gab es das für lange Zeit letzte Springen.
Erst mit der Wiederbelebung des Wintersportvereins am 28.02.2001, besann mensch sich auf seine Skisprungtradition und begann im August 01 damit der nun zugewucherten Schanze sowie der Auslaufzone zu Leibe zu rücken. Im September wurde das Schanzenprofil neu hergerichtet und bereits Mitte Oktober, genauer am 21.10.01, konnte das erste Trainingsspringen über die Schanze gehen. Das alles konnte nur dank vieler Sponsoren so schnell realisiert werden.
Die offizielle Einweihung führte dann am 04.11.01 der ehemalige Weltmeister Pavel Ploc durch.
Mittlerweile hat die Schanze mit der Ausrichtung der offenen Brandenburgischen Landesmeisterschaften ihre Feuertaufe bestanden und mit Juniorenspringen wird natürlich auch an den Nachwuchs gedacht.
Der Nachwuchs soll sich hier, geht es nach den Planern, in einigen Jahren in einem Trainings und Leistungszentrum wieder finden.
Der Bau 3 weiterer Schanzen (k30, K 60, K90) ist ebenso geplant, wie der einer Wintersportarena mit 40.000 Plätzen, ein Abfahrtshang (1300m lang), eine Snowboardhalfpipe sowie einer Sommerrodelbahn.
Die ganze Anlage soll zudem auch für Konzerte, Volksfeste usw. herhalten.
Mensch darf also gespannt was in den nächsten Jahren in Bad Freienwalde noch so alles passiert.
Hochgebirgsvergnügen im recht schneearmen Flachland Brandenburg gibt es nicht nur in Bad Freienwalde, sondern auch in Senftenberg.
Beim Oderhochwasser von 1997 stand das Oderbruch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Wegen drohender Deichbrüche waren 20 000 Einwohner und eine intensive Landwirtschaft hochgradig gefährdet. 4 500 Bewohner und fast alle Nutztiere wurden damals vorsorglich evakuiert.
Das Bruch stellt heute den größten Flusspolder der Bundesrepublik Deutschland dar und entstand durch wasserbauliche und meliorative Arbeit vieler Jahrhunderte. Es ist 80 km lang, 4 bis 16 km breit und nimmt eine Fläche von etwa 80 000 ha ein. Die Höhe über dem Meeresspiegel der Ostsee beträgt im Süden 12 m, im Norden nur noch 2,3 m. Der Höhenabfall von Ost nach West erreicht 3 bis 4 m.
Wegen dieses Höhenabfalls floss die Oder ursprünglich am Westrand des Bruchs, in der Tiefenlinie entlang der Lebuser bzw. Barnimer Platte. Mit Deichbauten im Laufe mehrerer Jahrhunderte wurde die Oder schrittweise an den Ostrand des Bruchs verlegt. Der Mittelwasserspiegel der Oder liegt heute über dem Niveau der Niederung. Daher die Hochwassergefährdung der Region. 1947 stand das gesamte Oderbruch nach einem Deichbruch zwischen Reitwein und Küstrin-Kietz unter Wasser. Die verschiedenen Zeiträume der Entwässerung und die geringe Höhe über dem Meeresspiegel führten zu unterschiedlicher Nutzung: im Süden mehr Ackerland, im Norden dagegen überwiegend Grünland.
Die letzte große wasserbauliche Maßnahme fand zwischen 1747 und 1753 unter dem Preußenkönig Friedrich II. statt Er ließ einen Kanal von Güstebiese (heute Gozdowice) nach Hohensaaten bauen. Dort fließt heute die Stromoder. Die Alte Oder floss über Wriezen und Bad Freienwalde. Am 2. Juli 1753 um 11.00 Uhr konnte nach 6 Jahren Bauzeit der Neue Oderkanal freigegeben werden. Der 250. Wiederkehr des Ereignisses wurde mit dem im Bild dargestellten Stein auf dem Deich bei Güstebieser Loose gedacht.
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Der König gab seinerzeit für die Melioration des nördlichen Oderbruchs 600 000 Taler aus. Auf dem Land siedelte er Kolonisten aus ganz Europa an, zunächst als Anreiz von Abgaben und Diensten befreit, später natürlich Steuerzahler und Soldaten. (Nach der Bruchmelioration führte der König den Siebenjährigen Krieg: Kosten 139 Millionen Taler, 180 000 tote Soldaten und 220 000 tote Zivilsten.)
Auf den nach 1997 sanierten oder neu gebauten Deichen sind gute Radwege entstanden. Die bereits erwähnte unterschiedliche Verteilung von Ackerland und Grünland lässt sich von dort aus gut erkennen. Reichen im Süden und im Zentrum des Bruchs meist Ackerflächen an den Deich heran, so nimmt nach Norden der Grünlandanteil zu. Die dort notwendige intensive Entwässerung wird durch eine Vielzahl kleiner Schöpfwerke (Pumpstationen) realisiert.
Während der Deichfahrt kommt der Fahrradwanderer durch eine dünn besiedelte Randregion, in der sich die Einwohnerzahl dem Wert von nur 40 Personen pro Quadratkilometer nähert. Die wirtschaftliche Entwicklung stagniert oder ist rückläufig, obwohl der fruchtbare Boden eine leistungsfähige landwirtschaftliche Produktion mit sich anschließendem Verarbeitungsgewerbe möglich machen würde. Der Raum Genschmar-Bleyen, auf halber Strecke zwischen Lebus und Hohenwutzen, hielt Mitte 2003 den Arbeitslosenrekord der Bundesrepublik mit 60 Prozent.
In Kienitz-Dorf steht in Dorfmitte ein Panzer des Typs T 34. Er erinnert an den ersten Brückenkopf der Roten Armee im Frühjahr 1945.
Anfahrt: Stündlich mit der RB 26 von Berlin-Lichtenberg nach Küstrin-Kietz/Kostrzyn.
Weiterführende Literatur für Ziele im Oderbruch: Carmen Winter: Das Oderbruch – Liebe auf den zweiten Blick. Ein kulturhistorischer und touristischer Reiseführer. Findling-Verlag, ISBN 3-933603-27-7, 9,50 €
Auf dem Weg von Berlin nach Kuestrin immer der Bundesstrasse1/5 Richtung deutsch-polnischen Grenze entlang, kommt man direkt in den Ort Muencheberg hinein, vorausgesetzt man missachtet die Ortsumgehung. Die Stadt selbst hat weder eine regionale noch ueberregionale Bedeutung, wie so viele Kleinstaedte der ehemaligen Mark Brandenburg.
Im Jahre 1225 schenkte Herzog Heinrich von Schlesien den Orden der Zisterzienser und Templer Land in der Region. Diese Schenkung hatte vielleicht auch religiöse Gründe. Ganz vordergründig wird es aber dem Herzog darum gegangen sein, das Land zu besiedeln und dann Steuern eintreiben zu können. 1232 wurde Müncheberg erstmalig urkundlich erwähnt: Eine Ansiedlung von Mönchen, Siedlern und Kolonisten auf einer sandigen Erhebung, umgeben von Wasserflächen und Feuchtgebieten. Ab 1319 entstanden Stadtmauer, Tore, Türme und Wälle, die in teilweise gut erhaltenen Resten noch heute vorhanden sind. Die erste Erwähnung jüdischer Bürger datiert aus dem Jahre 1353. Nach einer Vielzahl von Vertreibungen und Ansiedlungsverboten beginnt ab 1735 zunächst der temporäre und dann der ständige Aufenthalt jüdischer Bürger in Müncheberg. Es waren „Schutzjuden“, die besondere Abgaben zahlen mussten.
1840 schlossen sich die Juden aus Müncheberg, Buckow, Neu-Hardenberg, Neu-Trebbin, Gusow und Platkow zu einer Gemeinde zusammen. 1857 erreichte die Zahl jüdischer Einwohner Münchebergs ihren Höhepunkt mit 82 Personen, bis 1930 sank dann die Zahl auf 34. Im Jahre 1854 erfolgte die Bestätigung des Müncheberger Synagogen-Status durch die Behörden. Neben der Entwicklung des Schulwesens und des Friedhofs kamen nun Gottesdienste an wechselnden Standorten hinzu. 1856 konnte in der Hinterstraße 155 die neue Synagoge eingeweiht werden. Sie fiel dem Pogrom in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 (Reichskristallnacht genannt) zum Opfer. Die 1995 errichtete Gedenkplatte in der Rathausstraße gegenüber der Stadtverwaltung ist vorläufig aufgestellt und steht noch nicht am richtigen Platz.
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Gedenkstein für die zerstörte Synagoge auf dem Marktplatz
Aus den alten Straßennamen lässt sich ableiten, dass es vermutlich kein jüdisch dominiertes Siedlungsgebiet gab, z.B. eine „Judengasse“. Die Französische Straße dagegen bezieht sich auf die Ansiedlung von Hugenotten.
Der einzig heute sichtbare Beleg für Müncheberger Bürger jüdischen Glaubens ist der Friedhof.
Er enthält etwa 60 Grabsteine, die zwischen 1763 und 1932 aufgestellt wurden. Isaac Mann und Elias Hirsch kauften das Grundstück 1756.
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Die ältesten Grabsteine: Elias Hirsch (1763), Feigele Elias Hirsch (1767) und Reisel Seew (1775), links vom Haupttor, Osten
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Gräber zwischen 1800 und 1845, links vom Hauptor Richtung Osten
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Gräber zwischen 1846 und 1902 rechts vom Haupttor Richtung Westen
Der Friedhof hat den Nationalsozialismus relativ gut überstanden. Deutliche Schäden entstanden erst gegen Ende des 2. Weltkriegs. Ab 1988 wurde begonnen, die Anlage wieder in einen würdevollen Zustand zu bringen. Für 1992 ist eine Schändung nachgewiesen, die 1994 zu einer Verurteilung wegen „gemeinschaftlicher Volksverhetzung in Tateinheit mit Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und gemeinschaftlicher Sachbeschädigung“ führte.
Anfahrt zum Friedhof: In Müncheberg die Bundesstraße 5 nach Frankfurt (Oder), in die Tempelberger Straße einbiegen und in den Eggersdorfer Weg, auf der linken Seite.
Weitere Informationen in: Illing, R. (1995): Die Juden der Stadt Müncheberg. Magisterarbeit, Freie Universität Berlin, 254 S.
Müncheberg liegt an den Bundestrassen 1/5 in Richtung Frankfurt (Oder) etwa 50 km vom Zentrum Berlins entfernt. Die Regionalbahn in Richtung Osten fährt jede Stunde von Lichtenberg aus. Vom Bahnhof Müncheberg dann eine Busverbindung in die Stadt. Diese verkehrt jedoch sehr unregelmäßig und es bedarf geduldiger Wartezeit.
Im Ort ist das Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF) der größte Arbeitgeber. In der Nähe lädt der Naturpark Märkische Schweiz zu einem Besuch ein.
Beim Oderhochwasser von 1997 stand das Oderbruch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Wegen drohender Deichbrüche waren 20 000 Einwohner und eine intensive Landwirtschaft hochgradig gefährdet. 4 500 Bewohner und fast alle Nutztiere wurden damals vorsorglich evakuiert.
Das Bruch stellt heute den größten Flusspolder der Bundesrepublik Deutschland dar und entstand durch wasserbauliche und meliorative Arbeit vieler Jahrhunderte. Es ist 80 km lang, 4 bis 16 km breit und nimmt eine Fläche von etwa 80 000 ha ein. Die Höhe über dem Meeresspiegel der Ostsee beträgt im Süden 12 m, im Norden nur noch 2,3 m. Der Höhenabfall von Ost nach West erreicht 3 bis 4 m.
Wegen dieses Höhenabfalls floss die Oder ursprünglich am Westrand des Bruchs, in der Tiefenlinie entlang der Lebuser bzw. Barnimer Platte. Mit Deichbauten im Laufe mehrerer Jahrhunderte wurde die Oder schrittweise an den Ostrand des Bruchs verlegt. Der Mittelwasserspiegel der Oder liegt heute über dem Niveau der Niederung. Daher die Hochwassergefährdung der Region. 1947 stand das gesamte Oderbruch nach einem Deichbruch zwischen Reitwein und Küstrin-Kietz unter Wasser. Die verschiedenen Zeiträume der Entwässerung und die geringe Höhe über dem Meeresspiegel führten zu unterschiedlicher Nutzung: im Süden mehr Ackerland, im Norden dagegen überwiegend Grünland.
Die letzte große wasserbauliche Maßnahme fand zwischen 1747 und 1753 unter dem Preußenkönig Friedrich II. statt Er ließ einen Kanal von Güstebiese (heute Gozdowice) nach Hohensaaten bauen. Dort fließt heute die Stromoder. Die Alte Oder floss über Wriezen und Bad Freienwalde. Am 2. Juli 1753 um 11.00 Uhr konnte nach 6 Jahren Bauzeit der Neue Oderkanal freigegeben werden. Der 250. Wiederkehr des Ereignisses wurde mit dem im Bild dargestellten Stein auf dem Deich bei Güstebieser Loose gedacht.
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Der König gab seinerzeit für die Melioration des nördlichen Oderbruchs 600 000 Taler aus. Auf dem Land siedelte er Kolonisten aus ganz Europa an, zunächst als Anreiz von Abgaben und Diensten befreit, später natürlich Steuerzahler und Soldaten. (Nach der Bruchmelioration führte der König den Siebenjährigen Krieg: Kosten 139 Millionen Taler, 180 000 tote Soldaten und 220 000 tote Zivilsten.)
Auf den nach 1997 sanierten oder neu gebauten Deichen sind gute Radwege entstanden. Die bereits erwähnte unterschiedliche Verteilung von Ackerland und Grünland lässt sich von dort aus gut erkennen. Reichen im Süden und im Zentrum des Bruchs meist Ackerflächen an den Deich heran, so nimmt nach Norden der Grünlandanteil zu. Die dort notwendige intensive Entwässerung wird durch eine Vielzahl kleiner Schöpfwerke (Pumpstationen) realisiert.
Während der Deichfahrt kommt der Fahrradwanderer durch eine dünn besiedelte Randregion, in der sich die Einwohnerzahl dem Wert von nur 40 Personen pro Quadratkilometer nähert. Die wirtschaftliche Entwicklung stagniert oder ist rückläufig, obwohl der fruchtbare Boden eine leistungsfähige landwirtschaftliche Produktion mit sich anschließendem Verarbeitungsgewerbe möglich machen würde. Der Raum Genschmar-Bleyen, auf halber Strecke zwischen Lebus und Hohenwutzen, hielt Mitte 2003 den Arbeitslosenrekord der Bundesrepublik mit 60 Prozent.
In Kienitz-Dorf steht in Dorfmitte ein Panzer des Typs T 34. Er erinnert an den ersten Brückenkopf der Roten Armee im Frühjahr 1945.
Anfahrt: Stündlich mit der RB 26 von Berlin-Lichtenberg nach Küstrin-Kietz/Kostrzyn.
Weiterführende Literatur für Ziele im Oderbruch: Carmen Winter: Das Oderbruch – Liebe auf den zweiten Blick. Ein kulturhistorischer und touristischer Reiseführer. Findling-Verlag, ISBN 3-933603-27-7, 9,50 €
1847 wurde die jüdische Gemeinde Letschin/Groß Neuendorf gegründet. 1865 begann der Bau der Synagoge in Groß Neuendorf. Sie kam als Anbau an das Wohnhaus für die Arbeiter der Firma Sperling. Türen und Fenster erhielten Spitzbögen. 1882 hatte die Gemeinde 14 Mitglieder. 1895 erfolgte die Vereinigung der Gemeinde mit dem Seelower Synagogenbezirk. 1910 fand in Groß Neuendorf der letzte Gottesdienst statt.
Die Synagoge überstand die Nazizeit.
Nach 1945 entstand aus der leerstehenden Synagoge ein Wohnhaus. Der Synagogenbau ist im Hof des Hauses Straße der Freundschaft Nr. 32, Richtung Ortwig, noch gut erhalten. Zur Zeit schlecht zugänglich, weil der Bewohner den Zugang als Baustelle erklärt hat.
Der Friedhof der jüdischen Gemeinde, etwa in nördlicher Richtung gelegen, wurde 1992/94 restauriert. Der Weg dorthin ist ab der Kirche ausgeschildert. Früher hatte Groß Neuendorf einen bedeutenden Hafen an der Oder, der von 1911 bis 1970 von der Oderbruchbahn bedient wurde. Die Bahn ist inzwischen stillgelegt worden.
Im Ort befindet sich die „Galerie im Oderbruch“ mit vielfältigem Programm, z.B. Fotografie oder Kochkunst. Geöffnet Sonntag 14.00 bis 18.00. Telefon 033478-4541 oder www.kochundkunst.de.
Sehr zu empfehlen ist das Radwandern auf dem sanierten Oderdeich. Besonders schön ist z.B. der Abschnitt zwischen Kienitz und Groß Neuendorf. Fahrradausleihe im Ort oder Telefon 033456-71249 bzw. www.odertour-radreisen.de oder info@odertour-radreisen.de.
In Kienitz und Groß Neuendorf gibt es viele Übernachtungsmöglichkeiten. Gutes Essen wird im Landfrauenrestaurant Groß Neuendorf geboten.
Die erste urkundliche Erwähnung von Seelow findet sich in einem Vergleich des Erzbischofs von Magdeburg mit dem Bischof von Lebus aus dem Jahre 1252.
Der Ortsname Seelow hat altslawische Wurzeln. In der Zeit der slawischen Besiedlung bildete sich zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert das Land Lebus heraus. Zunächst Teil des polnischen Staates, gehörte die Region später zum Bistum Lebus. Zwischen 1598 und 1808 war Seelow eine Kurfürstliche Mediatstadt. 1624 hatte die Stadt 670 Einwohner. Während des Dreißigjährigen Krieges teilweise menschenleer, erreichte die Einwohnerzahl im Jahre 1714 wieder 824. Von 1816 bis 1950 war Seelow die Kreisstadt des Kreises Lebus.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts kam der Begriff Zickenseelow auf. Die Kleinbürger hielten Ziegen als Milchlieferanten, weil diese im Gegensatz zu Kühen steuerfrei waren.
Eine jüdische Gemeinde bestand zwischen 1737 und 1942. 1878 lebten in Seelow etwa 60 Bürger jüdischen Glaubens. 1897 vergrößerte sich der Synagogenbezirk. Trotzdem ließen sich 1930 im Bezirk nur noch 17 Personen nachweisen. Heute sind keine Reste vorhanden, die an jüdisches Leben erinnern.
1817 bis 1819 erfolgte der Straßenausbau nach Müncheberg und Küstrin. Davor verlief die Straßenverbindung von Berlin zur wichtigen Festung Küstrin weiter südlich über Dolgelin, Sachsendorf und Manschnow. 1876 erhielt Seelow einen Bahnanschluss. 1912 kam die Oderbruchbahn nach Wriezen bzw. Fürstenwalde hinzu, die in einem kleinen Abschnitt noch bis 1994 in Betrieb war.
Vom 16. bis 18.4.1945 fand die Schlacht um die Seelower Höhen statt. Dabei wurde der Turm der von Schinkel architektonisch beeinflussten Kirche gesprengt, weil er für die Artillerie der Roten Armee einen Orientierungspunkt darstellte. Das kirchliche Leben war während der Nazizeit von der Bekennenden Kirche geprägt.
An die Schlacht erinnert heute die Gedenkstätte Seelow, naturgemäß mit einem starken Bezug auf die Gefallenen der Roten und der Polnischen Armee. Das Denkmal, siehe Bild, wurde schon 1945 auf Befehl von Marschall Shukow, dem sowjetischen Oberkommandierenden, nach einem Entwurf des Bildhauers Lew Kerbel errichtet. 1946 kam seine Bronzeplastik zur Aufstellung.
1987 hatte Seelow mit 5628 Einwohnern die höchste Einwohnerzahl seiner Geschichte, 2002 waren es immerhin noch 5403 Einwohner, plus etwa 1700 Tagespendler. Ab 1993 ist Seelow die Kreisstadt des Kreises Märkisch-Oderland.
Die Seelower Höhen heißt das Gebiet, auf dem die letzte große Schlacht zwischen der Roten Armee und der Wehrmacht ab dem 16.April 1945 , bevor Berlin eingenommen wurde, stattfand.
Heute gibt es dort eine Gedenkstätte mit Museum, welche aus einem sowjetisch Soldaten Friedhof, einer überlebensgroßen Bronzefigur eines Rotarmisten, ausgestellten Militärfahrzeugen (Artillerie, Panzer) und einem Museumsraum besteht.
Der Soldatenfriedhof ist auf der Anhöhe gelegen, von der es möglich ist, einen großen Teil des Schlachtfeldes einzusehnen. Mittlerweile ist dies Ackerland, in dem noch immer Rückstände des Krieges zu finden sind.
Das Museum ist äußerlich in dem Stil eines Bunkers angelegt und wurde 1972 gegründet.
Es erhebt an sich den Anspruch, laut einer Museumsführung, bzw. einer Ergänzung nach der „Wende“ im DDR-Museumsbegleitheft, ein Antikriegsmuseum zu sein und „das Leiden der Menschen in Uniform und Zivil (...) zu erinnern.“ (aus dem aktuellen Museeumsbegleitheft S. 47). Nach einer Besichtigung des Museums sind wir allerdings anderer Ansicht, denn es wird ausschließlich der Verlauf der Schlacht von 1945 dargestellt, mensch kann die Uniformen der Sowjetsoldaten und Landser vergleichen und wir erfahren, dass "Ostpreußen verloren gegangen" ist, aber die deutliche Aufforderung Krieg zu verhindern war nicht zu finden. Ebenso wurde nicht deutlich, an welchen Punkten an das zivile Leid erinnert wird. Im Eingangsbereich der Gedenkstätte befindet sich zwar eine Wand mit zusammen gewürfelten Kriegsbildern auf denen auch nicht uniformierte Personen zu sehen sind. Allerdings ist es fragwürdig, ob die Abbildung von "kleinem Kind mit Katze im Trümmergebiet" die Zivilbevölkerung verkörpert.
Die Gedenkstätte möchte einen Beitrag zur Aussöhnung der Nationen leisten, damit eine gemeinsame Zukunft möglich ist. Mit einer Tafel in der Ausstellung wird das Gedenken der Opfer auf russischer und deutscher Seite gleichwertig gegenüber gestellt. Ob das der richtige Weg ist bleibt fraglich.
Wer sich diese Gedenkstätte zu Gemüte führen möchte, sollte sich innerlich nicht auf ein Antikriegsmuseum einstellen, sondern ausschließlich ein ausgeprägtes Interesse für militärische historische Einzelheiten besitzen.
Folgt man der Bundesstraße 1 aus der kleinen Stadt Seelow hinaus Richtung der deutsch- polnischen Grenze, so bekommt man kurz vor dem Ortsausgangsschild auf der rechten Seite einige sowjetische Militärfahrzeuge und Artilleriegeschütze zu sehen.
Sie sind Teil einer seit dem 27. November 1945 bestehenden Gedenkstätte, die auf sowjetischer Initiative hin errichtet wurde, um der mehr als 33.000 Soldaten der Roten Armee und den ca. 5000 Soldaten der 1. Polnischen Armee zu gedenken. Vom 16.April 1945 an begannen die beiden Armeen die letzte militärische Verteidigungslinie des faschistischen Deutschlands zu zerschlagen.
Drei Ehrenmale des sowjetischen Künstlers Lew Kerbel kennzeichnen den Weg der 1. Belorussischen Front nach Berlin, eines in der heutigen Grenzstadt Küstrin, ein weiteres in Seelow und das Dritte im Berliner Tiergarten. Das Seelower Ehrenmal ist auf einem ehemaligen Ausflugsberg errichtet und von einem sowjetischen Soldatenfriedhof umgeben. Von hier aus lassen sich noch heute Stellungsreste und das damalige Kampffeld überblicken.
Ergänzt wurde die Freiluftausstellung 1972 durch ein kleines Museum, welches bis heute existiert.
Aus Anlass des 40. Jahrestages der Befreiung vom Hitlerfaschismus wurde es 1985 erweitert, umgebaut und mit zahlreichen Objekten ergänzt.
In der DDR repräsentierten das Ehrenmal und die Gedenkstätte das antifaschistische Selbstverständnis. Sie wurden in eher propagandistischer Absicht genutzt, um Vereidigungen von Soldaten der NVA (Nationale Volksarmee), Jugendweiheveranstaltungen sowie die feierliche Aufnahme von Mitgliedern der Pionier-, FDJ- oder Parteiorganisationen zu vollziehen.
Das Museum heute versteht sich als ein Antikriegsmuseum. Die jetzige Ausstellung wurde im Jahre 2000 überarbeitet und entfernte Ausstellungsinszenierungen der DDR- Geschichtsschreibung.
Gleichzeitig wird nun den ca.12.000 deutschen Soldaten- und Volksturmgefallenen ein den sowjetischen und polnischen Gefallenen gleichwertiger Platz eingeräumt.
In der Ausstellungslogik werden neben den alliierten Soldaten, ebenso die Soldaten der Wehrmacht, der SS und des deutschen Volkssturms zu Opfern des Krieges gemacht.
Allerdings sucht man, in dem vom Landkreis Märkisch - Oderland betriebenen Museum, vergeblich eine Würdigung deutscher Deserteure. Diese wurden von Standgerichten der Wehrmacht auf Befehl der jeweiligen Regimentskommandeure zu Tode verurteilt oder von SS - Hinrichtungskommandos erschossen, weil sie sich dem sinnlosen „Endkampf“ zu entziehen versuchten.
Neben den Ausstellungsobjekten ist es auf Anfrage fast jederzeit möglich, in einem kleinen Kinosaal militärhistorische Filme über die Schlacht um die Seelower Höhen und die Berliner Operation anzuschauen. An der Museumskasse sind darüber hinaus Ausstellungsbroschüren, sowohl der DDR- Ausstellung als auch der Neubearbeitung erwerbbar.
Am Ehrenmal und den sowjetischen Soldatengräbern können zu jeder Tages- und Jahreszeit Blumen niedergelegt werden.
Die Gedenkstätte Seelower Höhen ist zweifelsohne ein sehr widersprüchlicher Ort, der sich irgendwo zwischen einem Wallfahrtsort und Heimatmuseum bewegt und in gutgemeinter Naivität zum Ende des 2. Weltkrieges Auskunft geben möchte. Um bei diesem Thema alle möglichen politischen Positionierungen zu vermeiden, zeichnet sich die Ausstellung wie auch die Gestaltung des Museums durch eine gewisse Beliebigkeit aus, die einen auswärtigen Betrachter solange vor grössere Rätsel stellt, bis sich dieser einer Auseinandersetzung mit der Geschichte des Museums gewidmet hat.
So ist der Gestaltung der Außenanlagen anzusehen, dass dieser Ort sicherlich nie ein der Auseinandersetzung mit Krieg im allgemeinen oder besonderen gewidmeter Ort war, sondern immer ganz speziell auf die Schlacht an den Seelower Höhen fokussierte. Dabei ist unschwer vorstellbar, dass zu DDR Zeiten dieses Museum in erster Linie dem Ruhm und der Ehre der Sowjetsoldaten gewidmet war und ihrer Verluste und heldenhaften, weil opferreichen Kämpfe in den Mittelpunkt stellte.
Dass dieser Fokus mit dem Fall der DDR ebenso aufgegeben wurde, wie jeder andere positive Bezug auf die Sowjetarmee, ist bekannt und überrascht nicht sonderlich. Gleichzeitig wird an dieser kleinen, aber historisch überkodierten Gedenkstätte deutlich, wie schwer es offensichtlich fällt, dieses Vakuum zeitgemäß zu füllen. Viele angebotenen Deutungsmuster zu dieser Schlacht sind nicht nur lächerlich, sondern angesichts der historischen Bedeutung fast beleidigend profan. ("Hier zeigt sich, wie einfach es ist, Kriege zu beginnen, doch wie schwer es fällt, sie zu beenden.." oder "Täter-Opfer-neue Opfer - Die Spirale der Gewalt" - Zitate aus der Ausstellung bzw. dem begleitenden Film "Roter märkischer Sand").
Hervorzuheben ist das wiederholte Betonen vom Verlorengegangensein von Gebieten östlich der Oder. Obwohl den Betreibern des Museums mit Sicherheit keine geschichtsrevisionistische Absicht zu unterstellen ist, ist hier - wenn auch vielleicht unbeabsichtigt - revisionistischer Sprachgebrauch und Bewertung ganz offen zu finden. Das geht einher mit Tendenzen, die politischen Hintergründe zu verwischen, sich auf militärische Fakten und Zahlen zu konzentrieren und so bei einem nicht vorgebildeten Betrachter den Eindruck zu hinterlassen, dass diese Schlacht als ein schlimmes, erschreckendes Geschehen zu betrachten ist - keiner wollte so richtig mehr kämpfen, alle hatten große Verluste und alles war irgendwie ganz schlimm...
Neben militärischen Berichten, Fotos und Ausstellungsgegenständen (z.B. eine japanische Fliegermütze, die ein deutscher Kriegsgefangener in Kriegsgefangenschaft trug), werden kaum politische Hintergrundinformationen oder Einschätzungen präsentiert. Gleichzeitig sind die wenigen Texte auf den Ausstellungstafeln wiederum überraschend banal und nichtssagend, zuweilen aber auch tendentiös und verharmlosend. (so z.B. heisst es in der Ausstellung "Das Ende des 2. Weltkrieges im Osten Europas begann am 12. Januar 1945 mit der Winteroffensive der Roten Armee. In den folgenden Monaten ging Ostpreussen verloren." oder aber: "Die Heimat wurde erst Kriegsgebiet und ging ostwärts der Oder verloren.")
Im Widerspruch dazu steht die Gestaltung der Aussenanlagen, die sowjetische Artillerie und Panzer mit Stolz präsentiert, und nach wie vor Ruhm und Ehre dem sowjetischen Soldaten zollt. Diese Art der Widersprüchlichkeit, die sich ebenso in der Auswahl der angebotenen Literatur zum Thema weiterführt, wo neben einem Wanderführer durch das Oderbruch die historischen Analysen von Revanchisten wie Guido Knopp neben Analysen und Berichten von Stefan Doernberg, ehemaligem Politkomissar in der Roten Armee, ausliegen, ist nur durch einen völlig mißverstandenden Begriff von Pluralismus und Demokratie zu erklären. Daher wird sich dann letztendlich aus lauter Hilflosigkeit auf objektivere Fakten, wie Truppenstärke und die Anzahl der vorhandenen Waffengattungen konzentriert.
Insgesamt ist das Museum als Zeugnis geschichtlicher Umdeutung und Hilflosigkeit höchst sehenswert, wie auch verrostetes Militärwissen hier gut aufpoliert werden kann. Darüber hinaus ist es durchaus eindrucksvoll, zu erleben, dass dieses vielfrequentierte Museum für viele - vor allem ältere - Menschen von großer persönlicher Bedeutung ist - unabhängig was dort ausgestellt wird, sondern vielmehr als Ort des Gedenkens und Erinnerns, wo oft Kränze niedergelegt werden oder auch einfach nur spaziert wird.
Wer aber Interesse am Ausgang des zweiten Weltkrieges hat, der sollte vor dem Besuch der Seelower Höhen Zeit für eine Besichtigung des Museums in Karlshorst (heute: "Deutsch - Russisches Museum", früher: "Museum der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands") finden, wo das notwendige Wissen zur Verfügung gestellt wird, die Ausmaße dieses Krieges, wie auch die Rolle und Bedeutung der Seelower Höhen zu begreifen und die Ausstellung in den Seelower Höhen verstehen und einordnen zu können.
Zwischen Wulkow und Neuhardenberg, Kreis Märkisch-Oderland, steht kurz hinter dem Ortsausgangsschild auf der l<Zwischen Wulkow und Neuhardenberg, Kreis Märkisch-Oderland, steht kurz hinter dem Ortsausgangsschild auf der lZwischen Wulkow und Neuhardenberg, Kreis Märkisch-Oderland, steht kurz hinter dem Ortsausgangsschild auf der linken Seite ein Gedenkstein.Vom 2.3.1944 bis zum 3.2.1945 gab es dort ein Außenlager für jüdische Häftlinge aus dem KZ Theresienstadt. 60% kamen aus Böhmen und Mähren, 60% aus Deutschland. Maximal sind 260 Häftlinge nachgewiesen. Es war ein Baulager, das vermutlich den Bau eines unterirdischen Bunkers vorbereiten sollte. Das Lager befand sich beiderseits der Straße Wulkow-Neuhardenberg im Kiefernwald. Es sind keine Exekutionen bekannt geworden.
Auch an der Straße von Hermersdorf nach Wulkow steht an der rechten Seite ein Gedenkstein, der an dieses Lager erinnert.
Die nächste Bahnstation ist Trebnitz an der Regionalbahn von Berlin-Lichtenberg nach Küstrin-Kietz-Kostrzyn. Die Züge fahren alle 2 Stunden.
Umgebung:
Neuhardenberg wurde nach dem Staatskanzler Fürst von Hardenberg benannt, der Anfang des 19. Jahrhunderts die Stein-Hardenbergschen Reformen in Preußen einleitete. Er ließ sich vom Baumeister Schinkel Kirche, Ortslage und Schloss gestalten. Das klassizistische Schloss entstand 1820 bis 1822. 1944 war der damalige Besitzer, Graf C. H. von Hardenberg, an der Vorbereitung des Attentatsversuches gegen Hitler vom 20. Juli 1944 beteiligt. Er wurde verhaftet, enteignet und kam in das KZ Sachsenhausen. Die Bodenreform enteignete ihn erneut und der Ort erhielt am 1. Mai 1949 den Namen Marxwalde. Die Karl-Marx-Büste steht noch heute am nördlichen Ende des Dorfangers.
Am 1.1.1991 wurde der Ort in Neuhardenberg rückbenannt. Weil die Familie schon von Hitler enteignet worden und damit die Bodenreform nicht relevant war, erhielt die Familie den im Staatseigentum befindlichen, also nicht durch die Bodenreform aufgeteilten Besitz, von der Treuhand zurück. Dazu gehörten Schloss und Park, die an den Deutschen Sparkassen- und Giroverband verkauft wurden. Es entstand die Stiftung Schloss Neuhardenberg, die im Sommer u.a. ein anspruchsvolles, international ausgerichtetes Kulturprogramm anbietet. Für einige Veranstaltungen wird von und nach Berlin eine Busverbindung aungeboten: http://www.schlossneuhardenberg.de.
In Altfriedland kann man baden, die Reste eines Zisterzienserinnenklosters von 1250 besuchen und Fisch kaufen. Die Busausflugslinie Märkische Schweiz Nr. 930 ab Bahnhof Müncheberg lässt sich zur Anfahrt nutzen: http://www.punkt3.de
Städte und Gemeinden:
Oranienburg (Kreisstadt), Fürstenberg, Hennigsdorf
Städte und Gemeinden:
Senftenberg (Kreisstadt), Calau, Lauchhammer, Lübbenau, Vetschau
… und nicht nur in Bad Freienwalde ist Wintersport angesagt, nein, nun kann mensch auch im allertiefsten Süden Brandenburgs, der sogenannten Niederlausitz, Schnee- und Winterfreuden genieszen, und dies das ganze Jahr über - yippie. Im März 2003 eröffnete in Senftenberg die erste Indoor Skipiste Ostdeutschlands – „SNOWTROPOLIS“
Gleich neben dem Tiroler Stadl mit Bowlingbahn, Eislaufhalle (im Winter) und Tennishalle (im Sommer) hat mensch nun die Möglichkeit auf einer 300 m langen Piste mit 22-25% Gefälle dem Ski- und Snowboard- Vergnügen zu frönen.
Täglich von 10 – 24 Uhr hat das Wintersportparadies geöffnet.
Und gleich am Eingang darf mensch tief in die Tasche greifen, denn für die Skipasspreise (da fühlt mensch sich doch gleich wie in Tirol...) ist einiges an Scheinen hinzublättern.
Skipasspreise (Wochenende, 2 h, Erwachsene: 16 €; Kinder: 12 €; 8 h Familienticket: 59 €)
Bei allen Karten zusätzlich 6 € Pfand und sie sind nur am Tag des Erwerbs gültig.
Wer noch keine Skiausrüstung hat… kein Problem - diese kann ausgeliehen oder (mit dem nötigen Kleingeld in der Tasche) gleich käuflich erworben werden. Wer unentschlossen ist, ob Skisport wirklich die richtige Sportart ist, der begibt sich zum Verleih und musz - wie kann es anders ein – erst einmal löhnen. (Ski+Stöcke+Schuhe bzw. Snowboard+Boots, Erwachsene: 8,-€)
...und was es im Verleih für tolle Angebote gibt: Ski unbd Snowboards in hochwertiger Materialqualität und auch noch mit passenden Schuhen. Die Bretter sind „made in Austria“, mit freestyle-Bindungen...alles in allem klingt dasz nach ganz schöner Angeberei.
So, nun, nachdem die Ausrüstung angelegt ist kann es losgehen. Auf den Lift geschwungen und die Piste runtergesaust…und wer noch nicht so geübt ist, dem/der kann auch weitergeholfen werden. Wo so ein richtiges Snowtropolis ist, da kann mensch natürlich auch professionellen Unterricht erwarten und sogar noch wählen: Einzel- und Gruppenkurse werden angeboten.
Nachdem mensch sich nun eine Stunde lang den Hang hoch und wieder herunterbewegt hat, und ein Päuschen braucht, der/die ist natürlich hier in der gastfreundlichen Niederlausitz am allerbesten aufgehoben. Die persönlich Apré-Ski-Party sollte in dem betriebseigenen Café und der Bar stattfinden, wo Kaffee und Cocktails (und sicherlich auch das eine oder andere Weißbier) angeboten werden. Und um auch noch etwas fürs ego zu bieten, hat mensch in der Lokalität, per Panoramablick auf die Piste, die Möglichkeit, sich die anderen Wintersportler zu Gemüte zu führen und vielleicht stellt sich ja jemand noch brasslicher an, als mensch selbst. Aber mit ein biszchen Übung kann ein/e Jede/r zur Abfahrtsolympiade zugelassen werden. Und wenn dann noch die Trainingsmöglichkeiten vor der Haustür quasi zu finden sind… ich meine bei einer Arbeitslosenquote von 25% in Senftenberg (natürlich versucht die Stadt mit Tourismus die Infrastruktur in Schwung zu bringen, doch der sichtbare Erfolg läszt wohl noch auf sich warten...) hat mensch wahrscheinlich eh nicht viel anderes zu tun und Sport an der frischen Luft soll ja gesund sein. Und lohnen tut es sich wahrscheinlich auch. Immerhin wird das Ding von Skiverbänden aus Brandenburg und Sachsen genutzt, und von Normalos als kleines Schneevergnügen zwischen Winterurlauben und zur Übung... (*kopfschüttel*)
ski heil – und wann kommt die Rodelbahn???
Städte und Gemeinden:
Beeskow (Kreisstadt), Eisenhüttenstadt, Fürstenwalde
Eisenhüttenstadt (EHS) liegt an der Oder, zwischen Frankfurt (Oder) und Guben, in der DDR Wilhelm-Pieck-Stadt Guben genannt. EHS ist im Stundentakt über Fürstenwalde und Frankfurt (Oder) mit dem Regionalexpress erreichbar. Dann ist ein Bus zu empfehlen. Mit dem Automobil muss man die A 12 und die B 112 nehmen.
EHS entstand auf ärmsten Sandboden mit Kiefernheide als Wohnstadt für das Eisenhüttenkombinat Ost. Dort sollte mit polnischer Kohle aus sowjetischem Erz deutscher Friedenstahl geschmolzen werden. Außerdem stand die Aufgabe, eine periphere Region zu entwickeln und für den sozialistischen Aufbau zu erschließen. (Eine ähnliche Zielstellung galt für das nördlicher gelegene Schwedt.)
EHS sollte eine sozialistische Stadt werden. Außerdem war und ist EHS die erste und einzige völlig neue Stadtgründung auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland, eine 1950 gegründete Planstadt. Sie erhielt 1953 den Namen Stalinstadt. Nach dem Ende des Personenkults um Stalin erfolgte 1960 die Umbenennung in Eisenhüttenstadt, unter Einbeziehung der bis dahin selbständigen alten Stadt Fürstenberg (Oder). EHS hatte 1988 mehr als 53 000 Einwohner.
In der Gründungsphase von EHS entstanden zunächst schrittweise vier Wohnkomplexe, welche heute die Entwicklung von Architektur und Städtebau in den fünfziger und sechziger Jahren demonstrieren. Später kamen weitere Bereiche dazu. Die ersten Wohnkomplexe, die heute komplett unter Denkmalschutz stehen, sollten jeweils Wohn- und Lebensraum für 5 000 bis 7 000 Menschen bieten: mit kurzem Weg zur Arbeit im Kombinat, als Grundeinheit der Organisation des politischen und kulturellen Lebens, konzipiert und gebaut als Gartenstadt im Klassizismus der „Nationalen Bautradition“, mit Kindergärten, Schulen, Spielplätzen, Grünachsen und Geschäften in jedem Komplex.
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Plan der Wohnstadt EKO, heutiger Stand
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Stadtbebauungsplan von 1953
Quelle: Die Planstadt, Eisenhüttenstädter Gebäudewirtschaft GmbH, 2000, 108 S.
Im Eisenhüttenkombinat arbeiteten 1989 mehr als 12 000 Beschäftigte, heute (2002) nur noch 2 700. Die Einwohnerzahl der Stadt sank von 53 000 auf weniger als 47 000. Probleme sind daher Wohnungsleerstand und Sanierung/Modernisierung der denkmalgeschützten Bausubstanz. Gute Beispiele für Letzteres sind zu sehen und werden auch bei Stadtführungen vermittelt.
Stalinstadt besaß nie ein Stalindenkmal. Auf dem Platz des Gedenkens, früher Platz der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft, befindet sich ein sowjetischer Ehrenfriedhof mit einem Obelisk für gestorbene Kriegsgefangene, deren sterbliche Überreste beim Bau des Kombinats gefunden wurden. (Die Wehrmacht errichtete ab Herbst 1939 am Rande von Fürstenberg (Oder) das Kriegsgefangenlager-Stammlager III B ein, ausgelegt für 10 000 Kriegsgefangene. Bis zu 30 000 Gefangene arbeiteten in den zahlreichen Außenlagern.) Das frühere „Haus der Parteien und Massenorganisationen“ ist heute das Rathaus. Als Hauptverbindung zwischen Wohnstadt und Eisenhüttenkombinat und gleichzeitig Demonstrationsachse sollte die Leninallee dienen, heute Lindenallee. Aus dieser frühen Planungsphase wurde nur das Friedrich-Wolf-Theater realisiert, ein neoklassizistischer Musentempel. Später kamen bis Anfang der neunziger Jahre Stahlbetonskelettbauten und andere Bauweisen zur Ausführung. Daher bietet die Straße derzeit kein einheitliches Architekturbild. Der frühere Kindergarten im I. Wohnkomplex, gut proportioniert mit fünf Gebäudeflügeln um einen Innenhof mit Brunnen, beherbergt heute eine Tagesstätte für schwerst behinderte Kinder. Der ehemalige Kindergarten im II. Wohnkomplex dient jetzt dem Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR.
Im Raum Eisenhüttenstadt befindet sich die Zentrale Ausländerbehörde des Landes Brandenburg mit entsprechenden Unterkünften.
Museen und Informationen
Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR
Erich-Weinert-Allee 3, Telefon 03364-417355
Museum der Stadt im Ortsteil Fürstenberg (Oder)
Löwenstraße 4, Telefon 03364-2146
Feuerwehrmuseum im Ortsteil Fürstenberg (Oder)
Heinrich-Pritzsche-Straße 26, Telefon 03364-28243
Fremdenverkehrsverband Oder-Neiße-Region
Lindenallee 2a, 15890 Eisenhüttenstadt
Telefon 03364-413690, Fax 03364-413697
E-Mail info@fvv-oder-neisse.de, www.fvv-oder-neisse.de
Fürstenberg (Oder)
Gegründet im 13. Jahrhundert. Der mittelalterliche Stadtgrundriss ist noch gut erkennbar. Reiche Reeder und andere Bürger haben sich u.a. schöne Jugendstilvillen bauen lassen, z.B. das Haus Löwenstraße 4, heute Museum. Das Korbmacherhandwerk auf der Grundlage der eingeführten und gut wachsenden Amerikanischen Korbweide war verbreitet. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bestand eine starke wirtschaftliche Bindung an das nahe gelegene Kloster Neuzelle. Als günstige Verkehrsverbindung kam 1891 der Oder-Spree-Kanal hinzu.
Kloster Neuzelle
Als Zisterzienser-Kloster 1268 gegründet. Aufhebung des Klosters erst 1817 nach dem erzwungenen Abtritt der Niederlausitz von Sachsen an Preußen. (Im Kampf gegen Napoleon waren die Preußen auf der siegreichen Seite.) Wegen der langen Bindung der Region an die Königreiche von Böhmen und Sachsen entwickelte sich eine barocke Umgestaltung der ganzen Anlage. Museumsbesuch und Klosterführungen über: Tourismus-Information, Stiftsplatz 7, 15898 Neuzelle, Telefon 033652-6102; Kirche Telefon 033652-282. Viele Gaststätten. Klosterbrauerei mit Führung und Verkostung: Klosterbrauerei Neuzelle GmbH, Brauhausplatz 1, Telefon 033652-8100.
Mündung der Neiße in die Oder bei Ratzdorf. Ziltendorfer Niederung, die nach dem Bruch des Oderdeichs 1997 völlig unter Wasser stand.
Naturpark Schlaubetal
227 km2 zwischen Müllrose im Norden und dem Braunkohlengebiet von Jänschwalde im Süden. Der Forst früher weitgehend im Eigentum des Klosters Neuzelle. Schöne Wanderwege mit ausreichender Bewirtung. Naturparkverwaltung: 15898 Treppeln, Telefon 033673-422. Bauermuseum Möbiskruge und Schäfereimuseum Pohlitz.
Beeskow
Stadtrecht seit 1285, gut erhaltene Stadtmauer, mittelalterlicher Stadtgrundriss. Die Stadtkirche St. Marien erhielt vor kurzem ein neues Dach, eine bemerkenswerte Leistung von Zimmerleuten und Dachdeckern. Die Burg auf der Spreeinsel beherbergt u.a. das Dokumentationszentrum Kunst der DDR: Frankfurter Straße 23A, 15848 Beeskow, Telefon 03366-20579.
Städte und Gemeinden:
Neuruppin (Kreisstadt), Kyritz, Wittstock, Neustadt (Dosse), Rheinsberg
Anfahrt:
Neuruppin (Nrp.) erreicht mensch zum Beispiel über die A24 (Richtung Hamburg), von Berlin dauert das etwa eine Stunde. Wer kein Auto besitzt und auch nicht gerne trempt oder die Mitfahrzentrale benutzt, kann auch einfach den Bahnverkehr nutzen.
In Berlin ist es derzeit (Februar 2005) möglich von Charlottenburg, Spandau oder Henningsdorf per Bahn direkt nach Neuruppin zu fahren. Aus dem Norden ist es auch möglich über Neustadt/Dosse anreisen.
EinwohnerInnen
gibt es in Nrp. plus Gemeinden ringsherum etwa 32.000 (Menschen). Auf der Internetseite der Stadt Neuruppin wird für das Jahr 2004 im Gegensatz zu 2003, eine etwas geringerer Geburtenrate verzeichet. Allerdings stellen sie dort gleichzeitig fest, dass die Zuwanderungszahlen höher sind als die der Abwandernden. Eine Studie zur demographischen Entwicklung im Land Brandenburg (BB) vom Landesumweltamt BB, vorgestellt in einem Referat über Raumbeobachtung, hat besagt allerdings, dass sich auch Nrp.`s Bevölkerungszahlen negativ entwickeln werden.
Das Motto
der brandenburgischen Kleinstadt ist "Fontanestadt". Diesen Zusatztitel erhielt Nrp. im Jahr 1998, im sogenannten Fontane-Jahr in dem sich sein Todestag das 100ste Mal jährt, denn der bekannte brandenburger Schriftsteller wurde in Neuruppin geboren. Gestorben ist er aber nicht in Neuruppin, sondern in Berlin!
Das „Meditaran“
in der Wichmannstraße (Nähe Stadtmitte) – selbstgemachte Falafel, relativ gutes Angebot für VegitarierInnen, es sitzt sich dort nicht so schön, bezahlbar
Der „Dürum Döner“
in der Karl-Marx-Starße (liegt auf dem Weg vom Bahnhof Rheinsbergertor in die Stadtmitte) - gute Pizza und sogar Ayran, Döner kostet ca. 2€
Der Grieche
in der Bilderbogenpassage (sozusagen Stadtmitte) – viel Ouzo zum Essen und Feta in jeglichen Varianten, fleischlos sind eigentlich nur Vor- und Nachspeisen, Montags zu, Preise einer Gaststätte entsprechend
Das „Café & Art“
(Stadtmitte) - sehr guter Kaffee, Kunst aus der Gegend und es sitzt sich dort sehr nett mit „Leute auf der Straße beobachten“, kein Klo und kein Essen, allerdings sind die Preise stark gestiegen
Das „Schröders“
(am Eingang der Bilderbogenpassage) – hat auch guten Kaffee und man kann im Sommer draußen sitzen, es gibt ein bisschen Salate und so, der Milchkaffee kostet ca. 2€
In der Eisdiele
am Busbahnhof - kann man sich aussuchen, was in das Milch- oder Joghurteis für Früchte oder anderes wie Schoki, Knoblauch etc. gemischt werden sollen, es gibt zusätzlich auch Créps und Milchshake, Preisleistungsverhältnis sehr gut (mittlerweile tut sich das zusammen mit einem „Döner macht schöner“-Stand)
Das „Coffee Inn“
liegt bei der neuen Sparkasse – es muss am Thresen bestellt werden, wird aber zum Tisch gebracht, viele Kaffee und Tee Angebote, auch ein wenig zu beißen, mit Klo und Bücher Verkauf, öfter mal verraucht, wenige Sitzgelegenheiten Draußen vorhanden. Ab und zu Livemusik und Lesungen. mittlere Preisklasse
Es gibt natürlich noch mehr Orte an denen mensch in Neuruppin was essen kann, aber alle aufzuzählen wäre sinnlos.
MittenDrin
(Schinkelstraße 15a) – alternatives Jugendzentrum mit verschiedenen Veranstaltungsangeboten, eigentlich jeden Abend Kneipe, Fahrrad-, Siebdruckwerkstatt + wohnen, Preiswert LINK: www.jwp-mittendrin.de
JG
(Rudolf-Breitscheidstraße 38) - Junge Gemeinde, Meditationsgruppe, Trommelgruppe etc., jeden Donnerstag Kino im kleinen Kreis (Eintritt frei) sowie jeden zweiten Samstag Veranstaltungen ab 20 Uhr, aber um 1.00 Uhr ist Feierabend, Eintritt und Bier Preiswert LINK: www.cafehinterhof.de
JFZ
(Fehrbelliner Straße …) – JugendFreizeitZentrum: Nachmittags Basteln und Internetcafé, Abends: Kneipe oder auch Kino, am Wochenende: Disko oder Konzerte LINK: www.jfz.de
Skaterpark
(Nähe Krankenhaus) – so´nen par Rampen halt, davon hab ich keine Ahnung – schreibt doch mal selber was über euern Park
Stadtgarten
(liegt beim Bahnhof Rheinsberger-Tor) – von Abibällen bis Rumtata alles dabei und leider oft sehr teuer
Klein und fein präsentiert sich der Ort inmitten schönster Wald- und Seenlandschaft. Trotz seiner nur knapp 5000 EinwohnerInnen schafft es das Städtchen weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu sein. Oder kennen Sie Rheinsberg etwa nicht...? weiterlesen
von Ruth und Franziska
Die Fahrt von Rheinsberg über Fürstenberg, Lychen, Templin, Joachimsthal & Angermünde nach Schwedt ist langwierig, aber sie birgt einiges in sich. Im Frühling kann mensch die grünen Alleen, Mischwälder und Rapsfelder bewundern, die einem auf der Fahrt links und rechts von der Strasse
begleiten.
Auch ist der „Charme“ des Ostens ist nicht zu übersehen. Beim Durchqueren der Örtchen fällt auf, dass denen in den letzten 15 – 20 Jahren hauptsächlich eine Veränderung wiederfahren ist: Die Verbreiterung der Fahrbahn. Vielleicht, um den jeweiligen Ort schneller wieder aus dem
Rückfenster sehen zu können oder um den Anblick bei einer Durchreise nicht all zu lang ertragen zu müssen. Es kann sich aber auch um ein Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Automobilindustrie handeln, denn die Unfallraten in Brandenburg sind ja bekanntlich sehr hoch.
Die Autostrecke von Rheinsberg nach Schwedt vermittelt einen insgesamt umfangreichen Eindruck vom Bundesland Brandenburg.
Von Tourismus-Hochgebieten wie Rheinsberg, dessen Schloss Tucholksky ein Büchlein widmete, über Wälder wie Fontane sie beschreibt, zu historischen „Denkmälern“, die nicht als solche gekennzeichnet sind, dennoch die Spuren des vergangenen Jahrhunderts deutlich aufzeigen.
Nicht zu vergessen zu erwähnen wäre vor allem auch der Menschenschlag in dieser Gegend. Der ist vor allem unterschiedlich und nicht unter einen Hut zu kriegen. Die einen sind vor langer Zeit gegangen und kommen auf Besuch am Wochenende, andere kehren aus den alten Bundesländern zurück und nehmen
nach alter feudaler Familiengeschichte und Familientradition das bäuerliche Lebens wieder auf (siehe Film „Uckemark“ von Volker Koepp). Es bleiben die Alten, es bleiben zu einem größeren Teil Männer. Mufflig, gelangweilt, traditionell und maulfaul mit eigenem Uckermark – Dialekt. Es bleiben
auch ein verbreiteter Rechtsextremismus und Rassismus.
Trotz dieser Trostlosigkeit finden sich hier und da,in Neuruppin, Schwedt, Angermünde und Rheinsberg engagierte Jugendinitiativen und linke Kulturprojekte. Viele der Jugendlichen bleiben bis zum Abitur und bereichern durch ihr jahrelanges Engagement gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus für eine selbstbestimmte emanzipatorische Jugendkultur die Gemeinden ungemein.
Als eine kleine Reisegruppe zusammen mit dem expertbase - Bus haben wir uns im Juni 2004 für ein Wochenende in Rheinsberg einquatiert und wollen hier darüber
berichten.
Preiswertes Essen ist in Rheinsberg nicht zu finden, alles ist eher auf den bürgerlichen Mittelstand ausgerichtet.
In den Restaurants ist eine eichengetäfelte Innenaussattung vorherrschend. Aber glücklicherweise gibt es im Sommer fast überall Draußensitzplätze.
Auffällig ist, dass scheinbar keine Kneipe im Ort das rheinsberger Kronprinzenpils verkauft; so schlecht ist es ja nun auch nicht. Das kann ja nix werden mit dem Aufschwung Ost..
Tagsüber gibt es genug Eisdielen, der Ratskeller serviert auch um 22.00 noch warmes Essen.
Als Vegetarier sollte man sich zur Sicherheit ein Stullenpaket mitnehmen.
Fleischesser haben bezüglich der Auswahl keine Probleme. Ob „Fontanes Leibgericht“ oder „Wilddiebsteak“ , alle versuchen in einem historisch-touristentauglichen Kontext zu kochen.
Egal, Hauptsache es schmeckt.
Es gibt auch eine Asia-Imbissbude im Ort, nur 3 min vom Zentrum, die ist ganz ok.
Adresse: Beim Jachthafen
Kategorie: Cafe mit Außenterasse
Angebot: warme Snacks, Kuchen, Kaffee und Milchgetränke, Eis, vegetarische Snacks.
Lecker!
Warme Küche bis 21.00
Preise: mittelteuer, gerade noch bezahlbar
Service: freundliche Bedienung
Tucholsky Informationen zur Unterhaltung
Wir haben gut Kaffee mit Baileys getrunken, leckere Kuchen aus dem Tagesangebot.
Inneneinrichtung sehr amerikanisch, aber schöner Blick auf den Hafen, besonders von der Terasse.
(getestet von stine, ruth, knut - Juni 2004)
Wer teuer und bürgerlich essen will, sollte in den Ratskeller zu gehen.
Kategorie: Restaurant mit Galerie
Angebot: Bürgerliches Essen und Getränke, 4 vegetarische Gerichte (Kartoffelpuffer und Co.), Bier und viele Weine
Preise: Bier ab 3,20 €, Fleischgerichte um die 12 €
Wertung: vereinzelt lecker, Bedienung poppig bauchfrei, aber sehr zuvorkommend, Bier gut und frischgezapft
Gesamteindruck: gut, aber zu teuer.
Essen auch noch 22 Uhr bestellbar.
Ort: Eckrestaurant, zentral gelegen gegenüber dem Schloßeingang.
Irgendwie scheint es in Rheinsberg Pflicht zu sein, seine Kneipen innen mit Holz zu vertäfeln. Vielleicht kann man die Gemeindeordnung diesbezüglich noch mal verbessern.
Die erste Mittags-Station der Reiseführer Test-Crew war die Roofenklause.
Idyllisch gelegen im Wald hinter Menz, und auf Empfehlung des KKW- Führers.
Kann Essen das KKW Angestellte empfehlen gut sein? Hmm, na ja. Auf alle Fälle macht´s satt und so teuer war´s auch nicht.
Die Fleischfresser waren mit Hasenbraten und Wild recht zufrieden, bemängelten aber dass die Klöße aus dem Kochbeutel waren. Alle haben den Fisch sehr empfohlen, aber den haben wir nicht probiert.
Immerhin fanden sich vier vegetarische Gerichte auf der Karte, und auch unter den Vorspeisen waren auch ein zwei fleischlose Angebote.
Leider entpuppte sich die Gemüseplatte als aufgetautes Tiefkühlgemüse ohne Eigengeschmack. Aber die panierten Champignons waren lecker.
Preise: Fleischgerichte: zw. 8-12 €
vegetarisch: ab 4,60 €
Getränke: Kaffee/ Mineralwasser ab 1,30€
Für 93,80 sind 8 Leute gut satt geworden.
Besonders schön war ein Kaffeelöffel, wir erkannten ein Teil des klassischen Ost-Kinderbesteckes wieder. Den Suppenlöffel mit der Fliege auf dem Stiel.
Die Innenaustattung des Restaurants war stark durch Innenholztäfelung dominiert, aber bei schönem Wetter kann man draußen sitzen.
Anfahrt: In Menz Richtung Rheinsberg fahren, kurz vorm Ortsausgang nach rechts abfahren, zur Ferienhaussiedlung immer gerade aus zur Roofenklause. Parkplatz vorm Haus.
Mitte Juni 2004,
8.30 KKW Rheinsberg, Eingangstor.
Sechs Enthusiasten standen um 6.00 früh auf, um pünktlich eine Führung durchs KKW Rheinsberg zu beginnen.
Helmut Gruhle, Ingenieur des KKWs seit 1969, führt uns in die Geheimnisse des Druckwasserreaktors ein. Das KKW war eine gemeinsame Projektierung der DDR und der Sowjetunion.
Beginn der Bauzeit: 1957
Eingeweiht: 1966
Stillgelegt: 1990
70% der Technik stammten aus der DDR, 70 Megawatt Leistung,
zu DDR-Zeiten über 600 Beschäftigte, heute noch 200 Leute die mit dem Rückbau des Werkes beschäftigt sind.
Damit der größte Arbeitgeber der Region (ein Abrissunternehmen?!)
Und das noch bis 2011. Dann soll das KKW vollständig zurückgebaut sein.
Zwischenrechnung:
Projektierung und Aufbau: 9 Jahre
Laufzeit: 24 Jahre
Abriss: 17 Jahre
Rheinsberg war ein Lehr- und Versuchskraftwerk, mit „heißer Zelle“, laut Herrn Gruhle ungewöhnlich, aber nicht gefährlich. Hier wurde nie wirtschaftlich produziert. Mehrfach betont er die Sicherheit der DDR-Kraftwerke, ein Tschernobyl wäre niemals möglich gewesen, vor allem auch, weil das Rheinsberger Personal so extrem gut geschult war. Denn mit Kompetenz können Mängel ausgeglichen werden.
Dann stellen wir noch ein paar kompetente Fragen und gehen ins Kraftwerk.
Eine authentische Ost-Eingangshalle heißt uns willkommen. 70er Jahre Kachelstil.
Design Treppe. Dann beginnt der spannende Teil. Wir werden durch eine massive Gittertür gelassen, danach müssen Männer und Frauen getrennt in Umkleidekabinen.
„Sie müssen sich ausziehen“ „Wie?“ „ Na alles aus“ „??“
Wir bekommen formschöne Werksunterwäsche, orange Werkssocken, Overalls und weiße Hand- und Gummischuhe.
Durch eine Einpersonenschleuse geht’s ins wirklich Innere des Kraftwerkes.
Enge Gänge, Kabel und Rohre, hier kann niemand den Überblick haben. Herr Gruhle erläutert begeistert den Aufbau des Kraftwerkes und seine Besonderheiten gegenüber den neueren Modellen. Rheinsberg war das erste Kraftwerk, an allen späteren wurden die hier gewonnen Erkenntnisse umgesetzt. Das in Greifswald mit 4 Blöcken ging in den 70ern ans Netz und in 4 weitere waren im Bau oder in der Projektierung. In Stendal wurde an einem dritten Kraftwerk gebaut.
Das Rheinsberger Kraftwerk ist durchgehend in typischen Ostfarben gehalten, ein undefinierbares Grün und kantinengelb.
Dunkel und staubig. Wir gehen in den Reaktorraum. Da wird festgestellt, dass zwei Leute keine Dosimeter bekommen haben. Ratlosigkeit: „Da hätte der Strahlenschutz doch aufpassen müssen“ „Und nun?“ „Sie bleiben einfach dicht bei den anderen, dann können sie ja die Dosis wie bei den andern ablesen.“
Wir fühlen uns unwohl, aber weiter geht’s. Die Bedienung für die „Katze“ wird erläutert. Wir können von oben in den ehemaligen Reaktor sehen. Die letzten Brennstäbe wurden 2001 abtransportiert. Da waren wir auch dabei.
Herr Gruhle erklärt. Den Reaktor, die Dampftauscher, die Nadelrohre, erster und zweiter Kreislauf.
Beklemmend enge Gänge und dann stehen wir unterm Reaktor und dürfen ihn sogar anfassen. Nächste Woche kommt der Minister, und wir dürfen vorher rein. Der Rückbau wird auch bei oberster Stelle verfolgt. Wir sind versucht “Trittin ist doof“ an die Wand zu schreiben. Aber: wir mussten ja beim Eintritt alles abgeben. Schade.
Irgendwann sind wir aus den Tiefen des Werkes auch wieder oben. Um rauszukommen müssen wir nackt durch eine Kabine. „Näher an die Wand, umdrehen, 10,9,8 ... 3,2,1...nicht kontaminiert.“ Glück gehabt. Bei Kontamination muss man kalt duschen. Denn Unterschied zwischen Kontaminierung und Aktivierung hat Herr Gruhle eingehend erklärt. Die Unterwäsche dürfen wir nicht behalten.
Dann noch einen Rundgang ums Werk. Der Betriebsbahnhof wird nicht mehr gebraucht. Früher fuhren alle Arbeiter aus Rheinsberg mit dem Zug. Heute stehen die Autos von 200 Mitarbeitern auf dem Parkplatz vor dem Werk.
Die Zäune und Mauern wurden fast alle schon abgetragen. Aber man kann noch sehen, wo die Wache Streife lief.
Unser Rundgang ist zu Ende. 3 Stunden sind vorbei. Wir sind froh, dass dieses Monument fortschrittlicher DDR Technik fast verschwunden ist. Na ja, nicht alle von uns.
KKW Rheinsberg
Besichtigungen telefonisch erfrag- und buchbar unter: 033931-570, Herr Gruhle, Öffentlichkeitsarbeit
Offizielle Anschrift:
Energiewerke Nord GmbH
Betriebsteil Kernkraftwerk Rheinsberg
Am Nehmitzsee 1
16831 Rheinsberg
Ein kleiner Ausflug nach Rheinsberg sollte gut vorbereitet sein. Schnell fündig werden geht unter: www.brauerei-rheinsberg.de.
Unkompliziert ist es möglich mit dem Braumeister einen Führung zu vereinbaren und bei deftiger Küche einen kurzen Abriss der Geschichte der "Kleinsten Brauerei Brandenburgs" zu erhalten.
Flexibel und freundlich gehen die wenigen Angestellten im Familienbetrieb auf die Wünsche der Gäste ein.
Während man zwischen den selbstgebrauten Biersorten (Dunkles, Helles Pils und Pils Natur, sowie Malz) und den wenigen, in der Regel fleischhaltigen Gerichten (vegetarisch sind der Salat, Gemüsesuppe und der "Brathering") wählen kann, erklärt der Braumeister Horst Mücke (Zitat:"Keine Sorge, ich steche nicht!") grundsätzliches zur Bierherstellung im Allgemeinen und zur Bedeutung für die Gesundheit und des Wohlergehens nach dem Biergenuss im Besonderen.
Nach diesen einleitenden Worten des Braumeisters wird schnell klar: entweder man findet sexistische Äußerungen gut oder hat ein dickes Fell, denn es wiederholen sich im Vortrag ständig frauendiskriminierende Äußerungen.
Neben dem Senior und dem Junior sowie den Angestellten im Gastronomiebereich, werden noch 3 Auszubildende in unterschiedlichen Berufszweigen beschäftigt.
Noch laufen die Brauerei und das Gastronomiegewerbe, aber wie lange dies so sein wird kann Mücke auch nicht sagen. Nur indirekt läßt er anklingen, dass er es seinem Junior nicht übel nehmen wird, wenn dieser das Gewerbe einmal verlässt. Es gibt auch in dieser kleinen Privatbrauerei Situationen, wo man nicht weiß, womit die Gehälter am Monatsende ausgezahlt werden sollen.
Der Chef plaudert aber gerne ein wenig über die vergangenen Zeiten und erzählt von der eigenen Interpretation des 1972 in einen "VEB" verstaatlichten Betrieb, welches in seinem Verständnis für "Vaters Ehemaliger Betrieb" stand.
Mücke fungierte von da an als Direktor und bildete auch damals aus.
Obwohl er andeutet, dass seine Arbeit zu DDR Zeiten anerkannt war, spart er in seinen Darstellungen der jüngsten Geschichte Details aus.
Aber woher der Name das Rheinsberger Biers "Kronprinzenpils" kommt, wird gern berichtet: nicht nur das der Kronprinz Friedrich II hier für 4 Jahre eine Sommerresidenz besass, sondern insbesondere auch, dass dieser das Handwerk des Braumeisters erlernt haben soll.
Erfahren kann man auch, dass das Rheinsberger Bier nur aus nicht genmanipulierten deutschen Hopfen hergestellt wird. Allerdings verachtet Braumeister Mücke die Effektivität des neuen genmanipulierten amerikanischen Hopfen nicht. Ob die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ihn zwingen werden auf Genhopfen umzusteigen, bleibt noch offen.
Wer sich bei einem Urlaub oder einem Besuch in Rheinsberg regional bezogen bewegen will, sollte mal ein Kronprinzpils probieren...
Daten:
1898: Haus erbaut als Molkerei
1905: zur Brauerei umkonzipiert
1907: erstes Bier gebraut
1910: in Familienbesitz, jetzt in 3. Generation
1972: verstaatlicht
1989/90: reprivatisiert
05.05.1995: wiedereröffnet
Ort:
Rhinhöher Weg 1
3 min Fussweg vom Bahnhof
GALERIE ZITRONENGRAU
befindet sich in der Kirchstr. 12 (in Rheinsberg) in einem kleine unauffälligen grauen Häuschen und zwar hinter dem Marktplatz mit der großen gelben Kirche. Die Galerie ist noch jung und um sie herum rankt sich eine alternative Wohnform mit netten kreativen Menschen. Rheinsberg erhält damit ein weiteres Stück Kultur, welches sich nicht der preußischen Rückbesinnung anschließt. Schön!
L´atelier
befindet sich in der Schloßstraße 7, also sozusagen in der Hauptmeile von Rheinsberg, wenn wir die Wasserpromenade nicht dazu zählt. Die Ausstellungsräume sind in dem großen rosa farbenden Haus, welches schon von weitem mit einem riesigen Specht aus Metall gekennzeichnet ist. Der Künstler, Tony Torrilhon, stammt aus Frankreich und hat schon mehrer Jahre in deutschland gelebt. Seine Ausstellung ist sehr lebendig, es gibt Figuren aus Holz die vorsichtig berühert werden können, Abdrücke von Kupferplatten und z. b. auch Muscheln mit Gesichtern.
Es ist möglich einen Blick in die Werkstatt zu werfen, Fragen zu stellen und die Entstehung eines Bildes zu beobachten.
Offen ist dort immer, wenn Tony Torrilhon selbst da ist und regulär am Wochenende.
Um auf die Idee zu kommen von Berlin nach Rheinsberg zu fahren bedarf es eines Hangs zu literarischer Leidenschaft, lokaler Herkunft oder einer besonderen Liebe zur Eisenbahn. Die schnellste Verbindung mit der Bahn dauert 1 h 58 min, andere Varianten durchaus schnell eine Stunde länger. Ich entschied mich also aus zeitlichen Gründen für die Kürzeste. Knapp 2 h dösend, lesend und entspannend durch die liebliche Landschaft Nord-Brandenburgs zu fahren erschien mir als die richtige Lösung. Nach einem Blick auf den Fahrplan in Berlin-Ostbahnhof wurde jedoch schnell klar, dass der Beginn der entspannten Reise wohl erst in Berlin-Lichtenberg sein würde, da bis dort zunächst die S-Bahn zu nehmen war.
Dort angekommen, in Erwartung eines gemütlichen Sitzplatzes in einem mäßig gefüllten Zug, musste ich jedoch schnell feststellen, dass es sich bei dem Zug lediglich um 2 aneinandergekoppelte Triebwagen handelte, die bei der Bahn unter „Regionalbahn“ firmieren. Die zwischenzeitlich eingetretene leichte Anspannung begann sich auch nicht zu lösen, als ich das Abteil betrat, das wider Erwarten voller eigentlich arbeitsloser und schlechtgekleideter Brandenburger Jugendlicher war. Die Frage nach deren Aufgabe und Berechtigung sich just in diesem Moment in meinem Abteil aufzuhalten, wagte ich nicht zu stellen. Nach dem ich neben einer mürrisch-skeptisch dreinblickenden Frau endlich einen Sitzplatz gefunden hatte konnte die Reise nun also endlich beginnen. Nach einer knappen Stunde musste ich nun das erste Mal in Löwenberg (Mark) umsteigen. Einerseits wollte ich nicht schon wieder aufstehen, doch andererseits schien mir die Perspektive in einem anderen Zug einen angenehmeren Platz zu finden doch sehr verlockend. So stieg ich in Löwenberg (Mark), einem Idyll aus verlassenen Gebäuden und von Gräsern überwucherten Bahngleisen aus um nach wenigen Minuten in die Regionalbahn nach Herzberg (Mark) umzusteigen. Nachdem ich 17 Minuten in einem angenehm duftenden nahezu leeren Abteil Wiesen und Felder genießen konnte stand der nächste Wechsel des Verkehrsmittels an. In Herzberg ging es nun in einen Regionalexpress in Richtung Rheinsberg. Dieser bestand im Übrigen aus den gleichen 2 Triebwagen wie die Regionalbahn.
Nach exakt 1h 58 min bin ich nun doch fahrplangerecht in Rheinsberg angekommen. Das kollektive Erlebnis mit so vielen Nord-Brandenburgern in einem engen Zug zu sitzen, gemeinsam umzusteigen, schnell eine Zigarette vor der nächsten Abfahrt zu rauchen und schließlich fast allein auf der letzten Etappe nach Rheinsberg zu fahren hat mir Nord-Brandenburg emotional ein Stück näher gebracht. Nach dem 3. Umsteigen erfährt man was es heisst genügsam und anspruchslos zu werden. Man harrt der Dinge die da kommen mögen. So ist es nicht nur eine Fahrt zwischen zwei Punkten sondern nahezu ein sinnliches Erlebnis, ein schönes Stück Lebenserfahrung.
pho June 2004
Anschrift:
Uferweg 10.
Rheinsberg 16831.
In Rheinsberg fehlt es an günstigen Übernachtungsmöglichkeiten. Menschen mit wenig Geld bleibt nur die Suche nach einer preiswerteren Privatpension. Wir fanden die Pension von Waltraut Adam und ihrem Mann.
Auch dieser Ort versetzt uns in die schönen 70er der DDR. Frau Adam hat einen Hang zu Spitzendeckchen. Auf einem der vielen herumstehenden Tischchen zählen wir drei übereinander.
Frau Adam und ihr Mann sind recht ordentliche Leute: „Mit den Schuhen kann ich sie aber nicht hoch lassen. Ihre Schuhchen können sie hier stehen lassen“.
Überraschende Aufbettung: „Ich hab mal heut früh die Schuhe gezählt, wie können denn 6 Leute 8 Paar Schuhe haben?“.
Kleine Empörung nach einem verlegten Internetkabel aus dem Satellitenbus: „Da fragt man doch vorher, haben sie meine Leiter benutzt? Wie sieht denn das aus, so ein Kabel an der Hauswand!“
Sie hat recht klare Vorstellungen von ihren Gästen: „Aber Abends die Tür leise zumachen. Mein Mann ist herzkrank und ich reg mich auch auf.“
Sonst stehen zur Dekoration überall Schälchen ohne Inhalt und Kunstblumen in Väschen herum.
Die Zimmer sind ausreichend mit Betten versehen und aufgrund der vielen Kissen, Deckchen, Teppichböden und Läuferchen nichts für Hausstaub- und Milbenallergiker. Ausstattung: TV in jedem Raum, herrlicher Wintergarten mit kleiner Küche und Blick auf einen Garten, der ahnen läßt, dass jedes Jahr ein neues kleines Gestaltungs- oder Bauprojekt umgesetzt wird.
Aber es gibt auch Kirschen aus dem eigenen Garten zum Naschen, ein Bügeleisen, um vor der Oper schnell ein Hemd zu bügeln, Fußballergebnisse vom Vorabend und am Frühstückstisch einen guten Einblick in den Rheinsberger Dorfklatsch.
Preise (Juni 2004):
6 Personen 2 Übernachtungen mit Frühstück 230 €
= 18 € mit Frühstück
= 15 € ohne Frühstück
...jetzt zum angenehmen Teil des Schlosses. Der preussischen Retrospektive überdrüssig, lohnt sich der Eingang im linken Flügel des Schlosses.
Im Erdgeschoss befindet sich die Dauerausstellung "Literaturmuseum Kurt Tucholsky". Ein kleiner Rundgang führt in zwei Räumen durch Tucholskys Leben und gibt Einblick in sein literarisches Schaffen. Erfreulicherweise liegt der Schwerpunkt der Ausstellung nicht auf seinem Roman "Rheinsberg- ein Lesebuch für Verliebte" (obwohl auch dieser auch sehr, sehr schön ist).
Die Besucher erwartet eine klar strukturierte Ausstellung, die auf biografische, gesellschaftspolitische und literarische Aspekte eingeht. Auch aktuelle Bezüge, wie zum politisch bekämpften Ausspruch "Soldaten sind Mörder" werden hergestellt. Neben Briefwechseln, privaten Fotos und anderen Zeitdokumenten, finden sich Kommentare und Erklärungen. Unnötigerweise findet auch Tucholskys Schreibtisch und der dazugehörige Stuhl einen zentralen Platz in der musealen Objektsammlung.
Im Gegensatz zum Schlosspersonal, wird man in der Tucholsky-Ausstellung herzlich empfangen und zuvorkommend behandelt.
An die Austellung schliesst sich eine wechselnde Kunstaustellung an.
Nützliches:
Normal-Eintritt: 2,- €
ermässigt: 1,- €
Opening hours:
Tuesday – Sunday
9.30 a.m. - 12.30 p.m.
and 1 p-m- - 5 p.m.,
Mondays closed
Phone +49 -33931 – 39007
Fax - 39103
mail@tucholsky-museum.de
besucht von stine und knut, Juni 2004
Um einen ersten Eindruck von Rheinsberg (5000 Einwohner) zu bekommen, bietet sich ein kleiner Stadtspaziergang an. Angekommen am Bahnhof stellt man zunächst fest, dass sich dieser nicht unmittelbar im Zentrum sondern etwas außerhalb befindet. [image:223]
Wenn man nun nach links abbiegt und auf der linken Seite einen Supermarkt passiert, gibt es zunchst die Möglichkeit wiederum nach links abzubiegen und nach wenigen Metern, in der angeblich kleinsten Brauerei Brandenburgs, als erste Einstimmung ein hausgebräutes Kronprinzenpils zu genießen. Wir gehen jedoch weiter geradeaus... und bemerken, obwohl sehr unscheinbar, man könnte fast meinen versteckt, auf der rechten Seite eine Gedenktafel die auf den am Ende des zweiten Weltkrieges von den Nazis erzwungenen Todesmarsch vieler tausend andersdenkender und jüdischer Häftlinge in das Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin, hinweist. Die Tafel markiert eine Stelle des Weges wo die Häftlinge auf ihrem Marsch zur Vernichtung durchgeschleust wurden. Unterwegs kamen dabei sehr viele von ihnen ums Leben.[image:224]
Wenn man nun der Straße weiter folgt und eine kleine Ladenzeile, wobei man in einem kleinen Lotto-Laden Zeitungen kaufen oder sich, wie viele der Einheimischen, dem Glücksspiel hingeben kann, passiert, liegt linker Hand eine kleine Eisdiele und ein Geldautomat.
Nach weiteren 100 Metern kommt man an eine Kreuzung an der man nach links oder rechts abbiegen kann. Wir entscheiden uns hier nach links zu gehen.
Nach wenigen Metern passiert man das Büro der Stadtjugendpflegerin und die Kurt-Tucholsky-Buchhandlung. Hierbei ist anzumerken, dass der Name Tucholskys in Rheinsberg für alles herhalten muss, was auch nur im entferntesten mit Literatur und dem damit scheinbar einhergehenden Lebensgefühl verbunden wird, entspricht.
Nach wenigen Metern findet man rechter Hand einen größeren mit Bänken umsäumten Platz, der einerseits als Marktplatz und andererseits als unansehnliche leere Fläche genutzt wird. Hier steht auch ein zweifelhaftes Denkmal, dass an die Gefallenen des ersten Weltkrieges erinnert. Umrahmt wird der Platz von einem Keramikmuseum und einer Kirche.
Im Sommer befriedigt zudem ein mobiler Crepe- und Eisstand den kleinen Hunger. Gegenüber, auf der anderen Strassenseite, sieht man einen Obelisken der an die Gestaltung der ihn umgebenden ebenso unansehnlichen Grünfläche und an den Wiederaufbau der Innenstadt, nach mehreren großen Bränden Ende des 18. Jahrhundert, erinnert. Die scheinbare historische Bedeutung Rheinsbergs wird hier zudem durch eine Tafel dokumentiert, die die Entfernung (in deutschen meilen) zu einigen europäischen Städten dokumentiert. Wirft man den Blick nun geradeaus, kann man eine Statue des Abbildes von Kronprinz Friedrich erkennen. Blickt man jedoch auf den Boden, so kann man eine im Straßenplaster eingelassene Steinplatte mit einem Hinweis auf die Bürgerinitiative für eine Freie Heide sehen, die sich gegen die Wiederbenutzung eines in der Nähe von Rheinsberg liegenden Bombenabwurfplatzes durch die Bundeswehr einsetzt und damit bisher schon etliche Erfolge erzielen konnte (link).
Auch findet man hier den Ratskeller, eine gastronomische Einrichtung der höheren Preisklasse.
Lässt man den Blick schweifen, so sieht man auf der linken Seite das, für die touristische Vermarktung bedeutendste Gebäude, Schloss Rheinsberg. In einem Seitenflügel befindet hierin sich das empfehlenswerte Kurt-Tucholsky-Museum in dem neben dessen literarischem Werdegang auch die jeweilige zeithistorische Verortung dokumentiert wird. Allerdings ist dies leider nur auf Nachfrage oder für Ortskundige gleich im ersten Anlauf zu finden. Daneben liegt das umfangreich sanierte Schlosstheater, indem neben Theaterstücken, Konzerten auch Kammeropern aufgeführt werden.
Vor dem Eingang in den Schlossgarten, der zum Verweilen einlädt, befindet sich ein einzelner Baum mit einer besonderen Geschichte. Im Wege der städtebaulichen Umgestaltung der innerstädtischen Grünflächen nach altem preussischen Vorbild wurden viele Bäume, die nicht in das neue Konzept passten, gefällt. Dieser eine Baum wurde jedoch aufgrund einer Bürgerinitiative, die die überflüssige Fällung und fehlgehende Zwangsanpassung der Grünflächen kritisierte, gerettet. [image:225]
Rechterhand findet man in einem direkt am Schlosstheater angeschlossenen Gebäude die Touristeninformation. Hier gibt es hauptsächlich regionale Werbematerialien, Konzertkarten, selbstgebranntes Geschirr mit dem Schriftzug von Rheinsberg und einige wenige Bildbände. Gefehlt hat Literatur und weitergehende Informationen über die politisch-historische Entwicklung Rheinsbergs. Die reine Fixierung auf die preussische Vergangenheit konnte auch durch die wenig freundlichen und uninformierten Mitarbeiterinnen nicht mehr wett gemacht werden. Im gleichen Gebäude ist die bekannte Musikakademie untergebracht.
Biegt man nun am Ratskeller nach rechts ab, passiert man eine von Straßen umgebene Grünfläche deren Anpassung an das neue preussische Stadtbild noch nicht vollendet wurde und noch einen gewissen DDR-Schick mit etlichen Blumenrabatten besitzt. Übrigens befinden wir uns nun auf der Deutschen Alleenstraße, welche Bedeutung dies auch immer für uns haben mag. Wenn man die Königsstraße weiter geradeaus geht und an der nächsten Abzweigung nach rechts abbiegt, passiert man auf dem Weg zu dem in Sichtweite liegenden Grienieriksee, die Stadtverwaltung. Auffallend sind hier die guten Fahrrad- und Motoradstellplätze. Diese stehen jedoch im Widerspruch zur sonstigen Erschließung des Radwegenetzes in Rheinsberg, dass praktisch nicht vorhanden ist. Auch ist positiv zu bemerken, dass man an sehr vielen Geschäften einen Aufkleber der Kampagne Aktion Noteingang sehen kann, der Schutz bei faschistisch und rassistisch motivierten Angriffen verspricht.
Am Ufer angekommen befindet sich auf der linken Seite eine Ausflugsgaststätte mit dem Namen Cafe Pavillion am See, die bei Preisen der mittleren bis oberen Kategorie jedoch gutes Essen serviert und in der wir bei unserem Stadtspaziergang eine erste Pause eingelegt haben. (link). Eine weitere Lokalität, dass Cafe Tucholsky findet man nach wenigen Metern wenn man der Uferstraße nach rechts folgt. (link) Geht man nun die Abzweigung zum See zurück und folgt der oberhalb der Grünfläche gelegenen Straße so kann man an den Häuserzeilen teilweise die alte charmante Bausubstanz aus DDR-Zeiten entdecken. Nach dem wir die Kreuzung Königsstraße Ecke Tucholskystraße hinter uns gelassen haben, kreuzt der Radwanderweg Zechlinerhütte. Neben einer möglichen Nutzung etlicher Radwanderwege, die nach Rheinsberg führen, eignet sich der Landstrich auch sehr gut für Boot- und Kanutouren, da es ein weitverzweigtes Wasserwegenetz und in nicht allzuweiter Entfernung die Mecklenburger Seenplatte gibt.
Folgt man weiter der Königsstraße, die nun zur Dr. Martin - Henning - Straße wird, und passiert linker Hand das Hotel am See und den Ruderverein Rheinsberg, so sieht man ebenfalls auf der linken Seite ein Denkmal mit Grabsteinen für die Gefallenen der Sowjetischen Roten Armee bei der Befreiung vom Hitler-Faschismus. Dahinter steht das Haus der Begegnung, dass unter anderem einen Mädchentreff beherbergt. Wir gehen nun die daran vorbeifhrende Schillerstraße weiter gerade aus. Auf einem Pflasterweg, gesäumt von alten Bäumen, vorbei an Kindereinrichtungen, der Wasserschutzpolizei, der Nationalparkverwaltung und der Revierförsterei gelangt man dann auf einen parallel zum Ufer gelegenen Weg der durch ein kleines Wäldchen führt. Nachdem wir den Wassersportclub Rheinsberg hinter uns gelassen haben, biegen wir ein auf die direkt am See gelegene Reuterpromenade, die weiter zum örtlichen, touristisch bedeutsamen, Yachtclub führt. Da man an dieser Stelle, besonders in den Abendstunden, verliebte Pärchen beobachten kann, entschließen auch wir uns für ein kleines Mittagsschläfchen.
Unser erster Eindruck von Rheinsberg, bei gutem Wetter, war einerseits positiv, andererseits konnte dies den Eindruck einer doch recht provinziellen Gemeinde nicht verdecken. Dem Gefühl, sich in einem preussischen Puppenhaus zu bewegen, konnte man sich nur schwer erwehren. Der unbedingte Wille auf Teufel komm raus die glorifizierte preussische Geschichte im Jahre 2004 wieder aufleben zu lassen, verhindert einen objektiven Blick auf historisch wichtige Brüche. Das Verschwindenlassen-wollen der DDR-Vergangenheit verstärkt den Eindruck sich in einem künstlichen und nicht gewachsenen Gebilde zu bewegen. Auch fällt auf, dass Gedenkstellen wie die zum Todesmarsch oder die sowjetische Gedenkstätte im öffentlichen Raum nicht erwähnt werden. Es beschleicht einen das Gefühl, dass sich Rheinsberg, angesichts der monumentalen Wiederherstellung preussischer Geschichte, dessen schmät. Die Fixierung auf den Tourismus geht mit einer Verleugnung und dem Versuch der Negierung eigener Geschichte einher. So bleibt ein schaler Nachgeschmack in der Rentnerhochburg Rheinsberg, die kaum Gestaltungs- und Freizeitmöglichkeiten für jüngere Menschen hat, bestehen.
pho / Juni 2004
Hier seid ihr im Bereich für allgemeine Infos rund um Potsdam.
Im Teil alternative Zahlen und Fakten findet (bald) ihr Statistisches und Interessantes das Potsdam aufzuweisen hat und nicht in jedem Reiseführer zu lesen ist.
Der Abschnitt Anreise & Verkehr beschreibt Wege(per Bus, Bahn Anhalter usw.) nach und in Potsdam.
In Zahlen & Fakten gibts eine kurze Übersicht zu Lage, Einwohnerzahlen usw.
was kaum jemand weiss, sieht und hört (wissen, sehen, hören will) ...
wie man nach Potsdam kommt, öffentliche Verkehrsmittel in Potsdam, der schnelle Weg wohin, ...
Die Anreise nach Potsdam
Ankommende PKW-Reisende werden vermutlich über den Berliner Autobahnring anreisen. Entsprechend der Himmelsrichtung ist die Abfahrt von Norden kommend „Potsdam Nord“ (von der A 10 auf die B273), von Süden kommend „Michendorf“(von A 10 auf B2) oder aus Berlin bzw. Osten kommend über die A 115 bis Ausfahrt Babelsberg.
An diese Ausfahrt schließt sich die Nuthe-Schnellstraße an, als Zubringer zwischen der Innenstadt und dem Berliner Ring.
Ferner gibt es noch zwei bedeutende Bundesstraßen, die sich in Potsdam kreuzen (B1 & B2).
Der (videoüberwachte) Hauptbahnhof Potsdam ist der Dreh- und Angelpunkt des öffentlichen Verkehrs und wird sowohl von überregionalen, als auch regionalen Zuglinien bedient.
Des Weiteren befindet sich auf dem Bahnhofsvorplatz der Busbahnhof für die regionalen Buslinien.
Auf der selben Strecke liegen noch die Bahnhöfe „Charlottenhof“ (Potsdam West) und „Sanssouci“, welcher im Regelfall ausschließlich von Touris (Park Sanssouci) oder Studis (Uni-Standort Neues Palais) frequentiert.
Eine andere Strecke (z.B. Dessau-Angermünde) bedient die Bahnhöfe „Babelsberg Medienstadt“ (Filmpark Babelsberg/ Wohngebiet am Stern – nicht verwechseln mit S-Bahnhof Babelsberg!) und „Rehbrücke“(Ortsteil Rehbrücke/ Waldstadt). Eventuell empfiehlt es sich, in Wannsee umzusteigen (z.B. S-Bahn), da von diesem Bahnhof die Erreichbarkeit vom Bahnhof Babelsberg oder Hauptbahnhof Potsdam besser ist. Die S-Bahn hält in Potsdam an eben diesem Hauptbahnhof, Babelsberg und Griebnitzsee.
Regionale Busse aus dem Umland wie z.B. Luckenwalde, Belzig etc. kommen allesamt auf dem Bahnhofsvorplatz des Hauptbahnhof Potsdam an.
Überregionale bzw. internationale Linien nutzen den Zentralen Omnibus Bahnof (ZOB) am ICC (S- Bahnhof Westkreuz) in Berlin.
Die beliebteste Stelle in (bzw. um Potsdam) ist der Raststätte Michendorf, welche ca. 10 km entfernt von Potsdam liegt (fast direkt an der B101 Ortsausgang; Busse fahren nach Potsdam).
Ansonsten über Mitfahrgelegenheiten (www.mitfahrgelegenheit.de) probieren.
Reisende die Potsdam ohne eigenes Vehikel besuchen, können auf ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz zurückgreifen.
Die Verbindung zur angrenzende Metropole Berlin wird hauptsächlich durch die drei Potsdamer S-Bahnhöfe (Hauptbahnhof, Babelsberg, Griebnitzsee) und den Regionalverkehr der Bahn gesichert. Innerhalb Potsdams gibt es zahlreiche Bus- und Straßenbahnverbindungen, deren Linienführung und Fahrplan jedoch in regelmäßigen Abständen geändert wird.
Die beste Lösung ist, sich direkt an den Haltestellenplänen zu informieren oder bei den VIP - Büros (Verkehrsbetriebe Potsdam; z.B. Wilhelmgalerie am Platz der Einheit, Karl-Liebknechtstraße nähe Bahnhof Babelsberg) bzw. Havelbus - Büros.
Die Preise stiegen wie vielerorts stetig an, sodass besonders das „Schwarzfahren“ beliebt ist.
Sollten die meist 3-4 Kontrolleure -zivil gekleidet, aber mit Umhängerechner und auch so recht auffällig- nicht früh genug erkannt werden, sind 40 Euro zu zahlen.
Bei Havelbus – Fahrzeugen ist Schwarzfahren nicht so einfach, da Tickets beim Fahrer vorgezeigt oder gekauft werden müssen.
Die Universität Potsdam wurde 1991 gegründet. Sie ging u. a. aus der ehemaligen Pädagogischen Hochschule, der Juristische Hochschule Potsdam-Eiche und der Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften der DDR hervor. Sie ist inzwischen die größte Universität des Landes Brandenburg und gleichzeitig eine der jüngsten Akademischen Einrichtungen Deutschlands.
Die Institute sind über die gesamte Stadt Potsdam verteilt. Die einzelnen Standorte haben jeweils sehr unterschiedliche historische Hintergründe.
Die Hauptadresse, sowie der Sitz der Verwaltung und einige Institute sind an den sogenannten Communs des Neuen Palais gelegen. Im nahe gelegenen Park Sanssouci liegen die Institutsgebäude „Villa Liegnitz“ und „Botanischer Garten“.
Zwischen 1766 und 1769 ließ Friedrich II die Communs erbauen. Sie sollten als Nebentrakte der wirtschaftlichen Angelegenheiten und des Schloßbetriebes dienen. So waren dort Gäste und Bedienstete untergebracht, es gab eine große Küche, Küchenräume, eine Kellerei, Silberkammern, usw. Im Hof befanden sich Stallungen, Sattelkammern, Unterkünfte für Stallburschen, sowie eine Bäckerei und eine Konditorei. Erst unter Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) erhielten die Communs eine weitere Zweckbestimmung, denn er begann die militärische Ordnung zu straffen. Das nördliche Communsgebäude wurde einem neugebildeten Lehr- und Infantriebataillon überlassen und galt als eine der vornehmsten Kasernen des preußischen Staates. Der Marstall, in dem sich heute das Auditorium Maximum der Universität befindet, fungierte bis 1918 als Reithalle.
Nach der Fürstenabfindung 1919 verlieren die Communs ihre ursprüngliche Bestimmung. Verschiedene Räumlichkeiten wurden (und werden bis heute) als Wohnraum genutzt. Ab 1921 dienten die Gebäude der Unterbringung von Beamten der Höheren Polizeischule, beherbergten ein Casino, sowie das Atelier und Wohnräume des Architekten und Bühnenmalers Hans Poelzig.
In den dreißiger Jahren, bis zum Ende des zweiten Weltkrieges, wurde die Reichsführerschule des Deutschen Reichsarbeitsdienstes (DAD) dort untergebracht.
Am 20.10.1948 kam es dann zur Gründung der Brandenburgischen Landeshochschule (welche 1951 in Pädagogische Hochschule umbenannt wurde). Sie nahm 1950 mit 149 immatrikulierten Studierenden ihren Betrieb auf und trug wesentlich zur Fachlehrerausbildung in Berlin und Brandenburg bei. 1971 bekam die Hochschule den Beinamen „Karl Liebknecht“
Vor allem in den 70er Jahren genoss die Hochschule einen guten Ruf in der DDR. Die Hochschule ging als Standortteil in die 1991 gegründete Universität Potsdam ein.
In der Nähe des Campus befinden sich noch 3 Neubauten die als Wohnheime (die sogenannten T-Wohnheime - „T1“, „T2“ und „T3“) den Studierenden zur Verfügung stehen und vom Studentenwerk verwaltet werden.
Des weiteren befindet sich ein Teil der Universität in Golm, einer Ortschaft nahe Potsdam. In Eiche (wiederum ein Nebenort) wurde, im Zuge der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht 1935, eine Kasernenanlage errichtet. Weitere Bauten entstanden in Golm, welches seit 1939 (genau wie Eiche) in die Stadt Potsdam eingegliedert wurde.
Bis 1945 wurden die Kasernen durch die „Luftnachrichtenabteilung Oberbefehlshaber der Luftwaffe“ genutzt. Als der Krieg immer größere Ausmaße annahm, waren immer Frauen und Mädchen als Funkerinnen, Fernschreiberinnen und Fernsprecherinnen (insgesamt ca. 120 „Blitzmädel“) hier tätig. Nach dem Krieg wurden einige Objekte durch die Sowjetarmee genutzt und ab 1950 war eine Volkspolzeibereitschaft in Golm stationiert. Im Zuge einer Verwaltungsreform wurde Golm eine eigenständige Gemeinde. 1951 entstand auf dem Gelände in dem Ort eine spezielle Schule – die Juristische Hochschule Potsdam-Eiche - welche dem Ministerium für Staatssicherheit unterstellt war. Mitarbeiter wurden aus der Deutschen Volkspolizei und der Hauptverwaltung zum Schutz der Volkswirtschaft des Innenministeriums rekrutiert. Da der Kaderbedarf der Staatssicherheit ständig anstieg, wurden der Hochschulbetrieb den Ansprüchen der Staatssicherheit angepasst. In den siebziger und achtziger Jahren wurden noch weitere Gebäude errichtet.
Auch dieser Teil wurde in die Universität eingegliedert und beherbergt einige Fakultäten.
Hier soll in den nächsten Jahren einer der größten Wissenschaftsstandorte Deutschlands entstehen. Mehrere Institute der Max-Plack-Gesellschaft, der Frauenhofer-Gesellschaft und einige Fakultäten der Universität sind bereits auf dem 8000 m² großen Gelände angesiedelt.
Auch auf diesem Campus befinden sich mehrere Neubauten die als Wohnheime für Studierende fungieren und nach und nach saniert werden.
In Potsdam-Babelsberg befinden sich gleich 2 Areale der Universität, von den Studierenden als „Babelsberg“ und „Griebnitzsee“ bezeichnet.
Die Gebäude in Griebnitzsee können durchaus als historisch wertvoll beschrieben werden.
Bereits seit Ende des 19. Jahrhundert wurden auf dem Gelände Baracken des Roten Kreuz errichtet. Später erstreckte sich dort Depot des Zentralkommitees des Preussischen Landvereins vom Roten Kreuz, das später zum Zentraldepot des Roten Kreuz und ab 1938 zum DRK-Hauptlager ausgebaut wurde. Im Jahr 1934 wurde Reichskanzler Adolf Hitler zum Schirmherr des Deutschen Roten Kreuzes ernannt. Das Hauptgebäude wurde 1943 fertiggestellt und diente dem DRK als Präsidialgebäude. In der Nähe befand sich während des Zweiten Weltkrieges ein Kriegsgefangenenlager, dessen Insassen für die Bauarbeiten herangezogen wurden.
Das Hauptlager war die zentrale Belieferungsstelle für das gesamte DRK. Bekleidung- und Ausrüstungsstücke, Sanitätsprodukte, Speziealbaracken uvm. gingen von hier aus in das gesamte Deutsche Reich. In einem Teil der Gebäude befand sich das Archiv und ein Teil des DKR-Presse- und Werbeamtes. 1944 wird das DRK-Hauptlager während eines Bombenangriffs der alliierten Luftstreitkräfte getroffen, wobei eine große Halle fast restlos niederbrannte. Daraufhin wurde ein Luftschutzbunker errichtet (dieser wurde jedoch 1990 abgerissen).
Im April 1945 besetzten sowjetische Truppen Babelsberg und eben auch das Hauptlager des DRK, welches durch die sowjetische Militärverwaltung genutzt wurde. Noch im selben Jahr wurde die Organisation des Deutschen Roten Kreuzes auf Befehl der sowjetischen Militäradministration aufgelöst.
Die, Ende der vierziger Jahren gegründete, Deutsche Verwaltungsakademie, die den Beinamen „Walter Ulbricht“ trug, zog 1952 auf das, bis dahin von der sowjetischen Armee genutzte, Gelände. Bereits ein Jahr vorher (1951) eröffnete im Schlosspark Babelsberg eine „Zentrale Richterschule“ ihre Pforten, welche 1952 in die „Deutsche Hochschule der Justiz“ umgewandelt wurde. Hier wurden „Volksrichter“ der DDR ausgebildet. Der Zusammenschluss der „Deutschen Verwaltungsakademie `Walter Ulbricht´“ und der „Deutschen Hochschule der Justiz“ zur „Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften `Walter Ulbricht´“ erfolgte bereits ein Jahr später. 1973 erfolgt eine weitere Umbenennung in „Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft der DDR“. Zu dieser Zeit war die Aufgabe dieser Einrichtung, Kader für das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten auszubilden und zu erziehen.
1990 wurde die Akademie in „Hochschule für Recht und Verwaltung“ umbenannt, welche jedoch im Januar1991 abgewickelt wurde und als Sektion Rechtswissenschaft in die Juristischen Fakultät der „Brandenburgischen Landeshochschule“ (von 1951 bis 1990 „Pädagogische Hochschule `Karl Liebknecht´) überführt. Das gesamte Gelände des Standortes lag zwischen 1961 und 1989 im bzw. in der Nähe des Grenzgebietes zu West-Berlin. Im ehemaligen „Todesstreifen“ in Steinstücken wurde 1993 ein Studentendorf aufgebaut.
Heute befindet sich gleich neben dem Universitätsstandort Griebnitzsee das Hasso-Plattner-Institut.
Am 15.Juli 1991 wurde die Universität Potsdam gegründet, in welche die Brandenburgische Landeshochschule überführt wurde. Fünf Fakultäten bildeten die Grundlage für ein klassisches Fächerprofil, die sich an den oben genannten Standorten befinden. Dabei handelt es sich um die Philosophische Fakultät und die Humanwissenschaftliche Fakultät, die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche sowie um die Juristische Fakultät.
Die Zahl der Studierenden Belauft sich auf ca. 16.300 (Stand: Wintersemester 2003/04)
Einmal im Jahr ruft die Universität zu Gremienwahlen auf, bei der studentische VertreterInnen in universitäre Gremien, eine neue Studierendenvertretung und auch einige Fachschaftsräte gewählt werden.
Studierende, die am Anfang des Semesters brav ihren Beitrag entrichtet haben, sind Mitglied der sogenannten Verfassten Studierendenschaft.
Einmal im Jahr bewerben sich an der Universität registrierte studentische Listen (Hochschulgruppen) um die 27 Plätze im Studierendenparlament (StuPa). Dieses tagt alle drei Wochen und bestimmt die Richtung der studentischen Politik und Arbeit an der Universität. Zu dessen Aufgaben zählen die Wahl des AStAs, Beschluss des Haushalts der Studierendenschaft, Entscheidungen über größere Finanzanträge, Einsetzten eines studentischen Wahlausschusses usw.
Eine Fachschaft setzt sich aus den, für ein bestimmtes Studienfach eingeschriebenen Studierenden zusammen. Jährlich wird hier ein Fachschaftsrat(FSR)gewählt, welchem Gelder aus dem Studierendenhaushalt für Projekte zur Verfügung stehen. FSR-Mitglieder sind erste AnsprechparnterInnen bei Problemen mit dem Studiengang, bieten Beratungen an, setzen sich für Interessen der Studierenden gegenüber Lehrkräften ein, organisieren Bildungs- und Unterhaltungsveranstaltungen.
Die Fachschaftsräte treffen sich regelmäßig auf der Versammlung der Fachschaften (VeFa), dem ein Präsidium vorsitzt. Hier wird über die Verteilung der Fachschaftsgelder entschieden, gemeinsame Probleme werden erörtert und Ziele, Forderungen und Vorstellungen für die studentische Arbeit formuliert.
Der Allgemeine StudierendenAusschuss (AStA) ist das Exekutivorgan der Studierendenschaft - agiert im Namen aller studierenden und betreibt für sie Interessenpolitik. Die ReferentInnen, welche in unterschiedlichen Fachbereichen arbeiten werden vom StuPa gewählt. Der AStA organisiert Beratungsangebote, Kulturveranstaltungen oder politische Infoabende und verwaltet die Gelder der Studierendenschaft inklusive die der Fachschaften.
Die Studiengänge an unserer Universität sind einer von fünf Fakultäten (Philosophische Fakultät, Humanwissenschaften, Mathematik und Naturwissenschaften, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Jura) zugeordnet. Neben den Studierenden wählen auch die Professorinnen, die wissenschaftlichen und die übrigen MitarbeiterInnen einer Fakultät VertreterInnen in den Fakultätsrat. Der entscheidet dann über Veränderungen bei Studiengängen, Finanzierung, Instituten...
Der Senat der Universität Potsdam besteht aus 11 Mitglieder, davon nur zwei studentische VertreterInnen und soll eigentlich Entscheidungen über die Entwicklung der Hochschule fällen und die/den Präsidentin/Präsidenten (Rektor) der Universität wählen. Hier werden auch die studentischen VertreterInnen für die Senatskommissionen gewählt – diese Erarbeiten die Beschlussvorlagen für den Senat.
Second Hand Läden
Kleiderkammer des EXVOTO e.V.
Kirschallee 6j
Potsdam
Tramhalt: Kirschallee
(Annahme, Aufbereitung und Ausgabe [mit Bezugsscheinen] von Bekleidung, Schuhen und sonstigem Hausrat)
Öffnungszeiten: Di., Do. und Fr. 09:00 - 14:00 Uhr
alles, was man in der Freizeit sonst noch machen kann, Sporteinrichtungen, Sportveranstaltungen, ...
Seit einigen Monaten gibt es seitens der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Planungen, zukünftig Parkeintrittsgelder für den Neuen Garten, den Schlosspark Sanssouci und den Schlosspark Charlottenburg zu erheben.
Im Gespräch sind bis zu vier Euro für eine Tageskarte. Potsdamer sollen auf die Eintrittskarten Ermäßigungen erhalten. Voraussichtlich sollen die Gebühren ab 2006 eingeführt werden.
Bereits am 02.09.2004 gab es eine Kundgebung unter dem Motto „Park frei! Statt Parkeintrittsgeld“ auf dem Potsdamer Luisenplatz. Initiiert wurde die Kundgebung von der „Park frei“-Initiative, welche sich gegen die Eintrittspläne stark macht. Einer Umfrage der Initiative zufolge kreuzten 82 Prozent der Befragten an, dass sie "gar nicht" für eine Gebühr seien. Es ist zu befürchten, dass die Gebühren zu einer weiteren Ausschließung von sozial Schwachen, und damit zu einer noch größeren Lücke zwischen Arm und Reich führen kann.
Ende Januar wurde dann bekannt gegeben, dass der Berliner Schlosspark Charlottenburg eintrittsfrei bleiben soll, bei den Potsdamer Parks weiterhin an den Gebührenplänen festgehalten werde.
Nach Angaben einer Stiftungssprecherin wolle der Stiftungsrat Mitte Februar zu dieser Frage beraten und eine endgültige Entscheidung fällen.
Für den 16.02.2005 ist daher noch einmal eine weitere Kundgebung gegen die Parkeintrittsgebühren angedacht. Treffen ist 17.30 Uhr am Brandenburger Tor.
Derzeit wird noch diskutiert, ob in Potsdam ein so genanntes Spaßbad gebaut werden soll. Da Finanzierungsfragen und der Ort (z.B. angedacht war Nähe Sterncenter/ Drewitz bzw. Werder/ Havel) noch völlig ungeklärt sind, wird es – wenn überhaupt – noch Jahre dauern.
Max-Planck-Straße 1
Innenstadt
14473 Potsdam
Tel: 0331/ 200260
Öffnungszeiten:
Montag, Donnerstag: 8:00 Uhr bis 21:00 Uhr
Dienstag, Mittwoch, Freitag: 6:30 Uhr bis 21:00 Uhr
Samstag: 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Sonntag und Feiertage: 8:00 Uhr bis 15:00 Uhr
Bedingungen:
50-Meter Halle (8 Bahnen),
eine 3 Meter-Sprunganlage,
ein Nichtschwimmerbecken
Angebot:
Freizeitschwimmen, Schwimmlernkurse,
sportliches Training und Wettkämpfe im Schwimmen,
Tauchen, Wasserball, Vereinssport,
Schwangerenschwimmen, Babyschwimmen,
Aquafitness, Warmbadetage
Sonderangebot:
Gaststätte, Sauna, Krafträume, Sportshop,
Spielgeräte-/ Tauchzubehörausleihe, Getränkeautomaten
Preise:
Einzelkarte für 1,5 Stunden:
Normal: 3,00€
Ermäßigte: 1,50 €
Newtonstraße 11
Am Stern
14480 Potsdam
Tel: 0331 / 62 11 29
Öffnungszeiten:
Mo 9 - 21:30 Uhr
Di 6:30 - 20 Uhr
Mi 6.30 - 12 Uhr u. 16 - 21:30 Uhr
Do 9 - 18 Uhr
Fr 12 - 20 Uhr Sa 9 - 15 Uhr
So 8 - 15 Uhr Feiertage 8 - 13 Uhr
in den Ferien geöffnet von 8 - 20 Uhr
Preise:
Kosten: 3,00 € , ermäßigt: 1,50 €
am Warmbadetag (Di, Mi und Do) 0,50 € Zuschlag
Mit der Bundesgartenschau 2001 kam der auch der so genannte Volkspark hinzu. Das größte Makel ist, dass der "Volkspark" Eintritt kostet, auch wenn an den Eingängen lediglich Ticketautomaten stehen. Doch ab und an werden die Billets von fahrradfahrenden Parkwächtern kontrolliert.
Ansonsten ist die Anlage eher Geschmackssache, aber immerhin bietet sie diverse Möglichkeiten.
Öffnungszeiten: täglich von 6 bis 22 Uhr
bei Abendveranstaltungen gelten andere Öffnungszeiten
Kinder unter 6 Jahren freier Eintritt
Preise: Tageskarte: Kinder im Alter von 6 bis 16 Jahren 0,50 Euro Erwachsene 1 Euro
Dauerkarte: Kinder im Alter von 6 bis 16 Jahren 5 Euro Erwachsene 10 Euro, wobei an den Eingängen Automaten stehen und die Tickets selbstständig gelöst werden sollen. Mit einer vorgefertigten Ausrede können Besucher sich den Eintritt bestimmt sparen.
Anfahrt: Die Straßenbahnen halten an den Haltestellen BUGA-Park und Viereckremise sowie südlich des Parks an der Haltestelle Campus Fachhochschule.
Fahrplan-Auskunft und weitere Informationen gibt es im Internet hier.
Innerhalb der Stadt führen Hinweisschilder direkt zum BUGA-Park. PKW-Stellplätze gibt es dort, wo die Hinweisschilder einen hinführen.
Am BUGA- Park gibt es die Biospährenhallen (kostet extra Eintritt), welche im Rahmen der Bundesgartenschau gebaut wurde. Die tropische Welt ist relativ sehenswert, kostet aber ein ganz schönes Sümmchen.
Im Park gibt es eine Kletterwand, diverse Sport- u. Spielplätze, eine Skaterbahn, einen Grillplatz und verschiedene Räumlichkeiten für Speis und Trank.
Der Lindenpark ist nicht nur Konzert-und Veranstaltungsort sondern auch ein Treffpunkt für viele junge Menschen. Besonders erwähnenswert ist die abwechslungsreiche Skaterstrecke.
Grundschule 23 (14471 Potsdam)
Am Sportplatz der Grundschule in Potsdam-West gibt es Rampen, Becken, Schanzen usw.
August Bebel Str.26-53 (auf dem Filmpark Gelände)
Tel. 0331/7212710
www.eisbahn-babelsberg.de
Die Eisbahn Babelsberg hat in dieser Saison keinen geeigneten Standort gefunden. Aber wahrscheinlich auch nicht schlimm, denn in den vergangenen Jahren war sie auch ein beliebter Treffpunkt für eher unangenehmere Jugendliche.
Da es in und um Potsdam mehr als genug Wasser gibt, existieren auch dementsprechend einige Strandbäder und Badestellen. Leider sind viele offizielle Bademöglichkeiten kostenpflichtig und wildes Baden wird von ParkwächterInnen mit Bußgelddrohungen unterbunden. Hier nun ein kurzer Überblick von uns:
Strandbad Babelsberg
wo:
im Park Babelsberg; 14482 Potsdam; Tel: 0331- 707552
Öffnungszeiten:
Mai – Sept. 10.00 - 20.00 Uhr (bei Schlechtwetter 10.00 – 14.00)
Beschreibung:
Textilpflichtig, Imbiss und Getränke, Schwimmeister und Rettungsschwimmer, Ruderbotverleih
Preise:
Tageskarte für Erwachsene 3.00 €/ Ermäßigt 1.50 €/ Liegestühle 2.00 €/ Sonnenliege 3.00 €/ Liegestühle 4.00 €
Hin:
Tram-94/-95 Haltestelle ``Humboldtring``
Oder:
Angrenzend befindet sich eine geduldete Wildbadestelle
Strandbad Templin
Wo:
Forsthaus Templin,
von Potsdam über die Leipziger Strasse
Richtung Caputh (auf halber Strecke )
Öffnungszeiten:
Mai – Sept. 10.00 -20.00 Uhr (bei Schlechtwetter 10.00 – 14.00)
Beschreibung:
FKK und Texilbadestrand
Stradkörbe und Liegestühle
Bootsverleih (Ruder, Kanu, etc.)
Schwimmeister
Preise:
Tageskarte für Erwachsene 3.00 €/
Ermäßigt 1.50 €/
Liegestühle 2.00 €/
Sonnenliege 3.00 €/
Liegestühle 4.00 €
Hin:
Bus 607 Haltestelle “Forsthaus Templin”
Heiliger See (Potsdam Zentrum)
Innerstädtisch ist der Heilige See im Neuen Garten sehr beliebt. Dort gibt es am Ostufer einen Strand, der jedoch bei entsprechend hohen Temperaturen überfüllt ist. Trotzdem ist dort besonders die Wasserqualität gut, da der See nicht zu den vom Schiffsverkehr beeinträchtigten Havelgewässern zählt.
Baggersee am Stern
Der Baggersee (Am Stern) zieht hauptsächlich die Menschen aus den angrenzenden Neubaugebieten an, sodass dort vor allem Abends des öfteren unangenehme Zeitgenossen verweilen.
Sacrower See
Etwas außerhalb empfiehlt sich der Sacrower See im Naturschutzgebiet Königswald. Der See befindet sich im Wald und ist weitestgehend naturbelassen und völlig für Bootsverkehr gesperrt.
Hin: mit Bus 697 ab Tram Haltestelle ''Am Schragen'' Richtung Berlin Kladow
Haltestelle ''Sacrower See''
Ansonsten gibt es noch zahlreiche andere „wilde“ Badestellen entlang der Havel.
In der Rubrik „chill out“ wollen wir Orte aufzeigen, wo sich Menschen einfach und gratis an der frischen Luft entspannen können. Orte, wo das „pulsierende“ Leben der „Metropole“ Potsdam, mit all dem Verkehr, der Hektik und Reizüberflutung, vergessen werden kann. An denen saftige Wiesen, Bänke oder Vogelgezwitscher zum „Chill Out“ einladen.
Schließlich wird es immer schwieriger Orte zu finden, die nichts kosten, öffentlich zugänglich und nett sind.
Wenn in Potsdam von Parks geredet wird, sind meistens die umzäunten Parkanlagen gemeint, die zu den „Schlösser und Gärten“ zählen.
Von den drei großen, berühmten Parks hat es eigentlich nur einer wirklich verdient, (noch) in dieser Rubrik behandelt zu werden.
Einerseits kamen in jüngster Vergangenheit Gedanken der „Stiftung preußische Schlösser und Gärten“ (welche die die Parks verwaltet) auf, irgendwann in Zukunft Eintrittsgeld zu verlangen. Das führte bereits zu Protesten durch Initiativen und Anwohnende, doch ob das öffentliche Interesse gewinnen wird, steht in den Sternen.
Andererseits reglementieren recht strenge Parkordnungen das Dasein.
Im Schlosspark „Sanssouci“ dürfen sich Menschen „eigentlich“ nur auf den Wegen aufhalten und darauf hoffen ein ruhiges Bänkchen zu finden.
Die Parkwächter-Schergen überwachen das Einhalten des Fahrradfahrverbots, den Leinenzwang für Hunde oder das unerlaubte Betreten der Grünflächen. Versucht es trotzdem, seid aber auf der Hut und wundert euch nicht, wenn ihr Kontakt mit den nicht immer freundlichen Uniformierten bekommt.
Ähnlich sieht es im „Neuen Garten“ aus, dessen Hauptattraktionen das „Schloss Cecilienhof“ und der „Heilige See“(siehe Strandbäder und andere Badestellen)sind. Besonders im Sommer bevölkern scheinbar Tausende den klarsten und besten Badesee in der Potsdamer Innenstadt.
Daher ist es hier noch ein bisschen einfacher, sich der „chill out“ – Entfaltung hinzugeben. An einigen wenigen Stellen werden das Baden und das Liegen auf Wiesen geduldet, doch ergibt sich dadurch eine hohe Konzentration von Menschen, die ja nicht immer das Angenehmste ist.
Der schönste, weil natürlichste und am wenigsten frequentierteste Park ist der Babelsberger Park am Ostufer der Havel. Überall gibt es ruhige und reizvolle Plätzchen und die Nervenbelastung durch Parkwächter hält sich hier in Grenzen, obwohl die Umsetzung der Parkordnung saisonal unterschiedlich zu sein scheint.
Fraglich bleibt, wie lange der Zustand noch anhält.
Bei den innerstädtischen, öffentlichen Plätzen stechen im Wesentlichen der „Platz der Einheit“, der „Bassinplatz“ und der „Lustgarten“ heraus. Alle sind zentral gelegen, einen Katzensprung von einander entfernt und gänzlich unterschiedlich.
Der „Platz der Einheit“ gilt nicht nur als das heimliche Zentrum der Stadt, sondern ist auch einer der Verkehrsknotenpunkte. Dazu kommt, dass der Platz noch relativ jung, sowie von der Bepflanzung offen gestaltet ist. Demzufolge ist die Verkehrsbelastung zwar hoch, aber bei schönem Wetter eine beliebte Liegewiese.
Der nördlicher gelegene Bassinplatz besteht aus einem großen Parkplatz, einem Wochenmarkt, der Peter und Paul Kirche, dem kleinen sowjetischen Ehrenfriedhof und einigen chilligen Verweilmöglichkeiten.
Der größte Vorteil ist die fast idyllische Lage, welche lediglich ab und an von Rettungshubschraubern des nebenan liegenden Krankenhauses (ein Teil der Grünfläche wird als Hubschrauberlandeplatz verwendet) gestört wird.
Bei den jährlich stattfindenden „Off-Film-Tagen“(siehe „jährliche events“) kann die Platz - Ambiente besonders genossen werden.
An der Breiten Straße, direkt neben dem Hotel Mercure befindet sich der neu gestaltete Lustgarten, welcher früher zum Stadtschloss gehörte. Der Lustgarten ist offener gestaltet und weist bis jetzt nur eine mäßige Bepflanzung auf. Es gibt eine kleine Skaterstrecke, einen Basketballplatz, zwei Fußballfelder sowie ausgedehnte Rasenflächen.
Gelegentlich finden hier auch größere Veranstaltungen – von schlechten Stadtfesten bis hin zu guten Open-Air-Konzerten - statt.
Den Lustgarten im Stadtplan findet ihr hier
Zudem kommen noch viele weitere Orte, die mit Entspannung locken.
Um die Nuthemündung herum, zwischen Hauptbahnhof, der Havel und dem Wohngebiet Zentrum Ost befindet sich der „Nuthepark“. Das naturbelassene Areal ist optisch und vom Erholungsfaktor durchaus ansprechend, doch treffen sich in letzter Zeit häufiger zweifelhafte Jugendliche in der Nähe der Nuthebrücke.
Ein anderer Geheimtipp ist die „Neustädter Havelbucht“, die z.B. in einem lockeren Spaziergang umrundet werden kann. Irgendwo auf der Umrundung - oder in der Nähe - gibt es jedenfalls einige netter Ecken mit interessanten Panoramablicken.
Die Potsdamer Öffentlichkeit bewegt momentan der Streit um den Erholungsraum am Griebnitzsee. Der, an den nördlichen Teil des Babelsberger Villenviertels grenzende, See trennte zu DDR-Zeiten den Ost- und Westsektor und war öffentlich nicht zugänglich, da an dessen Ufer die Mauer verlief. Mittlerweile gibt es dort einen schönen Uferweg, der jedoch Gegenstand des Streites zwischen einigen Anrainern und des öffentlichen Interesses ist. Nach den Meinungen einiger Anwohner sind die Grundstücke unrechtmäßig durch den öffentlichen Rundweg vom Ufer getrennt. Das ganze spitzte sich jüngst derart zu, dass Teile des Weges durch schweres Gerät unbegehbar gemacht wurde.
Eine Lösung gibt es derzeit noch nicht, jedoch bekräftigte die Stadt ihr Bestreben, den Uferweg weiterhin für alle Menschen offen zu halten.
Inmitten der Stadt, zwischen der Alten und der Neuen (Havel-)Fahrt, zieht sich die Freundschaftsinsel entlang.
Entspannungssuchende finden hier viel Grün und diverse lauschige Plätzchen sowie einen Spielplatz, eine Freilichtbühne und ein Café.
Im Rahmen der Bundesgartenschau 2001 wurde die Insel umgestaltet, sodass besonders Freunde der Botanik auf ihre Kosten kommen.
Die Freundschaftsinsel im Stadtplan findet ihr hier
Öffentliche Verkehrsmittel haben eine hohe Bedeutung, obwohl diesen Fortbewegungsmitteln im Allgemeinen viel zu wenig Beachtung geschenkt wird. Jeder Mensch, der schon mal in einer nordamerikanischen 100.000 Einwohner Stadt im Mittleren Westen war, wird Bus, Straßenbahn und S-Bahn besonders zu schätzen wissen.
Mit nüchternen und versuchten objektiven Blick ist festzustellen, dass Potsdam ein wirklich gut ausgebautes Netz an diesen Fortbewegungsmitteln vorweisen kann.
Die Fahrt ist zudem immer ein Erlebnis. Wer im Berufsverkehr in der vollen Bahn sitzt und die Gespräche der Menschen mitbekommt, weiß wie die Welt wirklich ist.
Leider ist dieses Erlebnis nicht mehr für alle erschwinglich. Das einzige was über Jahre scheinbar konstant bei den Verkehrsbetrieben ist, sind die regelmäßigen Preiserhöhungen, die natürlich mit dem verbesserten Komfort und Service nur zu unser aller Besten sind...
Der Anfang in Preußen
Eine Pferdebahn in der Brandenburger Straße – heute Fußgängerzone und preußische (Shopping)Meile – war am 12. Mai 1880 der Startschuss für die organisierte, schienengebundene öffentliche Mobilität der Potsdamer und Potsdamerinnen.
Schon seit Mitte dem 19. Jahrhundert verkehrten so genannte Pferdebusse auf zwei Linien durch die Stadt.
Die schon seit längerem geplante Elektrifizierung wurde nach langjähriger Streitereinen und Planung vollbracht und im Sommer 1907 fuhr die erste elektrische Straßenbahn Probe. Am 2. September des selben Jahres gingen die drei Linien in Betrieb, die jedoch bis auf den Anschluss zum Bahnhof Potsdam über die Lange Brücke nur auf der Westseite der Havel rollten. In dem selben Jahr wurde auch der Verkehrshof in der Holzmarkstraße, neben der heutigen Humboldtbrücke, in Betrieb genommen.
Bis zum Ende des ersten Weltkrieges war das Streckennetz z.B. mit der Erschließung des Arbeiterviertels Nowawes oder des Luftschiffhafen erweitert.
Nationalsozialistische Zeit
Mit Beginn der dunklen Epoche schienen die Nationalsozialisten das Projekt der Streckenerweiterung zum Bahnhof Rehbrücke als geeignet, um der Bevölkerung ihren Machtanspruch zu demonstrieren.
Im Jahr 1934 fand eine Umwandlung des Verkehrsbetriebes statt, indem die Stadt Potsdam zwar den Eigenbetrieb aufrecht erhielt, doch der eigentliche Grund in der Gleichschaltung der gesamten staatlichen und gesellschaftlichen Apparate durch die faschistische Reichsregierung lag. Der damalige Oberbürgermeister Potsdam war mit Dr. Friedrichs ein Mann mit NSDAP- Vergangenheit und guten Kontakten zum preußischen Ministerpräsidenten und Reichsmarschall Göring. Dieser verhalf ihm zu seinem Plan der Eingemeindung Nowawes, welches 1938 - weil zu slawisch klingend - in Babelsberg umbenannt wurde. Dadurch fiel auch „Städtische Omnibusbetrieb Babelsberg“ an Potsdam.
In dieser Zeit stieg auch die Nachfrage an Arbeitskräften in der Rüstung, sodass einige Fahrten und Streckenabschnitte des etwa 20 Kilometer langem Netz eingestellt wurden.
Seit 1943 wurden 50 Zwangsarbeiter aus den besetzten Niederlanden bei den Verkehrsbetrieben eingesetzt, die auch die Funktion des Schaffners und Zugführers übernahmen.
Durch den Krieg gebeutelt, wurden immer mehr Kapazitäten in den Transport von Gütern anstatt von Personen gesteckt und die Versorgungsmängel von Kohle zur Stromerzeugung verursachten weitere Reduzierungen des Fahrplanangebotes. Diese Entwicklung fand mit dem Tag von Potsdam ein abruptes Ende, denn die 1716 Tonnen Bomben die auf Potsdam niederprasselten legten weite Teile der Stadt in Schutt und Asche. In den folgenden Tagen waren die einzigen Straßenbahnen die eingesetzt wurden, fünfzehn - von den Nazis als Barrikade gegen die anrückenden Alliierten aufgeschichtete – Beiwagen und Pferdebahnwagen.
Die Zeit nach dem Krieg
Nach dem fortschreitenden Wiederaufbau, wuchs der öffentliche Nahverkehr wieder an. Ende 1951 hatten über 600 Menschen eine Anstellung bei den Verkehrsbetrieben und es wurden monatlich 2,5 Millionen Personen befördert.
Nachdem 1955 durch den neuen Direktor der Verkehrsbetriebe das Rauchen in den Straßenbahnen endgültig verboten wurde, zeichnete sich in 1960 mit der Umbenennung des Bahnhof Potsdam Süd (heute Pirschheide) in Potsdam Hauptbahnhof der bevorstehende Mauerbau ab. Daraufhin verlor der Bahnhof Potsdam Stadt (heute Hauptbahnhof) an Bedeutung, denn der Reiseverkehr sollte um Westberlin geleitet werden. Anfang der Sechsziger Jahre wurden aus Kostengründen die Schaffner in den Straßenbahnen wegrationalisiert und Zeitkarten eingeführt, die beim Einstieg dem Triebwagenführenden vorzuzeigen war. Zudem mussten eine Signalanlage installiert werden, damit beim Türenschließen das Unfallrisiko gemindert werden konnte.
Interessanterweise wies das neue Bezahlsystem große Lücken auf, sodass Schwarzfahren immer beliebter wurde. Doch aus diesen Gründen waren die Zahlkästen durchsichtig und die Sitzplätze um genau diese mit der Aufschrift „Platz des Vertrauens“ gekennzeichnet.
In den Anfangsjahren ging das Konzept auf, denn viele Menschen achteten tatsächlich auf die Zahlungsmoral der Fahrenden, doch wurden alsbald von den Verkehrsbetrieben ehrenamtliche Kontrolleure geworben.
Eine Anstellung bei den Verkehrsbetrieben als Triebwagenführer oder Triebwagenführerin galt bis zur Wende als eher unattraktiv, denn neben dem Schichtsystem schreckte vor allem die vergleichsweise geringe Bezahlung potentiell Interessierte ab.
Um der enormen Wohnungsnachfrage Einhalt zu bieten wurden seit den Siebzieger Jahren große Plattenbausiedlungen im Südosten Potsdams geplant und gebaut. Daher sollte so schnell wie möglich das Wohngebiet „Am Stern“ mit einer Straßenbahntrasse erschlossen werden. Die ursprünglichen Pläne sahen einen Anschluss über die heutige Großbeerenstraße an die Babelsberger Straßenbahnlinie vor, doch die Stadt entschied sich letztendlich für eine Streckenführung von der Heinrich- Mann Allee über die Nuthewiesen zum Stern.
Ende der Siebziger wurde in Potsdams schließlich eine weitere Innovation eingeführt. Fahrkarten mussten nun im Vorverkauf erworben werden, um dann anschließend in den Straßenbahnen selbst an Automaten entwertet zu werden.
Doch dieses System währte nur etwa 10 Jahre denn die Tintenaufdrucke der Entwerter – welche im Übrigen häufig kaputt waren – ermutigten die Schwarzfahrer zu neuer Kreativität bzw. verursachten oftmals schmutzige Hände oder Kleidung.
Anfang 1980 wurde mit dem Bau der Stern-Strecke begonnen, welche bereits zwei Jahre später eröffnet wurde.
In den Jahren bis zur Wende stieg das Fahrgästeaufkommen auf über 42 Millionen jährlich an. Zusätzlich wurde das Liniennetz durch neue Wohngebiete auf eine Länge von knapp 85 Kilometern ausgebaut und 99 Haltestellen bedient.
Die Wende
Die Wende verursachte kurzfristig einen in dieser Form ungeahnten Personalmangel, sodass sogar einige Linien eingestellt bzw. reduziert werden mussten.
Eine weitere Urasche dafür war die sprunghaft gewachsene Zahl des motorisierten Verkehrs, der einen Fahrgästerückgang von etwa 25 Prozent verursachte.
Trotzdem startete der im Dezember 1990 gegründeten „ViP“ (Verkehrsbetrieb in Potsdam) zahlreiche Erneuerungen. Neben Werbekampagnen um die Nachfrage wieder zu steigern, bekamen die Busse und Bahnen neue Anstriche und konnten als Werbeträger genutzt werden. Zudem wurden die Gleisanlagen modernisiert und nach und nach die Betonwartehäuschen durch gläserne ersetzt.
Mit der Wiedereröffnung des S-Bahn Verkehr nach Berlin 1992, stieg auch das erste mal seit der Wende wieder das Fahrgästeaufkommen.
Die letzten beiden großen Streckenerweiterungen waren zum Einen ab 1992 die ins Neubaugebiet Drewitz bzw. 1998 die Verlängerung ins frisch errichtete Kirchsteigfeld und zum Anderen die Erschließung des Potsdamer Nordens im Rahmen der BUGA und der Entwicklung des Bornstedter Feld.
Derzeit geistern zahlreiche Visionen durch die Köpfe der Politiker, doch scheint mittelfristig nur die Straßenbahnverbindung zwischen Babelsberg über das Filmparkgelände zur Stern-Strecke vor der Verwirklichung zu stehen.
Ausgesprochen wurden jedenfalls auch eine Linie nach Teltow und die Verlängerung der Rehbrücke- Bahn nach Bergholz Rehbrücke.
Neubaugebiete
Wie in vielen anderen Städten dieser Welt gibt es auch in Potsdam große Wohngebiete, die eine architektonische Einheit bilden und eher auf Funktionalität ausgelegt sind.
Ab 1960 entstanden aus Großbaustellen Quartiere für tausende Menschen.
Im April 1971 wurde auf dem 8. SED Parteitag ein weiterer charakteristisch- architektonischer sowie wohnungspolitischer Grundstein für eine neue Epoche gelegt.
Das Projekt - namentlich „Lösung der Wohnungsfrage als soziales Problem bis 1990“ – sah die Errichtung, nach damaligen Ansprüchen, moderner und praktischer Plattenbauten in kürzester Zeit vor.
Die Bezirksstadt Potsdam unterlag damals wie viele andere ostdeutsche Städte auch einer hohen Nachfrage an Wohnraum.
Die Unzufriedenheit der Bevölkerung über ihre Wohnsituation wuchs rapide an, sodass aus dem Nichts Wohngebiete aus dem Boden gestampft werden sollten. Diese wüstenähnlichen Großbaustellen – das Wohngebiet am Stern war Ende der Siebziger Jahre die größte Baustelle des Bezirk Potsdam – waren besonders für Kinder und Jugendliche paradiesische Spielplätze.
Nach der Wende kamen zudem mit dem Kirchsteigfeld im Osten und dem Alten Rad in Eiche zwei weitere, wenn auch grundverschiedene, Wohngebiete dazu.
Aktuell wohnen etwa 51.000 Potsdamer und Postdamerinnen (ca. 40%) in neun großen Wohngebieten, hauptsächlich jedoch auf der Ostseite der Havel.
Wer Abends das pulsierende Leben erwartet, ist auf jeden Fall falsch in diesen Vierteln, die nicht zu unrecht als „kulturelle Wüsten“ bezeichnet werden. Aber das ist ja irgendwie überall das Gleiche.
Waldstadt I
Die Bauarbeiten für das erste große Wohngebiet der Stadt Potsdam begannen 1960 auf einer 45 ha großen forstwirtschaftlichen Fläche im Südosten der Stadt und endeten vier Jahre später.
Die 2700 Wohnungen in den vier- bis fünfgeschossigen Wohnblöcke mit Steildächern bewohnen heute noch etwa 4500 Menschen. Das Alter des Viertels spiegelt sich auch in der Alterstruktur der Bevölkerung wider. So liegt das Durchschnittsalter bei 51 Jahren (Spitzenwert) und etwa ein Dritte der Bevölkerung ist über 65 Jahre alt.
Am Schlaatz
Das Wohngebiet am Schlaatz hat eine Fläche von ca. 76 Hektar und wurde zwischen 1980 und 1987 erbaut. Die Errichtung der Plattenbauten erfolgte zeitlich gestaffelt von Nord nach Süd, wovon heute noch die Endungen der drei Quartiere (-horst; -hof; -kiez) zeugen.
Nach der Wende hatte dieses Wohngebiet von allen anderen in Potsdam die höchste Bewohner- Fluktuation, denn die Einwohnerzahl sank durch viele Wegzüge um knapp 35%.
Der Schlaatz hat heute 11.000 Einwohner, die auf etwa 5.500 Wohnungen verteilt leben, wobei auffallend viele Einpersonenhaushalte (55%) und Einraumwohnungen (25%) die Wohnstruktur bestimmen.
Mit den Fördermitteln aus zahlreichen Töpfen und Programmen sollte dem schlechten Image und den hohen Wegzügen entgegengewirkt werden. Tatsächlich konnte der Leerstand zurückgedrängt werden und viele Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen veränderten das Erscheinungsbild des Viertels.
Doch gerade durch die Wohnungspolitik in Potsdam der letzten Jahre erfolgt eine starke Verdrängung finanziell schlechter situierter Bevölkerungsschichten in den Schlaatz.
Dadurch ist der Schlaatz das sozial und kulturell Vermischteste aller Potsdamer Neubaugebiete.
Das ein solches Viertel nicht nur Probleme mit sich bringt, sondern auch Potentiale hat und Möglichkeiten birgt, zeigen die engagierten BewohnerInnen vom Schlaatz. Bleibt abzuwarten, was sich zukünftig in diesem Bereich tut.
Problematisch sind hingegen Äußerungen einiger Politiker, die Wörter wie "Sanierungsstopp" - um auch weiterhin "billiger Wohnraum in Potsdam" anbieten zu können - in den Mund nehmen.
Das zeigt ziemlich deutlich die Masche, "Unliebsame" in gewissen Viertel zu drängen und zu isolieren. Schließlich ist in den durchgestylten Altbauvierteln immer weniger Platz für Geringverdienende.
Das Wohngebiet am Schlaatz – mit einem Altersdurchschnitt von 37,1 Jahren recht jung – wird wohl langfristig ein sozialer Brennpunkt bleiben und somit die örtliche Kaufhalle weiterhin als einzige der Stadt zu Sylvester mit Spanplatten verrammelt wird.
Am Stern
Am größte Potsdamer Neubaugebiet, benannt nach der sternförmigen Wegekreuzung am Jagdschloss als Eingang in die Parforceheide, begannen Anfang der Siebziger. Ab 1973 war es die größte Baustelle im Bezirk Potsdam, die mit dem Johannes - Kepler - Platz das (funktionale) Herzstück des Wohngebiet aus dem Boden stampften.
Wie in anderen Neubaugebieten ging auch „Am Stern“ die Einwohnerzahl zurück (von 18.250 Ew./ 1991 auf 14.100 Ew. / 2000), obwohl die Sanierung der Wohnblöcke stetig fortschritt und heute nahezu jede Fassade einen neuen Anstrich hat.
Die einzigen Dinge, die Menschen an den Stern locken sind das Sterncenter (Konsumtempel zwischen Drewitz und Stern), die kleine Bibliothek und Schwimmhalle am Kepler- Platz und der Baggersee im Westen des Wohngebietes. Doch Vorsicht. Neben der Gefahr in eine der vielen herumliegenden Glasscherben zu treten, treiben sich besonders im Sommer – vor allem Abends - einige unsympathische Menschen rum.
Früher gab es im „Sternclub“ (Jugendclub am Jagdhaus Stern) ab und an mal Konzerte, doch mittlerweile passiert auf diesem Sektor auch nix mehr(?).
Waldstadt II
Als eines der schönsten Neubaugebiete der DDR galt die zwischen 1977 und 1986 erbaute Waldstadt II.
Das gesamte Viertel ist von Kiefernwaldbeständen durchzogen, die im Süden in die Ravensberge übergehen und wird von aktuell ca. 10.00 Menschen in vorrangig fünfgeschossigen Blöcken bewohnt.
Mit dem Durchschnittsalter von 37,4 Jahren und einem Bevölkerungsanteil von 10% der über 60-Jährigen ist die Waldstadt II ein recht junges Viertel.
Drewitz
Aufgrund der Nähe zum alten Dorfkern „Drewitz“, bekam das Neubaugebiet im Äußersten Südosten Potsdams eben diesen Namen.
Als letztes Neubaugebiet der DDR begannen die Arbeiten 1986 zwischen der Nutheschnellstraße und der Autobahn.
Ursprünglich sollte der Bau in zwei Abschnitten erfolgen, doch wurde nur der Bauabschnitt „Drewitz I“ 1991 vollendet.
Auf der zweiten Fläche wurde in den Neunziger Jahren das Kirchsteigfeld errichtet, das sich architektonisch deutlich vom benachbarten Neubaugebiet unterscheidet.
Die 6.700 Einwohner (1992 noch 8.000) sind mit 35 Jahren im Durchschnitt die Jüngsten aller Wohngebiete und wohnen am engsten zusammen (Bevölkerungsdichte 177 Ew./ ha).
In den nächsten Jahren soll neben dem Sterncenter ein großes Spaßbad gebaut werden, dass wieder mehr Leben in den Südosten der Stadt bringen soll.
Zentrum Ost
Als ein 33,5 ha großes, kompaktes und dicht bebautes Neubaugebiet kommt Zentrum Ost daher.
Das zentrumsnahe Viertel am Ufer der Havel - zwischen Nuthe und Nutheschnellstraße - hat nach Waldstadt I mit 46,5 Jahren das höchste Durchschnittsalter.
Heute wohnen etwa 4.600 Menschen in ca. 3000 Wohnungen, die als einziges Neubaugebiet Potsdams bereits komplett (nach 1990) saniert wurden.
Potsdam ist durch seine Geschichte eine Stadt voller Symbole. Seit der Wende ist die politische Entwicklung in Potsdam daher vor allem durch Debatten um den Nachbau historischer Barockbauten wie Garnisonkirche und Stadtschloss und die Interpretation der preußischen Geschichte geprägt. Rückgriffe auf die Zeit Potsdams als Garnison- und Residenzstadt verfügten seit der Wende niemals über eine Mehrheit in der Bevölkerung, aber über einflussreiche Unterstützer aus den alten Bundesländern und eine Mehrheit aus SPD/Grüne/CDU/BürgerBündnis in der Stadtverordnetenversammlung.
1990 erhielt die Stadt Potsdam als erste ostdeutsche Großstadt ein Deserteursdenkmal. Das „Denk-Mal für den Unbekannten Deserteur, das der türkische Bildhauer Mehmet Aksoy geschaffen hat, wurde der Stadt Potsdam als Dauerleihgabe des Bonner Friedensplenums überlassen, nachdem der Oberbürgermeister der Potsdamer Partnerstadt Bonn die Aufstellung des Denkmals im öffentlichen Raum Bonns verhindert hatte. In Potsdam steht das Denkmal auf dem Platz der Einheit und ist zu einem festen Anlaufpunkt für Kundgebungen und Demonstrationen geworden.
Nach 1989 bis Mitte der 90-er Jahre war Potsdam die heimliche Bundeshauptstadt der Hausbesetzer/innen. Zeitweise existierten in Potsdam fast 30-40 besetzte Häuser. Auch heute gibt es noch einige besetzte Häuser, eine Reihe überwiegend durch Erbbaupachtverträge legalisierte Wohn- und Kulturprojekte.
Seit der Wende stellt die PDS mit kurzen Unterbrechungen zumeist die stärkste Fraktion in der StVV. Zwar konnte die PDS nie den Oberbürgermeister stellen, erregte aber bundesweit Aufsehen, als 1993 und 2003 ihre Fraktionsvorsitzenden Rolf Kutzmutz und Hans-Jürgen Scharfenberg in der Stichwahl gegen die SPD-Kandidaten Horst Gramlich und Jann Jakobs 45 % und 49,9 % der Stimmen erreichten. Trotz zahlreicher Zuzüge aus den alten Bundesländern und einem hohen Pro-Kopf-Einkommen hat die CDU sich in Potsdam nur schwer etablieren können und bislang nie über 20 % der Stimmen erreichen können. Die Werte von Bündnisgrünen sind sogar fallend. Rechte Parteien spielen in Potsdam praktisch keine Rolle. Mit der Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär wurde 1993 eine linksalternative Gruppe ins Stadtparlament gewählt, die sich seitdem als Die Andere dort etabliert hat.
1998 wurde in Potsdam als erster bundesdeutscher Großstadt ein Oberbürgermeister durch einen Bürgerentscheid direkt abgewählt
Die letzten Jahre des SV Babelsberg 03 gestalteten sich als regelrechte Berg- und Talfahrt. Nach der Wende neugegründet, gelang dem Verein der Aufstieg von der Bezirksliga in die 2. Bundesliga, bis es wieder abwärts ging und der Stadtteilverein nun in der Oberliga(4.Liga) kickt.
Die einzige Konstante über Jahre hinweg ist eine aktive, emanzipierte und antifaschistische Fanszene. Anfang der Neunziger Jahre sammelte sich in der „Nordkurve“ junge Menschen aus dem Hausbesetzerumfeld um gemeinsam Begeisterung für den Fußball auszuleben, aber nicht wie in vielen anderen Stadien peinliche und niveaulose Klischees zu bestätigen.
Mit dem Erfolg wuchs das Zuschauer- und Fanpotential an, was auch einige Probleme mit sich brachte. Die Zeiten mit mitgebrachten Bierkästen und Hunden ging zu Ende.
Doch gerade stimmungstechnisch verbesserte sich die Nordkurve Jahr für Jahr, sodass sie mittlerweile auch außerhalb der Stadtgrenzen Bekanntheit erlang.
Hauptverantwortlich für Stimmung, Choreografien und Pyroaktionen sind wie vielerorts Jugendliche die der „Ultra-Bewegung“ zugerechnet werden können.
Indessen hat es die Nordkurve geschafft, öffentlichkeitswirksam kritischen Einfluss auf die Vereinsgeschicke zu nehmen. Seit kurzem sind sogar Fans aus der Nordkurve in die Vereinsgremien gewählt worden.
Linktipp: Ultras Babelsberg
Kinderspielplätze, Abenteuerspielplätze, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Skaterbahnen, Veranstaltungen, ......
Köstlichkeiten im Stadtgebiet ... Vegetarisch Essen, Bioessen, Restaurants, Cafés, Imbisse, der beste Döner, ...
In diese Rubrik sollen nach und nach Etablissments, welche wir empfehlen bzw. nicht empfehlen. Logischerweise sind das eher subjektive Meinungen und Fragen des (guten?) Geschmacks.
Fritz Kneipe
Stahnsdorfer Straße 100
Die Fritzkneipe - die dem Waldschloss angegliedert ist - hat täglich ab 16 Uhr geöffnet (im Sommer mit Biergarten). Das Publikum ist abhängig vom Abend (ergo eventuell im Waldschloss stattfindende Veranstaltung) gemischt, dabei meistens recht angenehm. Preiskategorisch liegt diese Kneipe im gesunden Durchschnitt, wobei besonders die Happy Hour (wechselnde Speisen für 2 Euro) positiv heraussticht.
Happy Hour I & II - Billardkneipe
Rudolf-Breitscheid-Straße 57 & Kurfürstenstraße 52
Die grimmig dreinschauende Bulldogge die neben dem „Happy Hour“ Schriftzug prangt, passt in etwa zum dortigen, verkehrenden Publikum. Unter Einheimischen ist diese Kneipe kein Geheimtipp, allenfalls um dort nicht hin zu gehen.
La Leander
Benkertstraße 1
Trotz der relativ hohen Preise ist das La Leander eines der nettesten und beliebtesten Orte in der Innenstadt um gemütlich ein Getränk zu konsumieren.
Grundsätzlich gibt es da immer nette Musik, ab und an sogar vom Plattenteller.
pub à la pub
Breite Straße 1
Diese studentische Kneipe profitiert hauptsächlich von den günstigen Preisen.
Ansonsten versammeln sich zu Kneipenabenden und Partys verschiedenste – mitunter nicht immer
so sympathische – Menschen. Das Rauchen von kegelförmigen, gedrehten Zigaretten führt in diesem
Etablissement zudem zum rigerosen rausschmiss (angeblich kommen ab und zu Gesetzeshüter von der
gegenüberliegenden Hauptwache zum Essen rüber).
Sportrestaurant Hiemke
Karl-Gruhl-Straße 55
In dieser urigen Kneipe gründete sich 1926 der Ortsverband der KPD, wovon heute noch
eine Messingtafel an der Fassade zeugt.
Eine klassische Sportkneipe mit Essensangebot, Billard, Sportübertragung und Kiezgespräche, die auch etwas ruppigerer Natur sein können.
Die Kosten, die für Speis und Trank aufgewendet werden müssen liegen im Durchschnitt.
Hafthorn
Friedrich-Ebert-Straße 90
Das Hafthorn ist ebenfalls eine innerstädtische Kneipe der netteren Sorte. Der
durchschnittliche Geldbeutel erhält hier allerlei Dinge, wobei sich die Burger besonderer
Beliebtheit erfreuen.
In regelmäßigen Abständen wird der Kneipenbesuch von einem DJ begleitet.
Konsum
Rudolf-Breitscheid-Straße 50
Wahrscheinlich die wohligste Kneipe – ebenfalls eine Kinokneipe (Thalia) - im Herzen Babelsbergs. Neben den gewohnten Angeboten zu durchschnittlichen Preisen bietet „Konsum“ noch verschiedene Absinth-Sorten an.
Waschbar
Geschwister-Scholl-Straße 82
Die Waschbar ist Kneipe und Waschsalon zugleich. Und zudem eine wirklich empfehlenswerte. Der normale Kneipenbetrieb wird des Öfteren durch kulturellen Darbietungen (z.B. DJ, Dias) aufgelockert.
Lapis Lazuli
Benkertstraße 21
Eine weitere recht angenehme, kleine Kneipe im Holländischen Viertel. Das Lapis Lazuli sticht auch durch das durchweg leckere Essen heraus und die sympathische Bedienung heraus.
Kultur in allen Facetten ... bekannte Kulturorte, alternative Kultur, die man kennenlernen sollte, Veranstaltungen, Literatur, Ausstellungen, homosexuelles Leben in Potsdam, ...
ALTERNATIVE FILMSTÄTTEN
Sowohl das Kino als auch die Kneipe des Melodie ist seit einigen Wochen geschlossen. Derzeit wird über neue Betreiber diskutiert, sodass davon ausgegangen werden kann, bald wieder dort einkehren zu können. Ob sich am Style etwas ändert, bleibt wohl noch offen
Kino Melodie,
Friedrich-Ebert-Str.12;
Tel. (0331) 62 00 699
- das Programm variiert sehr stark, von Deutschlandfilmpremieren, OV-Filme, Klassiker und Kultfilmen über relativ unbekannten Filmen usw. wird mensch hier ein abwechslungsreiches und vor allem bezahlbares Filmprogramm geboten
- mit einer netten Kneipe nebenan, die auch ab und zu Lesungen, Themenabende usw. veranstaltet
- Achtung hier ist montags Kinotag, und Studierende bekommen immer eine Ermäßigung nach Vorlage des Studienausweises
INFORMATIONEN über das laufende Kinoprogramm kann mensch sich im Internet unter: www.kino-potsdam.de ansehen
POTSDAM UND FILM
AUSSTELLUNGEN
- Filmmuseum mit mehrmals im Jahr wechselnden Ausstellungen
FILMTAGE/ -FESTSPIELE
- Sehsüchte
Jährlich findet in Potsdam das Kurzfilmfestival Sehsüchte im Filmtheater Thalia und in der HFF – Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“. Hier werden an sechs Tagen Filme von Studierenden und AmateurfilmerInnen aus aller Welt gezeigt und die Besten prämiert. Organisiert wird dieses Filmfest von den Studierenden der HFF. Diese bieten nicht nur Präsentationen von Filmen aus verschiedenen Ländern (Frankreich, Ägypten, Israel, USA, Hong Kong oder Singapur) und verschiedenen Genres (Spiel-, Dokumentar-, Animations- und Experimentalfilme, sowie Fantasy- und Science-Fiction Filme), sondern auch ein umfangreiches Rahmenprogramm (Podiumsdiskussionen, offene Foren, professionell betreute workshops partys). NachwuchsautorInnen wird die Möglichkeit geboten ihre Drehbücher und Ideen Fernsehredakteuren und Produzenten vorzustellen. Die besten Werke werden von einer prominenten Jury prämiert.
Das Festival geht aus den FDJ-Studentenfilmtagen hervor und erlangte in den letzten Jahren sehr großes Ansehen. Leider muß mensch für so viel Qualität sehr hohe Eintrittspreise zahlen, die in unterschiedliche Kategorien unterteilt sind. Wenn mensch sich allerdings für einen Filmblock interessiert, dann kann ich nur empfehelen dort mal vorbeizuschauen.
weitere Informationen erhält mensch im Netz unter: www.sehsüchte.de
- Off-Filmtage alternatives open air Filmfestival meist im September auf dem Bassinplatz,
- open air Kinos während des Sommers
- am Waschhaus, leider läßt das Filmangebot oft sehr zu wünschen übrig und es werden auch 5 Euro Eintritt verlangt, welches meiner Ansicht noch viel zu hoch angesetzt wird.
- am Brandenburger Tor/ Luisenplatz, umsonst und draußen. Wen das Filmprogramm interessiert muß sich in der Presse informieren oder durch irgendwelche Flugblätter.
3.3.3. Filmpark Babelsberg, A.-Bebel-Str.26-53; Eingang Groszbeerenstr.
Babelsberger Filmstudios – kurzer historischer Abriss
Im Jahr 1912 zieht der Kameramann und Erfinder Guido Seeber, aus Berlin mit seiner Bioscop-Filmgesellschaft aus einem kleinen Berliner Fotoatelier nach Babelsberg. Stück für Stück baut er seine Filmfabrik aus und versucht sie über den ersten Weltkrieg zu retten. 1920 gibt es eine Fusion zwischen der Deutschen Bioscop-Filmgesellschaft und der Decla (Deutsche Eclaire –Gesellschaft), später fusioniert dann die Decla-Bioscop mit der Universum Film AG (Ufa – gegründet 1917). 1922 übernimmt die Ufa die Führung in Neubabelsberg und entwickelt das Studio zum Standort der deutschen Filmindustrie schlechthin. Es entstehen Meisterwerke des Stummfilms wie "Die Nibelungen" (1922/24, Fritz Lang), "Faust" (1926, Friedrich Wilhelm Murnau). 1926 wird das größte Atelier Europas, die Mittelhalle, eröffnet und kurze Zeit später etabliert sich der Tonfilm. Weltberühmte SchauspielerInnen beginnen in Babelsberg ihre Karriere, wie zum Beispiel Marlene Dietrich in dem Tonfilm „Der blaue Engel“ (1930, Josef von Sternberg).
1933 macht sich die Verfolgung von Juden und politisch Missliebigen auch in Babelsberg bemerkbar, Mitarbeiter der Filmstudios werden entlassen und verfolgt.
In den 12 Jahren des Nationalsozialismus werden hauptsächlich Unterhaltungsfilme (zum Teil mit nationalsozialistischen Touch) produziert, doch auch Agitationsfilme wie "Flüchtlinge" (1933, Gustav Ucicky) oder "Kolberg" (1943/1945, Veit Harlan) entstehen. Die Phasen der Filmherstellung werden von Propagandaminister Joseph Goebbels kontrolliert. 1935 werden die Filmbetriebe verstaatlicht und 1943 feiert die Ufa ihr 25-jähriges Bestehen mit dem Farbfilm "Münchhausen" (Josef von Baky).
1945, im Jahr der Befreiung vom Nationalsozialismus, zieht die Sowjetarmee in die Filmstadt ein und bereits ein Jahr später wird der erste deutsche Nachkriegsfilm "Die Mörder sind unter uns" (Wolfgang Staudte) gedreht.
Bereits 1946 wird die ostdeutsche Filmfirma DEFA ( Deutsche Film-A.G.) durch die Besatzungsmacht lizensiert und darf ab 1948 auf dem Studiogelände in Babelsberg drehen.
1952 wird die DEFA volkseigener Betrieb und die Filmstadt Babelsberg zum Hauptproduzenten von Spiel- und Fernsehfilmen der DDR. Die politische Führung von Staat und Einheitspartei nimmt auch hier über verschiedene Institutionen Einfluss auf die Produktion. Bald arbeiten mehr als 2000 Künstler, Techniker, Erfinder, Handwerker und Verwaltungsangestellte in der Filmstadt, die sich auf 460000 qm ausdehnt. Mehr als siebenhundert Spielfilme und 540 Fernsehfilme entstehen in 45 Jahren, darunter rund 160 Kinderfilme. Zu den bemerkenswertesten Werken der DEFA gehören antifaschistische Filme wie "Ich war neunzehn" (1968, Konrad Wolf) und Publikumslieblinge wie "Die Legende von Paul und Paula" (1972, Heiner Carow).
Nach der Wende wird die DEFA eine Kapitalgesellschaft und ab 1991 siedelt sich der ORB (Regionalsender der ARD) auf dem Filmgelände an und geht auf Sendung.
1992 wird die DEFA an eine französische Firma (CGE) verkauft und daraufhin fast alle MitarbeiterInnen entlassen. Der letzte Film mit der DEFA-Bezeichnung ist „Novalis – Die blaue Blume“ von Herwig Kipping, der 1993 Premiere hat. Im gleichen Jahr wird der Erlebnispark „Studiotour Babelsberg“ eröffnet.
Im weiteren Verlauf des Filmparks siedeln sich innovative Medienfirmen an, neu errichtete Fernsehstudios sind ausgebucht und bis zu 1000 feste MitarbeiterInnen arbeiten überwiegend an Fernsehproduktionen und im Filmpark Babelsberg. Auch das Studio Babelsberg etabliert sich als Filmproduzent. Im Jahr 2000 zieht das Deutsche Rundfunkarchiv auf das ORB-Fernseh-Gelände. Weiterhin wird der bislang teuerste europäische Film „Duell – Enemy at the Gates“ gedreht. Auch die HFF (Hochschule für Film und Fernsehen) „Konrad Wolf“ zieht in dem Jahr auf das Gelände der Studio Babelsberg GmbH.
2001 entsteht der Roman Polanski Film „Der Pianist“, der 2002 in Cannes die Goldene Palme als Auszeichnung erhält. 2003 sind die Dreharbeiten zu der Neuverfilmung „In 80 Tagen um die Welt“ in vollem Gange.
Kurzinfo zum Filmpark
Der Filmpark hat täglich von 10 – 18 Uhr geöffnet. Die Shows finden 1 bis 2 x täglich statt, dass hängt vom Wetter und der Anzahl der Besucher ab. Neben der Stuntshow gibt es im Filmpark besondere Veranstaltungen, über sie mensch sich individuell informieren sollte. Allerdings besteht nicht die Möglichkeit bei Dreharbeiten dabei sein zu dürfen oder Sets/ Kulissen zu besichtigen. Für einen Besuch sollte mensch ca. 6 Stunden einplanen, wobei einzelne Attraktionen individuell besichtigt werden können, jedoch werden auch Führungen und Rundfahrten angeboten.
Der Filmpark ist nur beschränkt behindertengerecht.
Für (Klein-)Kinder werden spezielle Programmpunkte angeboten, z.B. die „Sandmann-Ausstellung“ oder „Panama - Janoschs Traumland“.
Hunde dürfen an der Leine mitgeführt werden, aber hier gibt es Einschränkungen für einzelne Attraktionen.
Weitere Informationen unter: www.filmpark.de
Die Puppenbühne "Buratino", nach der geschnitzten Holzpuppe benannt, ist ein Koffertheater und wurde 1982 gegründet. Sein Repertoire sind in der Hauptsache Grimm'sche Märchen in frei bearbeiteten Fassungen für Kinder ab drei Jahren und deren Eltern. Bastel- und Mitspielstücke und den Weihnachtsmann gibt es auf Anfrage. Das Theater in einem Koffer untergebracht und trat in über 30 Ländern zu Gastspielen und auf internationalen Festivals auf. Seit Dezember 2002 gibt es eine feste Spielstätte im eigenen Haus. Im Theaterraum finden die Aufführungen und ab Juli 2003 Workshops für Jugendliche statt.
“Der Obelisk“, der dem 1978 gegründeten Potsdamer Kabarett den Namen gab, steht vor dem Eingang zum Lust-Park von Friedrich dem II., nur ein paar Meter von der alten Spielstätte Schopenhauerstraße 27 entfernt. 19 Jahre lang fand dort das eigentlich Unmögliche statt:
Preußisches Kabarett!
BILANZ: In wechselnder Besetzung entstanden bislang 61 Programme. Allein seit der großen Kehre im Herbst '89 kamen 34 eigene Produktionen auf die Bühne.
Jährlich sehen etwa 35.000 Zuschauer die Vorstellungen.
Die größten Veranstaltungsorte in Potsdam
In dieser Rubik geht es uns darum, jährlich wiederkehrende Events zu beschreiben, die teilweise einen alternative Ansprüche haben. Veranstaltungen wie der Brandenburgtag, das Tulpen- oder das Rosenfest, die Schlössernacht finden hier absichtlich keine Beachtung, da wir keinem guten Gewissens empfehlen können, sich eine solche Veranstaltung freiwillig anzutun.
Es ist uns durchaus bewußt, dasz einige Feste und Veranstaltungen mit einem recht hohen finanziellen Aufwand verbunden sind, dennoch lohnt sich ein solches Schmankerl durchaus mal.
Das Osteuropäisch-Deutsche Festival für OFF-Theater – unidram – findet jedes Jahr im Frühsommer statt, organisiert von dem Theaterverein DeGater`87 e.V. und der Universität Potsdam. Eine Woche lang werden Theaterstücke internationaler Gruppen in der fabrik, dem Waschhaus, dem Hans-Otto-Theater und dem T-Werk aufgeführt. Theatermacher, Figurenspieler, Tänzer und Musiker bekommen hier Möglichkeiten und Raum miteinander zu arbeiten, sich auszutauschen und ihre Arbeiten zu präsentieren. Figuren und Puppen sowie stark von Video- und Bildende Kunst beeinflusste Inszenierungen mit Performancecharakter setzen die ästhetisch-inhaltlichen Akzente. Es geht hier nicht nur um jeweiligen Produktionen, sondern der Schwerpunkt liegt im Austausch unterschiedlicher Erfahrungen, welche in, für alle Teilnehmenden und Interessierten offenen Gesprächsrunden erörtert werden. Das Theater-Nacht-Café bietet ebenfalls Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen oder auch einfach Spaß zu haben.
Bei den Eintrittspreisen gibt es Vergünstigungen, doch für die Vorstellungen lohnt es sich den einen oder anderen Euro zu investieren.
Festivalbüro und Festivaltreff: Schiffbauergasse 1, 14467 Potsdam, Telefon: 0331 719139
Weitere Informationen bekommt ihr unter: www.unidram.de
Auch die Potsdamer Tanztage bieten jährlich (meist Ende Mai) ein Event atemberaubender Fülle und Kreativität. Solisten und Ensembles unterschiedlicher Länder präsentieren in der fabrik Potsdam ihre neuesten Produktionen. Ebenso werden Gesprächsrunden und Workshops angeboten. Von Körper- und Rhythmusarbeit über Improvisation, Choreographie bis hin zu Komposition sind für Interessierte und Tänzer alle Möglichkeiten gegeben, durch Bewegung Neues zu entdecken. Internationale Bands und DJs werden an verschiedenen Orten in und um die fabrik Potsdam für einen "bewegten" Ausklang in die Nacht sorgen.
Der Besuch der Veranstaltungen kann an dieser Stelle nur empfohlen werden, zumal auch hier vergünstigte Eintrittskarten erworben werden können.
Für weitere Informationen: Potsdamer Tanztage, fabrik Potsdam, Telefon:(0)331 2800314, Karten: 0331-2800314, www.fabrik-potsdam.de
Jährlich findet in Potsdam das Kurzfilmfestival Sehsüchte im Filmtheater Thalia und in der HFF – Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“. Hier werden an sechs Tagen Filme von Studierenden und AmateurfilmerInnen aus aller Welt gezeigt und die Besten prämiert. Organisiert wird dieses Filmfest von den Studierenden der HFF. Diese bieten nicht nur Präsentationen von Filmen aus verschiedenen Ländern (Frankreich, Ägypten, Israel, USA, Hong Kong oder Singapur) und verschiedenen Genres (Spiel-, Dokumentar-, Animations- und Experimentalfilme, sowie Fantasy- und Science-Fiction Filme), sondern auch ein umfangreiches Rahmenprogramm (Podiumsdiskussionen, offene Foren, professionell betreute Workshops, sowie Partys). NachwuchsautorInnen wird die Möglichkeit geboten ihre Drehbücher und Ideen, Fernsehredakteuren und Produzenten vorzustellen. Die besten Werke werden von einer prominenten Jury prämiert.
Das Festival geht aus den FDJ-Studentenfilmtagen hervor und erlangte in den letzten Jahren sehr großes Ansehen. Leider muß mensch für so viel Qualität sehr hohe Eintrittspreise zahlen, die in unterschiedliche Kategorien unterteilt sind. Wenn mensch sich allerdings für einen Filmblock interessiert, dann kann ich nur empfehelen dort mal vorbeizuschauen.
weitere Informationen erhält mensch im Netz unter: www.sehsüchte.de
Vor den Toren Potsdams, auf dem grünen Campus des Universitätsstandortes Golm findet (meist Ende Mai, Anfang Juni) das inzwischen zur Tradition gewordene Golm-Open-Air statt, welches auf (studentische) Initiative und der ehrenamtlichen Arbeit vieler Helfer basiert. Das multikulturelle, eintrittfreie, unpolitische und internationale Event bietet gemischte Musik, Tanz, ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm und verschiedene Köstlichkeiten. Bei der Programm- und Angebotsgestaltung wird besonderes Wert auf Qualität gelegt. Dabei konzentrieren sich die VeranstalterInnen uns auf die Integration ausländischen Teil- und Vollzeitstudierenden, ohne die jüngsten Besucher, die Kinder vergessen zu wollen.
Das seit dem Jahr 2000 jährlich stattfindende Festival nahm immer größere Ausmaße an, was Besucherzahl und musikalische Darbietungen angeht. Vom erwirtschafteten Gewinn wurde die Patenschaft für drei Kinder in Burkina Faso (Westafrika) für ein Jahr übernommen.
Dieses Festival kann besonders empfohlen werden, da es erst einmal keinen Eintritt kostet, es ein breitgefächertes Musikprogramm bietet und es immer wieder eine Gelegenheit bietet eine schöne Zeit auf dem, sonst eher unattraktiven, Universitätscampus Golm zu verbringen. Das ehrenamtliche, selbstlose Engagement der OrganisatorInnen möchte ich hier auch noch einmal erwähnen, denn wer bei einem Festivalwochenende mal vorbeischaut, wird sich ein Bild davon machen können, was für ein Aufwand hinter solch einer Ausgestaltung steckt.
weitere Informationen, sowie die Veranstaltungsdaten und das komplette Programm findet ihr unter: www.golm-open-air.de
Das Golm-Drin ist eine Initiative die aus der sehr intensiven und produktiven Zusammenarbeit von zwei studentischen, in Golm ansässigen, Initiativen entstanden. Diese immer im Monat Januar stattfindende Reihe von Musik-Festivals soll mit den Golm-Open-Air Musik-Festivals im Sommer in Verbindung gebracht werden, da beide vom selben Organisationsteam gleichermaßen intensiv vorbereitet werden. Zu diesen GD besteht die Motivation der OrganisatorInnen darin, einerseits dem immer noch sehr vernachlässigten Studentencampus Golm kulturell Bedeutung zu geben, und andererseits die Integration unserer ausländischen KommilitonInnen zu fördern. Die Patenschaftsübernahme der zwei afrikanischen Kinder aus Burkina Faso soll durch weitere Spendeneinnahmen gesichert werden. Das GD findet im großen Hörsaal Haus 5 statt, welcher für ein Abend in einen Konzertsaal umfunktioniert wird.
Für diese Veranstaltung wird Eintritt verlangt, wobei ein Teil als Spende fungiert und der ziemlich fair für einen Abend mit verschiedenen Bands und anschließender Musik vom Plattenteller ist.
Der Allgemeine Studierendenausschuss der Universität Potsdam (AStA) hat es in den vergangene Jahren geschafft jährlich ein Sommerfest zu organisieren, dessen Charakter aber abhängig ist von die/den jeweilige/n Referentin/Referenten für Kultur. So gab es alternative Sommerfestangebote auf dem Gelände am Neuen Palais, teilweise auch in Kooperation mit dem Universitätssportfest des Zentrums für Hochschulsport. 2002 veranstaltete die MTV-campus invasion auf Initiative des Kulturreferenten ein recht kommerzielles Sommerfest, was zumindest die Eintrittspreise, Abzäunung, Security usw. anbelangt.
In diesem Jahr fand das Fest erstmalig im zentral gelegenen Lustgarten in Potsdam statt. Es waren doch ziemlich viele Leute vor Ort, jedoch kann ich persönlich die Unterstützung einer Veranstaltung deren Kosten utopisch und dessen Security-Team umstritten sind nicht unbedingt empfehlen. Auch der Geldbeutel wird, trotz des freien Eintritts, durch hohe Getränkepreise schnell wieder leer sein.
mehr Informationen bekommen Interessierte auf der Homepage des AstAs unter: www.asta.uni-potsdam.de
Jährlich werden von einer unabhängigen Gruppe auf dem Potsdamer Bassinplatz ein mehrtägiges Film- und Kulturfestival organisiert und gestaltet. „ Wir haben kein Geld und wollen auch keins verdienen. Uns geht es darum, die Innenstadt nicht den Kaufhäusern und Touristenfallen zu überlassen, sondern mit kritischer, frei zugänglicher Kultur nach draußen zu gehen und Öffentlichkeit jenseits privatisierter Räume zurückzugewinnen.“
Das Medium Film eird genutzt, um auf gesellschaftliche Missstände hinzuweisen, sie zu thematisieren, kritisieren und andere Blickwinkel zu ermöglichen. Begleitet wird dies durch ein breitgefächertes Rahmenprogramm aus, Vorträgen, Diskussionsrunden, Lesungen, Theater und Musik.
Hingehen, Leute treffen, Filme schauen, diskutieren, Spasz haben… daraus folgt: unbedingt hingehen!
Die Potsdamer Initiative „Der Ball ist Bunt“ ist ein netzwerkartiger Zusammenschluß von verschiedenen Fußballfanprojekten, interkulturellen und sozialen Initiativen und Vereinen. Seit dem Jahr 2000 organisieren sie ein antirassistisches Stadionfest im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion. Es finden drei Fussballturniere statt (Männer-, Frauen und Jugendturnier), bei denen internationale Teams gegeneinander antreten. Intention der VeranstalterInnen ist es, eine breite Öffentlichkeit für die Probleme in deutschen Fussballstadien zu schaffen und auf den gängigen Rasissmus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Sexismus und männlichen Härtekult und Gewalt im Kontext mit Fussball hinzuweisen. Hierbei geht es nicht nur um Fussball und so gibt es auch jedes Jahr ein kulturelles Rahmenprogramm und ein Angebot für verschiedene Freizeitaktivitäten.
„Der Ball ist bunt“ findet meist Mitte Juni zwischen dem Ende der Fussballsaison und den Sommerferien statt. Informationen gibt es unter: www.der-ball-ist-bunt.de
Die „Initiative für Begegnung“ ist ein netzwerkartiger Zusammenschlusz verschiedener Gruppen, Vereinen und Einzelpersonen, die sich für ein multikulturelles Potsdam stark machen und über die Situation der Flüchtlinge in Potsdam informieren. Zwischen 1999 und 2002 organisierten sie ein multikulturelles Straszenfest, mit internationalen Theatergruppen und Bands, Ess- und Infoständen und verschiedenen Aktivitäten für Kinder und Erwachsene in der Potsdamer Innenstadt.
In dem darauffolgenden Jahr wurde sich auf ein andere Aktionsform geeinigt, so dasz es im Sommer 2003 einen bunten Straszenumzug unter dem Motto „GrenzgänerInnen-Beatz“ mit anschließendem Konzert vor dem Brandenburger Tor gab. Hauptanliegen dabei war es mit Menschen die in den Flüchtlingsheimen zusammenzuarbeiten und auf diesem Wege Kontakte zu knüpfen und aktive Integrationsarbeit zu leisten.
Im Jahr 2004, genauer am 1.Juli soll es nun, wiederum vor dem Brandenburger Tor, eine große Tafel geben und zum gemeinsamen Dinner eingeladen werden. Das Motto dieser Aktion wird: „Über den Tellerrand...“ sein und alle, die Lust haben dorthin zu gehen, sind aufgefordert etwas Kulinarisches beizutragen.
Natur und Umgebung, Tourempfehlungen zu Fuß, Rad und per Bahn, ...
NATURRAUM POTSDAM
Die naturräumliche Ausstattung der Landschaft um Potsdam wurde wesentlich vom Brandenburger Stadium der Weichseleiszeit (vor ca. 15.000-20.000 Jahren) bestimmt.
Dabei überwiegen Niederungen – glaziale Tiefrinnen mit Rinnenseen – und Platten mit aufgesetzten Erhebungen in Form von glazialgenetischen Grundmoränen, Sander und Endmoränen.
Die Stadt Potsdam wird durch die Havel und ihr angegliederte Gewässer in einen Ostteil und einen Westteil gegliedert. Ein zweiter Fluss ist die Nuthe, welche in die Havel mündet und aus Südosten kommend im Fläming entspringt.
Nahezu das gesamte Umland der Stadt ist von waldreichen Landschaften geprägt, wobei die Kiefer, gefolgt von der Buche die am meisten verbreitete Baumart ist.
Dazwischen liegen offene Kulturlandschaften, die vor allem entlang der Nuthe und im westlichen Obstanbaugebiet charakteristisch sind.
Die höchsten Erhebungen sind mit 116 Meter die Ravensberge im Süden des Stadtgebietes.
ERHOLEN IN DER NATUR
Die Umgebung von Potsdam bietet nahezu in jede Himmelrichtung Möglichkeiten sich an der frischen Luft zu entspannen, ohne dabei zwangsläufig auf viele Menschen treffen zu müssen.
Dabei sollen in dieser Rubrik Landschaften und Gebiete aufgezeigt werden, die von uns – ganz subjektiv natürlich – das Prädikat „hübsch“ (zumindest verhältnismäßig) erhalten haben.
NORDEN
"Königswald & Sacrower See"
Das Naturschutzgebiet Königswald/ Sacrower See lässt sich am Besten per Fahrrad, Fähre (fährt ab Glienicker Brücke) Auto oder Bus (fährt ab Haltestelle „Am Schragen“ zw. Alexandrowka und Buga-Park in Richtung Berlin/ Kladow) erreichen.
Der gesamte Wald ist eingegrenzt von der Bundesstraße 2 im Westen, der Havel im Osten, Groß Glienicke im Norden und dem Krampnitzsee im Süden.
Die durch die Eiszeit hügelig geprägte Landschaft besteht zum Einen aus dichten Wäldern( vom monotonen Kiefernwald bis zum naturnahen Mischwald) und zum Anderen zahlreiche Feuchtgebieten und verwilderte Uferbereiche. Besonders zu empfehlen ist der ca. 8 km lange Weg rund um den Sacrower See, der locker in zwei Stunden zu schaffen ist. Im Sommer gilt der Sacrower See bei Badegästen als Geheimtipp, denn das Wasser ist nicht nur klar und meist kühl, sondern der See ist zudem für Boote gesperrt.
Für Menschen, denen die Natur nicht ausreicht, bieten sich noch die Möglichkeiten den dörflichen Ortsteil Sacrow (z.B. Heilandkirche & Schlosspark) zu besichtigen oder auf dem ehemaligen Grenzstreifen Weltgeschichte zu schnuppern (zumindest imaginär).
"Hirschberg beim Griebnitzssee"
Der Hirschberg ist eigentlich eine ehemalige Müllkippe, die nach der Stilllegung renaturiert wurde. Das Areal befindet sich schon auf Berliner Seite, am von Babelsberg aus gesehen gegenüberliegenden Ufer des Griebnitzsee.
Da die Natur auf der Bergkuppe weitestgehend sich selbst überlassen wurde, erhält diese ein eigentümliches Erscheinen.
Vom etwa 100 Meter hohem „Gipfel“ bietet sich ein wirklich ausgezeichneter Blick über Potsdam. Wenn dem Grat gefolgt wird, lässt sich – bis auf das was vom Babelsberg verdeckt wird – nahezu die ganze Stadt visuell einfangen.
Bei schönem Wetter kann sogar der Berliner Fernsehturm gesichtet werden.
Um den Berg herum liegen dichte Wälder und ein wenig Scharfsinn ermöglicht das Beobachten der vielen Waldtiere.
Besonders beliebt ist neben dem Gipfelsturm eine Uferwanderung entlang des Griebnitzsee.
OSTEN
"Parforceheide"
Günstiger Ausgangspunkt für Wanderungen in der Parforceheide ist das Jagdschloss am Stern; am Besten mit der Tram (Haltestelle „Gaußstraße“ dann ca. 5 Minuten Fußweg)
Östlich der Neubaugebiete und der Bundesautobahn 10 schließt sich ein riesiges Waldgebiet an, dass bei Güterfelde auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in eine offene Heidelandschaft übergeht.
Auch die Parforceheide ist aufgrund der forstwirtschaftlichen Nutzung von vielen Wegen durchzogen.
WESTEN
"Düstere Teiche & Katharienholz"
Vom Park Sanssouci ausgehend Richtung Nordwesten über die Amundsenstraße; Lindstedter Chaussee – eher eine Schotterpiste – trennt die beiden Waldgebiete)
Eine kleines und verwunschenes Waldgebiet befindet sich nordwestlich vom Park Sanssouci und liegt eingebettet in einer Senke zwischen dem Pannenberg und den Herzbergen. Das als Flächennaturdenkmal ausgewiesene Areal der Düsteren Teiche, setzt sich aus den unterschiedlichsten Waldtypen zusammen, wobei Linden- Traubeneichen- Hainbuchenwald und auf sandigen Böden Kiefern- Traubeneichenwald vorherrschen. Die Ufer der beiden Teiche - deren Wasserstand vom Niederschlag bestimmt wird und deren Oberfläche bei entsprechenden Wetter ein Nebelschleier verhüllt – sind von Erlen und Weidengewächsen gesäumt.
Ferner spielt das Gebiet bei der jährlichen Amphibienwanderung (vor allem Erdkröten) und für seltene Vogelarten eine wichtige Rolle.
Nordöstlich der Düsteren Teiche befindet sich ein Waldgebiet, welches früher militärisch genutzt wurde. Daher ist der Wald von Furchen und Gräben sowie einer Anreihung alter Mauerwerke durchzogen. Ferner wird das stark hügelige Gelände als Cross-Strecke benutzt.
Das Katharienholz ist ein relativ kleines Waldgebiet und eignet sich eher für Spaziergänge als für Wanderungen.
SÜDEN
"Ravensberge"
(Am Besten mit Straßenbahn in Richtung Bahnhof Rebrücke; das Gebiet lässt sich eigentlich von nahezu allen Haltestellen in Richtung Süden erreichen)
Die Ravensberge sind ein großes Waldgebiet, welches südlich der Waldstadt und Teltower Vorstadt anschließt.
Besonders beliebt sind der große (eigentlich mit 110 Metern der kleinere) und der kleine Ravensberg (116 Meter), der Teufelssee und das Moosfenn, ein uriges Moorgebiet.
Die Namensverwirrung bei den Ravensbergen rührt von der Gestalt der beiden Erhebungen her.
Die wildreichen - hauptsächlich mit Kiefernwäldern durchzogene - Ravensberge sind durch ein ausgedehntes Wegenetz ausgestattet und sind in schneereichen Wintern das regional beliebteste Langlaufskigebiet.
"Entlang der Havel nach Caputh und weiter"
(Vom Hauptbahnhof über Leipziger Straße bis zum Templiner Eck/ B2; dann rechts Richtung Caputh)
Die schlangenförmige Straße von Potsdam ins einige Kilometer entfernte Caputh führt direkt am Ufer der Havel entlang und wird auf der anderen Seite von steilen, bewaldeten Hängen begrenzt. Dieser Höhenzug beginnt praktisch direkt hinter Potsdam und zieht sich entlang des Templiner See bis zur Südspitze des Schwielowsee bei Ferch.
"Kiesgrube"
Zwischen der Bundesstraße 2 Richtung Michendorf und der Straße entlang der Havel in Richtung Caputh, befindet sich vor der Eisenbahnlinie eine renaturierte Kiesgrube, welche als geschütztes Biotop ausgewiesen ist.
Die Kiesgrube ist das eigentliche Herzstück dieses ausgedehnten Waldes (der jenseits der B2 in die Ravensberge übergeht) und es lässt sich ausgezeichnet am Rand der Grube rasten und die Aussicht genießen. Von der Havel aus müssen zunächst eiszeitliche Unebenheiten überwunden werden, die von eindrucksvollen Buchen bewachsen sind, um zur Kiesgrube zu gelangen.
Südlich der renaturierten Kiesgrube befindet sich noch eine bewirtschaftete Grube. Unter Umständen können Sprünge vom Grubenrand in den feinen Kies nicht nur gefährlich sein, sondern auch Spaß machen. Doch das Betreten dieser Kiesgrube ist selbstverständlich untersagt.
"Wildpark"
(Tram z.B. bis Pirschheide)
Das große Waldgebiet im Südwesten diente schon lange als kurfürstliches Jagdgebiet, doch 1841/42 wurde das Areal eingezäunt und unter der Federführung von Lenné umgestaltet.
Zahlreich ausgesetztes Dam- und Rotwild, sowie einige Förster sollten die Bedürfnisse der Reichen befriedigen.
Die wohl prominentesten Tiere in der letzten Zeit waren drei Luchse, die aus dem Tierpark des benachbarten Geltow ausbrachen, mittlerweile aber nach mehrwöchiger Freiheit leider überfahren bzw. wieder eingefangen worden sind.
und weitere ......
"Nuthewanderung"
Der glasklare Vorteil einer Nuthewanderung ist, dass Verlaufen schon mal gänzlich unmöglich ist. Die Nuthe, welche im Niederen Fläming quellt und gegenüber der Nordspitze der Freundschaftsinsel in die Havel mündet, durchfließt schon im Stadtgebiet ansehnliche Landstriche.
Ab der Friedrich- Engels Straße (neben dem MAZ-Verlagshaus) begleiten Wege den Verlauf der Nuthe, sodass je nach Lust und Laune spaziert werden kann.
Während sich auf der einen Seite das Wohngebiet „Am Schlaatz“(kurz vor den Bahnschienen gibt es zudem eine kleine, aber sehenswerte Graffiti-Wall) befindet, beginnen auf der anderen Seite großflächige Wiesen („Nuthewiesen“), die allesamt zum gleichnamigen Landschaftsschutzgebiet zählen. Diese Wiesen werden zwar stellenweise landwirtschaftlich genutzt, doch bieten sie zahlreichen Tieren(besonders Vögeln) und seltenen Pflanzen ein innerstädtisches Refugium. Hinter dem eben schon erwähnten Bahndamm werden die Wiesen am Nordufer weitläufiger, währenddessen sich am südlichen Ufer dem Wohngebiet ein Industriegebiet mit einem alten Heizkraftwerk anschließt. Wird dann schließlich eine Straße überquert, öffnet sich die Landschaft noch weiter und das Stadtgebiet ist endgültig hinter sich gelassen worden. Eben diese Straße bietet noch mal den Anschluss an das öffentliche Nahverkehrsnetz (Bus; Richtung egal).
es geht auch anders ... alternative, linke, ökologische politische Gruppen, Parteien, Initiativen ...
Die Fraktion "Die Andere"
...entstand erstmals 1995. Damals trat der Stadtverordnete Christian Deichstetter aus der SPD-Fraktion aus und bildete gemeinsam mit Jan Wendt von der Wählergruppe Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär die Fraktion Die Andere.
Bis zur Kommunalwahl 1998 setzte sich die Fraktion besonders für Belange des Umweltschutzes und alternative Lebensformen ein. Die Rückgabe des rechtswidrig geräumten Kulturzentrums Archiv in der Leipziger Straße oder der Erhalt von Bäumen beim Bau der Tiefgarage unter dem Luisenplatz gehen auf das Konto der alternativen Fraktion.
In der Korruptionsaffäre um Baustadtrat Kaminski beantragte Die Andere als erste die Beurlaubung Kaminskis und setzte sie gegen die Mehrheit der großen Parteien bei der Kommunalaufsicht auch durch. Wenig später wurde Detlef Kaminski dann auch in der StVV abgewählt. Dann initiierte die Fraktion ein Bürgerbegehren zur Abwahl des Oberbürgermeisters Dr. Horst Gramlich. Zunächst beteiligten sich Bündnis 90/Die Grünen und das BürgerBündnis, später sprang sogar die CDU noch auf die Abwahlkampagne auf. Schließlich wurde im Sommer 1998 mit Dr. Horst Gramlich zum ersten Mal in einer Großstadt der Bundesrepublik ein Oberbürgermeister durch einen Bürgerentscheid abberufen.
Nach der Kommunalwahl im Herbst 1998 bildete sich wiederum eine Fraktion Die Andere in der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung. Der Stadtverordnete Axel Kruschat trat wegen des Jugoslawien-Krieges aus der Partei und Stadtfraktion Bündnis 90/Die Grünen aus und bildete mit dem Stadtverordneten Guido Sauer von der Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär Die Andere. Wenige Monate später trat auch Julia Laabs aus der PDS-Fraktion in Die Andere ein. Seitdem war die Fraktion genauso stark wie Bündnis 90/Die Grünen und in den meisten Ausschüssen der Stadtverordnetenversammlung vertreten.
Die Andere verfügt über freundschaftliche Verbindungen zu Ausländerinitiativen (Flüchtlingsrat, Initiative für Begegnung), Umweltverbänden (BUND, Grüne Liga), Studierendengruppen (AStA, OLL), Bürgerrechtsorganisationen (Initiative zur Stärkung der Grund- und Bürgerrechte gegenüber der Polizei, Kampagne gegen Wehrpflicht), MieterInneninitiativen und alternativen Wohnprojekten. Viele Anfragen, Anträge und Akteneinsichtstermine gehen auf Anregungen aus diesem Spektrum zurück.
2003 trat die Wählergruppe erstmals unter dem Namen Die Andere zur Kommunalwahl an. Die Andere erreichte als einzige der in der StVV vertretenen Gruppierungen einen Zuwachs an absoluten Stimmen, steigerte ihren Anteil von 2,3 auf 3,9 % und ist seitdem erstmals aus eigener Kraft mit 2 Mandaten in Fraktionsstärke in der StVV vertreten.
Die Stadtverordneten der Anderen geben ihr Mandat jährlich an eine/n Nachrücker/in weiter und geben ihre Aufwandsentschädigung an die Kampagne gegen Wehrpflicht ab.
Die "Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär"
...gibt es in Potsdam seit 1992.
Ihr Ziel war es von Beginn an, eine Gegenöffentlichkeit zu Entwicklungen insbesondere in der Stadt Potsdam herzustellen und den öffentlichen Alleinvertretungsanspruch der Potsdamer Oberschicht in Frage zu stellen. Durch qualifizierte Gesetzesübertritte, spektakuläre Aktionen und eine Menge Humor ist dies in der Vergangenheit auch immer wieder gelungen.
Die antimilitaristische Arbeit der Kampagne hat durchaus wahrnehmbare Erfolge aufzuweisen. So wird die Kampagne inzwischen schon mal gefragt, ob sie ein Militärorchester in Ruhe spielen lassen würde und wenn dieses anderenfalls gar nicht erst eingeladen. Am 20.Juli verziehen sich die Militärs und Stadtpolitiker/innen zu ihren Kranzabwurfritualen in die durch Feldjäger vor Kritik gesicherten Kasernen. Selbst die Traditionsvereine beklagen schon, daß sie bei ihren Auftritten nirgends so verspottet werden, wie in ihrer Heimatstadt Potsdam.
Zur Zeit engagiert sich die Kampagne vor allem gegen den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche, die seit ihrer Errichtung ein Symbol des preußischen Militärs war und spätestens seit dem Tag von Potsdam am 21.03.1933 auch ein Symbol für Faschisten war und ist. Weitere Themenfelder sind die Stärkung der Grund- und Bürgerrechte gegenüber der Polizei und der Widerstand gegen die Umdeutung der Potsdamer Geschichte.
Seit 1993 ist die Kampagne gegen Wehrpflicht mit einem Mandat in der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung vertreten. Das nutzt sie vor allem, um an wichtige Informationen zu gelangen, Akteneinsicht insbesondere in der Ausländerbehörde und dem Liegenschaftsamt zu nehmen und um Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Mehrfach konnte sie handfeste Erfolge für alternative Wohnprojekte (wie z.B. die Rückgabe des illegal geräumten Archivs) oder die Aussetzung von Abschiebungen erreichen. Dennoch setzt die Kampagne vorrangig auf direkte und unkonventionelle Einmischung in laufende gesellschaftliche Prozesse.
Obwohl die Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär eine relativ kleine Gruppe ist, verfügt sie über ein recht großes Mobilisierungspotential, das auch in Zukunft genutzt werden soll, um in Potsdam und anderswo noch manchen in die Suppe zu spucken.
Parteienlandschaft, Gründzüge der Politik, besonders zu würdigende Maßnahmen, ... :))
Zahlen und Fakten, die rechte Szene in Potsdam, die Situation von Flüchtlingen, antirassistische Gruppen, ...
Der Stadtteil "Schlaatz" liegt süd-östlich vom Hauptbahnhof Potsdam, wenn mensch nicht mit dem Auto unterwegs ist, ist es am einfachsten mit der Straßenbahn Nummer 92 oder 96 Richtung Marie-Juchacz-Straße zu fahren, um in den besagten Stadtteil zu gelangen.
Der "Schlaatz" zeichnet sich vorallem durch die vielen Hochhäuser, auch Neubauten genannt, aus. Durch ihn fließt die Nuthe, an deren Ufer vor kurzer Zeit die hoch gewachsenen Bäume komplett gefällt wurden und nun neue schlanke Gewüchse gepflanzt wurden. Natürlich alles zum Wohle der Menschheit, denn wer möchte schon die Verantwortung für Einen vom Ast getroffenen tragen? Dieses Merkmal macht den Fluß jedenfalls derzeit unverkennbar und wir ersehen daraus, dass nicht alles in diesem Stadtteil in die Höhe ragen darf.
Derzeit finden mehere Workshops im Rahmen des JugendKulturfestivals "GhetTogether" (am 11. Juni 2005 näheres unter www.ghettogether.de) statt. Unter anderem gibt es auch eine Foto AG die ein bißchen das Leben im Schlaatz im Frühjah 05 dokumentiert. Hier ein paar ausgewählte Bilder.
Generell läßt sich zum Übernachten in Potsdam sagen, daß für Einzelpersonen kaum preiswerte Alternativen zu finden sind.
Jugendherbergen
Keine Altersbeschränkung, alle Gäste sind gern gesehen. Da das HochDrei ein freier Träger ist, wird auch kein Jugendherbergsausweis benötigt.
Bei 1-2 Übernachtungen im Zwei-Bett Zimmer 54 Euro pro Nacht (ab 3 Übernachtungen 49 Euro)
Ab und an finden in diesem Haus interessante Seminare statt.
Dort gibt es Einzelzimmer (20 Euro), Doppelzimmer (31 Euro) und Drei-Bett-Zimmer (46,50 Euro), sowie einen 1-Nacht-Zuschlag von 2,50 Euro und das Frühstück kostet 3,50 Euro extra.
Der größte Nachteil ist wahrscheinlich das diese Unterkunft im Stadtteil „Am Stern“ und damit etwa 20 Straßenbahnminuten vom Innenstadtbereich zu finden ist.
Hier zahlt mensch 16 Euro pro Übernachtung (20 Euro bei nur einer Übernachtung).
Allerdings liegt diese Pension in Babelsberg und zusätzlich noch sehr nah am Karl-Liebknecht-Stadion. Zu den Eigentümern dieser Pension können wir leider keine Auskunft geben und sprechen für diese Pension keine Empfehlung aus.
Leider können wir dazu im Moment gar keine weiteren Angaben machen.
Ein Wohnprojekt von Leuten, die sich nicht vorstellen, aber einen alternativen Anspruch haben und zusätzlich mit einigen Extras auffahren. So sind die Unterkünfte recht gemütlich eingerichtet, Kinder und Senioren sind herzlich willkommen und wer ein Haustier in den Urlaub mitnehmen möchte – auf Anfrage ist auch das möglich. Individuelle Stadtführungen, Konzerte, Frühstück, Abendessen und Wäschepflege werden zusätzlich als Service angeboten.
Ein Nachteil sind die (unserer Meinung nach) viel zu hohen Übernachtungspreise von 35 € pro Person (Gruppen zahlen 25 € pro Person pro Übernachtung).
Hier findet man alles, was für den Traveller so wichtig ist ...
Bootsverleih und Bootsplatzverleih
Freundschaftsinsel
Kanus, Paddelboote, Ruderboote, Motorboote
http://www.bootsverleih-freundschaftsinsel.de
Adresse: Freundschaftsinsel, 14473 Potsdam
Telefon: 0331 87 78 465 / 0174 62 48 145
Erreichen ist jedenfalls einfach, denn die Freundschaftsinsel liegt mitten im Zentrum (Tramhaltestelle „Alter Markt“)
in der Havel und spaltet den Fluss in eine „Neue Fahrt“ und „Alte Fahrt“
Öffnungszeiten: Der Bootsverleih öffnet von Mitte Mai bis Mitte Oktober,
täglich - außer Montags – von 10 bis 20 Uhr.
Preise: Ruderboot, Kajak, Kanadier; Stunde je 5€ /
führerscheinfreies Motorboot; Stunde je 15€ /
führerscheinpflichtiges Motorboot; ab 20€ je Stunde
Benzin sowie Schwimmwesten sind natürlich inklusive!
Eine Art Wasserski bieten wir auch an.
Näheres unter http://bootsverleih-freundschaftsinsel.de/index.php?id=wax
Strandbad Templiner See
(siehe Strandbad Templin)
www.strandbad-caputh.de
Das von April bis Oktober geöffnete Strandbad mit allerlei Schnickschnack und größerer Auswahl ist alternativ nur mit dem Bus 607 bis Haltestelle Forsthaus Templin zu erreichen. Ansonsten empfiehlt sich das Fahrrad oder ein Auto. Entweder mensch folgt der reizvoll geschlungenen Straße entlang der Havel in Richtung Caputh, oder die Wege durch die Ravensberge.
Dort können Bootstouristen auch einen Liegeplatz mieten.
Strandbad Babelsberg
- siehe Strandbad Babelsberg
weitere:
Klaus-Dieter Zweig,
Auf dem Kiewitt 21a
Tel.: 0331- 973365
Ruderboote mit und ohne Motor
Große-Fischer-Str. 11
Tel.: 0331- 619026
Motor-, Haus, Ruder-, und offene Sportboote
Zeppelinstr.175
Tel.: 0331-903837
Vermietung von Jachten, Kajüt-, Sport-, und Tretboote
Campingplätze in und um Potsdam
Campingplatz Sanssouci (Gaisberg Recra-Freizeit GmbH)
14471 Potsdam
An der Pirschheide 41
Telefon: 0331-9510988
Der Campingplatz befindet sich am Templiner See, am Ortsausgang Potsdam in Richtung Geltow
u. Werder/ Havel (B1); unweit vom Bahnhof Pirschheide; hat Bungalows, Boots- u.
Fahrradverleih
Öffnungszeiten: 01.04. – 31.10.
Stellplätze: Touris 170; Dauercamper 70
Preise: ab 19, 30 Euro
Nordufer Seddiner See
Tel. 033205-62967
Ferch Neue Scheune – Ferch
Tel. 033209-70957 / Fax 033209-70958
Schwielowsee Camping
Dorfstraße 50
Ferch
Tel. 033209-70295
Glindow
Jahnufer 41
Glindow
Tel. 03327-42177
Campingplatz Riegelspitze
14542 Werder- Petzow
Fercher Straße
Telefon 03327-42397
Der Campingplatz befindet sich im Havelland; fünf Minuten entfernt von der
Bushaltestelle, der die Menschen nach Potsdam und Berlin bringt; hat Badestelle und
Boots- u. Fahrradverleih; Ferienwohnungen
Öffnungszeiten: Ostern bis 25.10
Stellplätze: Touris 135; Dauercamper 115
Preise: ab 22, 55 Euro
Camping- und Freizeitanlage Malge
Am Breitlingsee
Brandenburg
Tel. 03381-663134
Seeblick
Am Klostersee
Lehnin
Tel. 03382-700442
Naherholung Bungalow-Siedlung
Forsthaus Templin
Caputh
Tel. 033209-70368
Campingplatz
Am See
Wusterwitz
Tel. 033839-559
Campingplatz Himmelreich
Wentorfinsel
Geltow/Caputh
Tel. 033209-70475
Campingplatz Hettler & Lange
Am Bäkehang 9a
14532 Kleinmachnow
Tel. 033203-79684
weitere Infos unter http://www.camping-in-brandenburg.de/
Cityrad am Hauptbahnhof
Telefon 0331-6200606
Per Pedales am S-Bahnhof Griebnitzsee (Babelsberg)
Telefon 0331- 7480057
neuerdings gibt es auch eine Zweigstelle direkt am S-Bahngleis im Potsdamer Hauptbahnhof, sodass ein Konkurrenzkampf um diesen Standort - so schrieb es die Lokalpresse - entbrannt ist
Bike- Taxis
0331- 2010418
Fahrradladen
Fahrradladen Colibri (Gutenbergstraße, Ecke Berliner Straße- Humboldtbrücke)
Gutenbergstr. 52
14467 Potsdam
Tel. 0331/2803816
Für kleinere und größere Reparaturen oder um fehlende Ausrüstung zu ergänzen, empfiehlt sich dieser nette Laden mit netten Leuten.
Internet
Internetcafé Staudenhof (zwischen Nikolaikirche und Platz der Einheit)
Am Alten Markt 10
14467 Potsdam
Tram: Alter Markt oder Platz der Einheit - Süd
Tel. 0331/2800567
InternetCafe "Hell Net" im Spartacus (neben Filmmuseum)
Schloßstraße 13
14467 Potsdam
Tram: Alter Markt
Tel. 0331/2800555
www.hellnet.com
und ohne Geld?
An den Universitätsstandorten (nach "ZEIK" fragen) ist es möglich auch ohne Kennung das Internet zu benutzen.(siehe Universitätsstandorte)
medizinischer Notfall
Bei medizinischen Notfällen geht es in die 24 Stunden - Notaufnahme des Ernst von Bergmann Krankenhaus.
Dem Krankenhaus ist zudem ein Ärztehaus(und Apotheke) mit üblichen Sprechzeiten angegliedert.
Ferner haben jede Nacht bzw. an Feiertagen bestimmte Apotheken Bereitschaftsdienst (in der Zeitung oder an den Apotheken nachlesen).
Sicherheit
Kurz nach der Wende war Potsdam in der bundesweiten Kriminalitätsstatistik auf einem Spitzenplatz, was hauptsächlich auf Autodiebstähle zurückzuführen ist.
Besucher müssen sich jedoch kaum ernsthafte Sorgen machen in Schwierigkeiten zu geraten.
Das Touristen auf ihre Geldbörse achten müssen, sollte selbstverständlich sein.
Am Hauptbahnhof Potsdam sammeln sich zum Teil - wie auf vielen anderen Bahnhöfen unserer "schönen Republik" - Jugendliche der rechten Szene, sodass es dort ab und an –und das trotz Videoüberwachung- zu Pöbeleien kommt. Ferner sollten auf Großveranstaltungen wie z.B. Rummel, Open Air Veranstaltungen etc. ein wenig die Augen offen gehalten werden.
In den Neubaugebieten laufen auch zum Teil komische Gestalten rum.
Des Weiteren sollte erwähnt sein, dass die Polizeipräsenz in Potsdam stellenweise penetrant hoch ist. So ist es keine Seltenheit abends 20 Minuten mit dem Fahrrad unterwegs zu sein und es begegnen einem fünf Streifenwagen. Deshalb ist es ratsam z.B. Licht am Fahrrad zu haben um sich Unannehmlichkeiten zu ersparen.
Späte Stund
Die Geschäfte schließen spätestens 20 Uhr (viele auch früher), sodass der Abend noch nicht richtig begonnen hat und es zu eventuellen Versorgungsschwierigkeiten kommen kann.
Late- Shop Babelsberg (Ecke Karl-Liebknecht Straße/ Rudolph Breitscheid Straße)
Von Getränken über die nötigsten Lebensmittel bis hin zum Ramsch gibt es bis ca. 22 Uhr einiges an Auswahl in dem Laden. Der Eingangsbereich wird dabei oftmals von komischen und angetrunkenen Leuten bevölkert.
Ansonsten bieten viele Dönerläden(Zeppelinstraße Ecke Geschwister-Scholl Straße hat fast immer offen) noch bis in die Nacht hinein (oder Morgen) Speis und Trank oder es muss auf eine Tankstelle zurückgegriffen werden.
Trekkingladen
JoJo Campingbedarf
Gutenbergstr. 93
14467 Potsdam
Tel. 0331/2803604
Von Kleidung über Schuhe bis Rucksäcke gibt es dort die wichtigen, wenn auch nicht gerade preiswerten, Dinge für Reisende.
Wäsche waschen
Waschbar in Potsdam/ West (Geschwister Scholl Straße 82)
Öffnungszeiten: tägl. 10 – 24 Uhr
Zusätzlich zum 'normalen' Bar- und Waschsalonbetrieb finden regelmäßig Ausstellungen, Filmvorführungen, Theaterevents und kleinere Konzerte statt.
6 kg Maschine kostet 3,50 Euro; 11 kg Maschine 5 Euro
Hier im Bereich Ökonomie entstehen Artikel die Potsdams wirtschaftliche Seite beleuchten.
Städte und Gemeinden:
Belzig (Kreisstadt)
Städte und Gemeinden:
Perleberg (Kreisstadt), Pritzwalk
Der schnelle industrielle Zusammenbruch Anfang der 90er Jahre veränderte nachhaltig viele Städte in Brandenburg. Besonders traf es diejenigen Städte, die eine industrielle Grundstruktur aufwiesen wie Wittenberge, mit einer Ölmühle, der Nähmaschinenfabrik und einer Zellstoffabrik.
Über die Veränderungen, die Folgen der Deindustrialisierung forschten einige Wissenschaftler in einer soziologischen Langzeitstudie, deren Ergebnisse im März 2010 veröffentlicht wurden. Als wichtigste Erkenntnis hielten die Wissenschaftler fest, dass vom «einstigen sozialistischen 'Wir'» nichts mehr zu spüren sei. Die gesellschaftlichen Gruppen stünden «wie Säulen nebeneinander». Es gebe «Gewinner» und «Verlierer», die sich stark nach außen abgrenzten und nichts mehr miteinander zu tun hätten.
weitere Informationen:
http://www.prignitzer.de/nachrichten/lokales/prignitz/artikeldetails/art...
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/0...
Grenze zu Polen mit den Übergängen:
Guben-Gubin (Straße, Bahn)
Guben-Gubinek (Straße)
Forst-Olszyna (Autobahn, Bahn)
Städte im Landkreis:
Eine der vielen Grenzstädte an der polnischen Grenze
Städte und Gemeinden:
Luckenwalde (Kreisstadt), Dahme (Mark), Jüterbog
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Die Landschaft der Uckermark wurde durch die letzte Eiszeit geprägt. Man findet hier eine Endmoränenlandschaft mit sanften Hügeln, über 400 Seen, stillen Wäldern und weiten Feldern. Um diese Landschaft und ihre Geschichte den Touristen näher zu bringen, wird gegeenwärtig die ‚Eiszeitstraße’ ausgebaut, die man an dem Schild mit dem Mammut am Straßenrannd erkennen kann. Sie führt über 340 km durch mehrere Orte im Nordosten Brandenburgs.
Städte und Gemeinden:... die Stadt zwischen den drei Seen, letzter Platz in der Spiegel-Rangliste zur Bewertung der Lebensqualitaet im Vergleich aller deutschen Kreisstaedte 1995, ...
Der Drogenpudel von Tantow
Berlin->Tantow->Swinoujiscie->Tantow->Berlin
Um ein Wochenende dem Berliner Großstadtlärm zu entfliehen empfiehlt sich ein Abstecher an die Ostsee. Zunächst denkt man hierbei an das Ostseebad Binz oder andere Städte auf Rügen, an Warnemünde oder an die Strände von Usedom. Um den Geldbeutel zu schonen und unbekanntes Terrain zu betreten entschied ich mich jedoch auf den polnischen Teil von Usedom, die „Halbinsel Wollin“ genauer nach Swinoujiscie ( „Swinemünde“) zu fahren. Nicht zu verhindern ist dabei eine Durchquerung des „Reiselandes Brandenburg“, dass trotz seiner blumigen Eigenwerbung nicht in der Lage war meine Sehnsucht nach Wellen, Strand und Wind zu befriedigen. Ich entschied mich für den Zug...
Auf der Hinfahrt nahm ich den Direktzug „Berlin-Swinemünde“ „Stettiner Haff“. Durch den Besitz eines Potsdamer Studentenausweises fuhr ich bis zur Grenze in Tantow kostenlos. Hierbei passierten wir beschauliche Städtchen wie Bernau, Eberwalde, Angermünde und Casekow. Nach der Grenze passierte ich Szczecin und gelangte nach ca 4,5 Stunden an mein Ziel. Die Kosten betrugen für den restlichen Streckenteil weniger als 10 Euro.
Nach einem überraus angenehmen Wochenende ging es nun an die Rückfahrt. Schon die Zugwahl gestaltete sich etwas schlechter, da nun 2x umsteigen vorgesehen war. Nach dem 1. Umstieg in Szczecin ging es schnurstracks auf die deutsche Grenze zu. In einem kleinen Ort nach Szczecin stiegen deutsche und polnische Grenzpolizisten zu. Während der Weiterfahrt nahmen sie nun die Paß- bzw. Personalausweiskontrolle vor. Dies konnte unter Umständen bei dem ein- oder anderen etwas länger dauern da die Polizisten sehr auf gegenseitige Rücksichtnahme und binationale Harmonie ausgerichtet waren und freudig die Papiere von einer Hand in die nächste weitergaben (summa sumarum 10 Hände). Teilweise wurden die Ausweise maschinell auf ihre Gültigkeit geprüft, eine Kontrolle des Gepäcks fand jedoch nicht statt. Mit sich führten sie jedoch, und dieser gab dem Bericht seinen Namen, einen kleinen wild um sich schnüffelnden Pudel, der bei den weiblichen Gästen des Abteils ein einstimmiges zuckersüßes Murmeln und bei den männlichen Fahrgästen einen eher geringschätzigen Blick angesichts seiner doch bescheidenen Größe, hervorrief. Seine Erfolgslosigkeit bedingt durch Nichtfinden jeglicher Drogen, wurde durch ein allseitiges Betatschen abgemildert. Nachdem der Zug nun die Grenze passiert hatte verließen die Grenzpolizisten samt Drogenpudel den Zug bei einem kurzen Halt in Tantow, einem gottverlassenen, wahrhaft steppenähnlichen, Ort in der Uckermark.
Nach einem weiteren Zugwechsel in Angermünde erreichte ich nach etwas mehr als 5 Stunden wieder Berlin.
pho/july 2004
Für die Siedlungsgeschichte der Uckermark ist die jüdische Bevölkerung von großer Bedeutung, auch wenn dies leider offizielle Stadtgeschichtsseiten fast völlig unerwähnt lassen.
Wie andere Minderheiten (z.B. Waldenser, Hugenotten) hatten Juden oft unter der Intoleranz der Uckermärker sehr zu leiden.
Bereits im Mittelalter wurde ihnen Pestverbreitung, Kindermord oder Brunnenvergiftung angeheftet, sie wurden in gesonderten Wohnvierteln separiert, es gab zahlreiche Pogrome und schließlich wurden sie aus der Mark Brandenburg vertrieben. Tatsächliche Gründe waren
religiöse Feindschaft, Wirtschaftskonkurrenz und Intoleranz gegenüber anderen Kulturen.
Nach der starken Zerstörung der Uckermark im 30jährigen Krieg (in Angermünde 80% der Häuser, 1637 lebten noch 40 Bürger von 1700) siedelte Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg per Edikt (1671) jüdische Familien an
(sogenannte „Schutzjuden“). Sie sollten der Region (und
dem Kurfürsten) Nutzen bringen: Wirtschaftsaufschwung
(Handelsroute Berlin-Stettin), Häuserbau, Bevölkerungs-wachstum, Steuern.
200 Jahre später gab es viele jüdische Gemeinden und in der Uckermark lebten ca. 1000 Juden (1890: Templin 31, Angermünde 101, Prenzlau 423, Schwedt 206).
In der NS-Zeit wurde die gesamte jüdische Bevölkerung
von ihren Nachbarn liquidiert: in der Kristallnacht wurde die Synagoge in Schwedt geplündert, später abgetragen. Die Häuser jüdischer Familien in Angermünde wurden nach deren Deportation arisiert, das heißt deutschen Familien übereignet, die Grabsteine des jüdischen Friedhofs zweckentfremdet. 1939 lebten in der Uckermark nur noch 140 Juden (Schwedt 27, Prenzlau 51). Die letzten beiden Familien in Angermünde wurden 1942 nach Berlin deportiert.
Die jüdische Kultur kehrte nie wieder in die Uckermark zurück. Nahezu alle Baudenkmäler sind zerstört wie das jüdische Gemeindezentrum Schwedt (heute Recyclinghof) und die Synagoge in Angermünde. Einzig die Mikwe und Friedhofsreste in Schwedt (121 Grabmale), sowie historische Tafeln in Angermünde sind der Rest
einer ganzen Kulturgemeinschaft.
Region: Uckermark
Name (Stadt/Gemeinde): Schwedt (Eingemeindungen:Gatow, Kunow, Kummerow, Heinersdorf, Criewen, Zützen, Vierraden, Stendell, Blumenhagen, Gramzow)
Einwohnerzahl: 39097 (30.06.2003), Tendenz fallend
PLZ: 16303
Nachdem die jüdische Bevölkerung wegen Ausbruch der Pest, für die sie verantwortlich gemacht wurden, aus der Mark Brandenburg vertrieben worden ist, kam es erst wieder 1671 nach dem Edikt von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg zur erneuten Besiedelung jüdischer Familien.
1672 zog Benedikt Levi mit kurfürstlicher Genehmigung nach Schwedt und wurde erster sogenannter "Schutzjude".
Zuvor hatte er in Oderberg gelebt und verhalf zur Gründung einer Bibliothek. Außerdem betrieb er dort effektiven Handel. Trotz Schutzbriefes kam es immer wieder zu Einbrüchen in sein Geschäft und anderen Diskriminierungen durch judenfeindliche Oderberger, bis letzlich auch sein Haus völlig abgebrannt wurde. Genau wie Benedict Levi zog es auch andere jüdische Familien nach Schwedt.
1812 ist die größte Zahl an Bürgerbriefen ausgestellt worden. Die Stadt schien ihnen besonders gute Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Die Einwohnerzahlen stiegen von 131 im Jahre 1850 auf 171 im Jahre 1912. Auch nicht ganz zu Ungunsten der Stadt, denn die jüdischen Bürger waren maßgeblich am Flourieren der Schwedter Wirtschaft beteiligt. Sie etablierten sich beispielsweise im Tabakhandel und besaßen bis 1911 acht Tabakfabriken.
Das Ritualbad
Im Jahre 1876/77 errichtet, existiert eine sogenannte Mikwe heute noch in Schwedt. In Deutschland gibt es etwa 400, von denen aber nur noch 30 nutzbar sind.
An Tagen des offenen Denkmals ist es auch möglich das Schwedter Ritualbad zu besichtigen, welches eine spezielle Form der Mikwe darstellt - die Kellermikwe.
Diese entstanden im 14. Jahrhundert nach den Pestprogromen, wobei Juden in getrennte Wohnviertel eingewiesen wurden.
An versteckten Plätzen des Kellers eines Wohnhauses wurden schmale Schächte bis auf Grundwasserniveau gegraben, um dort ein etwa badewannengroßes Tauchbecken auszuheben, was durch eine Öffnung in der Mitte einer Kuppel beleuchtet wurde.
In solchen Tauchbädern war oder ist es Juden also möglich, sich von Unreinheiten (im kultischen Sinne), wie beispielsweise nach der Berührung eines Toten (da der Tod als Unreinheit gilt) oder nach Heilung von bestimmmten Krankheiten, rein zu waschen.
Die körperliche Reinheit ist für das Judentum untrennbar mit der geistigen Reinheit verbunden.
Es darf aber nur „lebendiges“ Wasser, also Wasser natürlichen Ursprungs, verwendet werden.
Die Synagoge
Sie befand sich in der Nähe des Ritualbades und wurde für Feierlichkeiten und Festtage genutzt.
Jedoch wurde sie in der Reichskristallnacht geplündert und später abgetragen. Alle Spuren wurden verwischt und erst später wurden wichtige Dokumente und Ansichten entdeckt. Auf einem Luftfoto von 1930 lässt sich der eckige Backsteinbau erkennen.
Das jüdische Gemeindehaus
Im jüdischen Gemeindehaus trafen sich die Juden zu Gottesdiensten. Es befindet sich in der Jüdenstaße und ist heute eine Recyclinannahmestelle.
Der jüdische Friedhof
Der jüdische Friedhof in Schwedt stellt eine Besonderheit dar, da er bis heute nicht zerstört wurde. Es befinden sich dort noch 121 erhaltene Grabmale.
Unter ihnen gibt es auch einige Marmordenkmäler aus den Jahren 1860 und 1873.
Dem Friedhof kommt heute eine mahnende und erinnernde Funktion zu und dient als Denkmal an die vielen Juden, die in den Konzenzentrationslagern umgekommen sind.
Dass dieser Friedhof vor rechtextremistischen Übergriffen nicht sicher ist, zeigt dieser Artikel:
"Jüdischer Friedhof in Schwedt geschändet"
Schwedt (ddp-lbg). Unbekannte haben den jüdischen Friedhof im Brandenburgischen Schwedt (Uckermark) geschändet. Sie schmierten mit roter Kreide eine 30 Zenimeter hohe SS-Rune auf die Friedhofsmauer, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. An die dem Friedhof gegenüberliegende Hauswand waren weitere Nazi-Symbole gesprüht worden.
Quelle: BerlinOnline 19.12.2000
Integration einer neuen Bevölkerungsgruppe
Interview mit Pfarrer Hurtienne
Hugenotten:
eigentlich Spottname, Ursprung ungeklärt, vermutliche Bedeutung: "Eidgenosse"
Einwanderer nannten sich selbst so, Bezeichnung für französische Protestanten, die wegen ihres Glaubens in den Jahren 1535-1787 verfolgt wurden
heute: alle Nachfahren von Familien, die Frankreich wegen ihres evangelischen Glaubens verlassen haben
Hintergründe für die Ansiedlung
In der Renaissance setzte die Entwicklung zur Aufklärung ein. Der Widerstand gegen die Doktrinen der katholischen Kirche wurde größer. Diese versuchte jedoch, die Entwicklung zu unterdrücken.
In Frankreich führte dies zu einer Reihe von Auseinandersetzungen, die darin endeten, daß die Krone Zugeständnisse machen mußte. 1598 wurden im Edikt von Nantes die Stellung und Rechte der Hugenotten zum ersten Mal deutlich definiert. Da die absolutistischen Herrscher Frankreichs jedoch eine religiöse Hegemonie anstrebten, wurden die pol. Rechte 1629 im sog. "Gnadenedikt" von Nimes durch Richelieu wieder zurückgenommen. 1685 wurden die religiösen Freiheiten im Revokationsedikt von Fontainebleau ebenfalls aberkannt. Aufgrund des drohenden Gütereinzugs und der religiösen Verfolgung sahen sich somit viele französische Protestanten zur Flucht gezwungen. So entstand die Bewegung der "Refugiés" (Flüchtlinge), die unter anderem einen großen Schaden für die franz. Wirtschaft mit sich brachte und eine der größten Emigrationswellen der europ. Geschichte auslöste.
Die deutschen Könige, vor allem der Große Kurfürst von Brandenburg sahen eine Möglichkeit, daß nach dem Dreißigjährigen Krieg brachliegende Deutschland durch die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte mit ihrer Kultur und ihrem Vermögen wieder zu stärken.
Mit dem Edikt von Potsdam vom 8.11.1685 suchte Kurfürst Friedrich Wilhelm die Ansiedlung der Hugenotten zu fördern. Es entstanden mehrer Siedlungen, wobei auffällig viele eingewanderte Tabakbauern die Umgebung des Markgrafentums Uckermark suchten und somit den Grundstein für eine später stark entwickelte Tabakindustrie bildeten. Viele der Zuwanderer hatten sich zunächst in der Pfalz niedergelassen, waren jedoch offensichtlich durch die Pfälzischen Erbfolgekriege wieder zur Abwanderung nach Osten gezwungen worden.
Die Entwicklung der französischen Gesellschaft in Schwedt
Schwedt (vermutlich altslawisch: swjaty, sweti, suetu) bedeutet etwa "heilig"
In Schwedt, wo der Dreißigjährige Krieg (1618 - 48) viele Verwüstungen angerichtet hatte, und nur noch etwa 15 Prozent der zuvor vorhandenen Bevölkerung zurückgeblieben war, kamen die Neuzuwanderer genau richtig, um den Wiederaufbau zu unterstützen. Während und nach dem Krieg waren finanzielle Probleme im Kurfürstentum aufgetreten, was Friedrich Wilhelms Vorgänger unter anderem dazu zwang, die Herrschaft Schwedt an den Grafen Harrensbach zu verpfänden. Seine dritte Frau, Dorothea von Holstein kaufte die Stadt zu einem Preis von 26'500 Talern von diesem Grafen zurück und die Herrschaft ging auf sie über. Die Kurfürstin plante, aus der Herrschaft Schwedt einen Kurfürstensitz für ihre Söhne zu machen. Damit schuf sie für Schwedt für die Dauer eines Jahrhunderts einen Abschnitt der Blüte.
Sie bot den Hugenotten die Besiedlung dieser Region unter besonders günstigen Bedingungen an. Ihnen wurden die verlassenen Höfe und Ländereien angeboten, sie erhielten 10 "Freijahre" und gegen Zahlung eines Dienstgeldes die Freistellung von Frondiensten. Diese Freiheiten wurden als Privilegien definiert und durch ein sog. Koloniegericht kontrolliert. Als Ergebnis dieser Besiedlung entstand zum Beispiel der von der Markgrafenfamilie erbaute Berlischky Pavillon als französich-protestantische Kirche. Ebenso legten die Hugenotten in Schwedts Niederungen die sog. "Französischen Gärten" an, zu deren Bewässerung später unter anderem der inzwischen restaurierte Wasserturm genutzt wurde. Ortschaften in der Schwedter Umgebung, wie Groß- und Klein Ziethen, Berkholz und Vierraden sind fast vollständig von Hugenotten gegründete Gemeinden. 1689 starb die Kurfürstin und hinterließ in Schwedt 125 bewohnte Bürgerhäuser, statt 43, die sie nach dem Krieg vorgefunden hatte.
Wichtig für unsere Region sind dabei die von den Hugenotten mitgeführten kulturellen und wissentschaftlichen Errungenschaften. Auffällig ist unter anderem die Vielzahl der unterschiedlichen Berufsgruppen: Vom tailheur d'habits (Herren und Damenschneider) über den mestre armurier (Waffenschmied) und den chef de cuisine bis zum Webermeister, Kurzwarenkaufmann, Kleinhändler von Manufakturwaren, Wollkämmer, Chirurgen und natürlich planteur de tabac, bourgeois (Tabakpflanzer- und Bürger) waren die unterschiedlichsten Handwerke und Zünfte vertreten. Beispiele für die gehobene Lebensart der Franzosen sind das eingeführte Bier (bekanntestes Beispiel ist die "Berliner Weiße"), die heute als "Eberswalder Würstchen" bekannten "saucischen", Spargel, Blumenkohl, Weißbrot und natürlich der Tabak.
Der dafür besonders günstige Boden und das Klima in Schwedt und Vierraden war der Schlüssel für die Entwicklung vieler vom Tabakanbau abhängiger Wirtschaftsgruppen:
Tabakplanteure, Tabakkaufmänner- und Fabrikanten, Hersteller von Kau- und Zigarrentabak. Unter Dorotheas Nachfolger, ihrem ersten Sohn Philipp Wilhelm, entwickelte sich Schwedt zu der sog. "Perle der Uckermark". Während seiner Regentschaft entstanden unter anderem die ersten Tabakspeicher, er veranlaßte auch den Bau des Berlischky Pavillons.
Die Familie Harlan (Abraham und Jakob H.) betrieb unter anderem eine Schnupf- und Rauchtabakfabrik auf dem Gelände des heutigen Flinkenbergs mit 188 Beschäftigten und Lagerraum für 25'000 Zentner Tabak. Im Jahre 1800 gab es in Schwedt 310 Bürgerhäuser, 4196 Einwohner, davon 198 französische Refugiés, außerdem 374 bestellte Morgen Tabak, die etwa 2619 Zentner (etwa 130 Tonnen) Ertrag einbrachten, 3 Tabakfabriken beschäftigten 316 Mitarbeiter, 75 Tabakpflanzer (Planteure) und 11 Tabakspinner. Damit waren die französischen Zuwanderer ein herausragendes Beispiel für die wirtschaftliche Kompetenz und die Integrationsfähigkeit der Hugenotten in Brandenburg. Am 7. Juni 1810 entstand eine neue Städteordnung mit einem neuen Magistrat, dessen Leitung der Fabrikbesitzer Louis Jacques Harlan übernahm. Dies zeigt, daß trotz anfänglicher Trennung zwischen den Bevölkerungsgruppen, die Assimilation zu diesem Zeitpunkt bereits soweit fortgeschritten war, daß ein französischer Protestant eine sehr einflußreiche Position erreichen konnte.
Nach ca. 100 Jahren waren die Hugenotten auch sprachlich soweit assimiliert, daß sie meistens nur noch am Namen erkennbar waren und bis heute zu erkennen sind.
Die Hugenotten brachten somit wichtige kulturelle, wissenschaftliche und wirtschaftliche Güter nach Schwedt. Unter diesen Gesichtspunkten und der Berücksichtigung der beispielhaften Symbiose der französichen Kultur mit der brandenburgischen Lebensart, kann man die Integration der französichen Flüchtlinge in die uckermärkische Gesellschaft durchaus als eine erfolgreiche Assimilation ansehen. Die vollständige Integration einer neuen Bevölkerungsgruppe war in der Geschichte bis dahin fast immer gescheitert. In diesem besonderen Fall wurde sie durch die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges gefördert und durch den Nutzen des französischen Kulturgutes für das verwüstete Brandenburg unterstützt.
Es sei jedoch noch erwähnt, daß auch in diesem Fall die typischen Integrationsprobleme bei der Ansiedlung einer andersartigen Bevölkerungsgruppe auftraten. Die Privilegierung der Hugenotten gegenüber einigen Einheimischen und ihr sozialer Erfolg blieben nicht unbeachtet und erzeugten, wie schon so oft, Neid und persönliche Distanzierung gegenüber den Zuwanderern. Die Tatsache, daß dieses Phenomen nicht so stark auftrat und daß die Region im komplexen Zusammenhang von den Zuwanderen profitierte, war wahrscheinlich ausschlaggebend für die geglückte Integration und letztlich Assimilaton der französich- protestantischen Flüchtlinge.
Quellen:
1. Hans Hurtienne: Schwedt und die Hugenotten, Schwedter Jahresblätter. Heft 4/1983, Schwedt: Druckerei "Neuer Tag" 1983, Seiten 26 bis 29
2. Schwedter Jahresblätter. Heft 8/1987, Schwedt: Druckerei "Neuer Tag" 1987
3. Erich Westermann (Stadtarchivar): 700 Jahre Stadt und Herrschaft Schwedt, Stadtarchiv Schwedt/Oder 1936
4. Brockhaus. Die Enzyklopädie, Zwanzigste, überarbeitete und aktualisierte Auflage Band 10 HERR-ISS, Leipzig - Mannheim: F.A. Brockhaus GmbH, 1997
bearbeitet von Peter Günther
In dieser Rubrik findet ihr Tipps zum Weggehen, Essen und Trinken in Schwedt.
Musik-Café
Meistens gut besucht, sodass es schwierig wird einen Platz zu finden.
Es finden Musikthemenabende, Karaokeabende statt, Musikwünsche sind möglich.
Dienstags ist Cocktailabend.
Handelsstr. (nahe dem Oder Center und ZOB)
Irish Pub
Am Wochenende sehr voll. Unterteilt in einen Billardraum und eine Bar. Warum es so heisst, wissen wir auch nicht, auf jeden Fall gibt es dort kein irisches Bier!
Handelsstr. (nahe dem Oder Center und ZOB)
Park Café
Ein wenig unbequemes Sitzen auf Stühlen, aber nette Bedienung, anständige Drinks und Blick auf den Schlosspark.
Mittwochs alle Cocktails für 3 Euro.
Berliner Str. (hinter den Uckermarkischen Bühnen Schwedt- ubs.)
Forever Young
Die kleine Afterwork Coffee Bar zum Entspannen.
Mittwochs alle Cocktails 1 Euro billiger und jeden Samstag Open End - Tanzabend.
Berliner Str. 6 (?)
„Dolce Vita“ - italienisch
Essen und Preise sind in Ordnung. Im Sommer ist es möglich draußen zu sitzen, die Umgebung jedoch ist sehr trist.
Berliner Str. 137c (im Nord Center)
„He La Munh“„ - asiatisch
Etwas versteckt, doch direkt neben dem „Jüdischen Ritualbad“ zu finden.
Eine breite Auswahl an preiswerten Gerichten von buddhistisch bis chinesisch mit freundlicher Bedienung. Und der (Dreh-)Tisch bewegt sich doch! So kann beim gemütlichen Beisammensitzen auch die Speisen anderen gekostet werden….
Karlsplatz 4 (Berliner Str.,Richtg. Ang., rechts ab)
„Athos“ - griechisch
Für die „Knobi“-freunde mit preiswerten Angeboten. Vor und nach dem Essen gibts leckere Schnäpperken.
Karl-Marx-Str. 6
„Kartoffelmaus“ - deutsch
Hier findet ihr ein umfangreichesreiches Angebot rund um die Knolle.
Das Restaurant hat ein gepflegtes Ambiente im rustikalen Stil, die Preise sind jedoch ein bisschen höher angelegt.
Dr.-Theodor-Neubauer-Str. 18
„Jägerhof“ - deutsch
Für den Genießer herzhafter Speisen, genau richtig, wie der Name vielleicht schon verrät. Aber auch Vegetarier bekommen was zu essen. Nette Bedienung und kleine Aufmerksamkeiten (Aperitifs, Eis mit Wunderkerzen) zwischendurch.
Vierradener Str. 47
„Santa Maria“ - italienisch
Freundliche Bedienung und mundende Speisen für den kleinen Geldbeutel.
Heinersdorfer Damm (direkt neben dem Turm Hotel)
„Shalimar“ - indisch
Hier habt ihr eine leckere Vielfalt an indischen Spezialitäten in warmer Atmosphäre.
Ist zwar alles ein bisschen teurer, dafür gibt es aber auch große Portionen und die Bedienung ist sehr freundlich. Auf jeden Fall empfehlenswert....
Berliner str. 40
„Balkanstube“
Üppige Speisen zu fairen Preisen und gemtliche Umgebung.
Auguststr. 17a
Das Odertal unten durch
An der Grenze zu Polen erstreckt sich mit ca. 10 500 ha einer der kleinsten Nationalparke der Welt und zugleich der einzige Auennationalpark Deutschlands. Oder besser gesagt „Internationalpark“, denn es besteht schon seit 1990 eine Zusammenarbeit mit dem polnischem Nachbarland. Dort sind der „Park Krajobrazowy Dolina Dolnej Odry“ (Unteres Odertal) und „Cedynska Park Krajobrazowy“ (Zehden) entstanden.
Nachdem große Teile der heutigen Nationalparkfläche früher nicht intensiv genutzt wurden, sozusagen Niemandsland waren, konnten sich diese auf natürliche Weise entwickeln (hauptsächlich auf polnischer Seite), eine wesentliche Vorraussetzung für die Umsetzung dieses ehrgeizigen Projektes. Das Besondere und Einmalige am Nationalpark Unteres Odertal ist seine riesige Vielfalt an Pflanzen und Insekten. Vor allem aber ist das Territorium auch ein international bedeutendes Vogelschutzgebiet, jedes Jahr brüten hier sehr seltene Vögel, die man sonst in Deutschland nicht mehr findet.
Idylle pur also? Nicht ganz...
Diese wunderbare Natur grenzt an den größten Industriestandort der Uckermark- Schwedt. Diese Tatsache birgt auch noch nach 10-jährigem Bestehen des Nationalparks Brisanz, denn es gibt sowohl Befürworter als auch Gegner. Nach Meinung der Gegner hemmt er die wirtschaftliche Entwicklung der Region. (Wenn es natürlich ins Konzept passt, wird auch mit dem Nationalpark geworben)
Der Wegfall vieler Arbeitsplätze und die immens hohe Arbeitslosenquote haben jedoch nichts mit dem Nationalpark zu tun (denn sozialer Stellenabbau wird schon seit 1990 praktiziert, also 5 Jahre vor der Nationalparkgründung). Die Industrie wird nicht durch den Nationalpark geschädigt, vielmehr würde unsere Region einen noch erheblicheren Imageverlust erleiden, wenn es den Nationalpark nicht gäbe. Denn schließlich ist der Tourismus auch hier fast die einzige Wachstumsbranche, die die Region vor der völligen Versteppung bewahrt.
Dennoch erleben wir alle (4) Jahre wieder, dass sich pünktlich zum Wahlkochen zur Landtagswahl ein Süppchen zusammengebraut hat, was den Streit um dem Nationalpark betrifft. Momentan wird über eine neuen Grenzübergang diskutiert, der zur Verbesserung der Infrastruktur und für wirtschaftlichen Aufschwung mitten durch das Gelände des NP führen soll (mensch bedenke Aufwand und Nutzen). Auch Angler und Jäger wollen mehr Rechte, das heißt überall ihrer Freizeitbeschäftigung nachgehen. Das ist nun aber nicht mehr uneingeschränkt möglich. Bedingung für einen Nationalpark sind (mindestens) 50 % der Gesamtfläche als Totalreservat auszuweisen. Das Motto heißt hier „Natur, Natur sein lassen, jegliche Nutzung ist also ausgeschlossen. (you can´t make an omelet without breaking eggs!).
Einen Kompromiss in dieser Sache zu finden, wird noch lange Zeit brauchen. Vielleicht sollte mensch mal beginnen miteinander und nicht ständig übereinander zu reden. (Vor Monaten wurde dies sogar in einer vom RBB- Fernsehen live übertragenen Diskussionsrunde versucht, die aber ohne stichhaltige Argumente und letztlich ergebnislos blieb). Der Nationalpark ist einfach nur eine Chance und die Verpflichtung etwas Besonderes zu erhalten, vor allem für die Nachwelt.
Die Natur kann ohne uns leben, wir aber nicht ohne sie! Schreibt euch das hinter die Löffel!
Als gebürtiger Criewener muss ich auch einmal zum Thema etwas loswerden. 1993-1994 war ich als "Ranger" im Rahmen eines freiwilligen ökologischen Jahres in der Naturwacht Schorfheide/Chroin tätig und habe mich in diesem Jahr intensiv mit dem Thema beschäfigt.
Problem Nummer 1 wird wohl der Status Nationalpark bleiben, da 50% Quote wohl noch lange nicht erfüllt ist.
Ich vermute, man hatte damals im Eifer und der Euphorie eines grenzüberschreitenden Nationalpark gedacht (der polnische Teil wird erheblich geringer genutzt!), dass was in Polen ungenutzt ist bleibt so und erfüllt damit die 50% Quote. Das Gesetz allerdings let fest, dass "beide Seiten" diese Quote zu erfüllen haben! womit natürlich die probleme vorallem mit den ansässigen Bauern vorprogrammiert sind.
Sicherlich sind die Polder ein einzigartiges Gebiet - allerdings sind sie KULTURLANDSCHAFT und damit von Menschenhand geschaffen. Was damit passiert kann man an vereinzelten Stellen "entdecken" - Verbuschung und Wildwuchs --> damit Vertreibung der seltenen Bodenbrüter im Gebiet.
Ich hatte damals gehofft, das aus dem Gebiet statt eines Nationalpark (ich bin trotz meiner Kritik kein Gegner selbigens)ein Biosphärenreservat errichtet wird, weil hier der Schwerpunkt auf die hachaltige Kulturlandschaft gelegt wird (extensive Weidebewirtschaftung ect.)und der Mensch als Bestandteil intergriert wird, anstatt ihn auszuschliessen.
Ich finde das gerade aus ökologischer Sichtweise ein sehr kurzfristiges und engstirniges Denken einiger sogenannter "Öko´s": wir machen einfach einen Zaum drumherum und gut ist. Dann wundert man sich Jahre später, warum die seltenen Orchideen (weswegen man den Zaum errichtet hat) auf einmal verschwunden sind.
Man muss gerade in solchen sensiblen Bereichen genau daraufachten, was "man" tut und was nicht.
Kai
... die Stadt, uber die noch niemand schrieb ...
Hier können sie einen kleinen Überblick darüber gewinnen, was die wahren Uckermärker wirklich in ihrer Freizeit treiben bzw. trieben... vom Eiertrudeln über Stüpen bis bis hin zum Pelzbock-Brauch.
Eiertrudeln
Über die Osterfeiertage bevorzugt es der Uckermärker das Grüne aufzusuchen - jedoch keinesfalls ohne Verwandte/Freunde und natürlich einer Menge bunt bepinselter hartgekochter Ostereier. Neben dem allgemein gebräuchlichen Verstecken und (hoffentlichen) Wiederfinden der Eier sowie anderen Leckereien, wird dabei auch häufig einem sportlichen Wettstreit gefrönt: Dem Eiertrudeln. Das Aufsuchen für die dazu benötigten Hügel kann sich jedoch wegen der flachen hiesigen Landschaft als eher schwierig erweisen. Doch sobald der willenstarke Uckermärker diese Hürde überwunden hat geht es (wiedermal?!) bergab: Dann lässt man sein Ei den Berg hinunterrollen, quasi "trudeln" - was keiner der Anwesenden umgehen kann. Dabei gibt es verschiedene Versionen (Spileregeln) um zu Gewinnen, die - um den Streitfakor, der aus dem aufkommenden Eifer den anderen übertrumpfen zu wollen, zu reduzieren - bereits vorher festgelegt werden sollten. Entweder gewinnt derjenige, dessen Ei am weitesten gerollt ist oder der, dessen Ei unbeschädigt ist. Außerdem besteht die Möglichkeit zu gewinnen, indem man es schafft, mit seinem Ei ein anderes zu treffen und gegebenenfalls zu zertrümmern. Der Sieger der Runde erhält dann alle anderen Eier.
Stellt sich letztendlich nur die Frage, ob es sich denn lohnt für dutzende demolierte und mit Dreck beschmutzte Eier die harmonische Osterstimmung zu
zerstören ...obwohl: Am Ende wird der Gewinner doch sicher gern teilen wollen.
Stüpen
Der Uckermärker hat es mit Ostern: Um auf rabiate Weise
bei Freunden oder Bekannten um Ostereier oder Süßigkeiten zu betteln, schneidet er sich frische Birkenzweige , die sog. <í>"Stüpruten", vom Baum. Diese werden daraufhin gebündelt und dem Opfer
über den Rücken gehauen: "Stüp, stüp, Osterei. Schenkst du mir kein Osterei , hau ich dir das Hemd entzwei." (...)
Osterwasser holen
Bei diesem Brauch ziehen junge Mädchen von dem Ort aus dem sie kommen mit einem Krug zur nächstgelegenen Quelle. Dort schöpfen sie dann vorsichtig den Krug voll Quellwasser. Auf dem Rückweg ist es ihnen allerdings untersagt, Worte von sich zu geben - was der Mehrzahl bekanntlich unsagbar schwer fällt. Zumal die jungen Burschen, die hinter allen Ecken und Hecken hocken, versuchen, sie zum Reden oder Quieken zu bringen. Fies, fies. Doch Schweigen ist bekanntlich Gold: Denjenigen, die schweigend den vollen Krug Wasser erfolgreich daheim abliefern, winkt angeblich Glück und ewige Schönheit...
Pelzbock
Leider heutzutage nicht mehr gebräuchlich - aber wer die Finger nicht davon lassen kann...: Den Pelzbock durch das Dorf treiben. Der Brauch wurde noch bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts in einigen uckermärkischen Dörfern gepflegt, wobei der "Pelz" damals als Bezeichnung für einen riesigen, fetten Pfannkuchen, der in Butter, Schmalz oder (bei ärmeren Leuten) Leinöl ausgebacken wurde, galt. Der Pelzbock wird am Silvesterabend hergerichtet, indem ein junger Mann vollkommen in Erbsstroh-Seilen eingewickelt wird. Nach Anlegung an eine Kette treiben ihn dann vier andere Burschen durch das Dorf, während sie Teufelsgeige als auch Handorgel spielen. Mit ihnen gehen zwei weitere, als Stutenfrauen verkleidete Männer, die dann in ihren großen Henkelkörben Gaben bei den Dorfbewohnern einsammeln: Pelze, Kuchen Schnaps, Wurst, Speck, etc. - manchmal gab es auch Geld.
So Stand der Silvesrerfeier absolut nichts mehr im Wege... .
Heidendöpen
Das Heidendöpen spilet in dem uckermärkischen Kultbuch "Die Heiden von Kummerow" (Ehm Welk) eine herausragende Rolle. Am letzen Schultag vor den Osterferien trafen sich dazu die Jungen aus dem Dorf am Bach. Was dann geschiet, kann man im ersten Kapitel des Buches nachlesen:
"Es war so Brauch am letzten Schultag, dass es für Jungens der erste Tag war, an dem man Barfuß lief und im Mühlbach watete. Wer es am längsten aushielt im Wasser still zu stehen, wurde König und konnte sich unter den Mädchen, die mit Kränzen aus Sumpfdotterblumen am Ufer staden, eine Königin erwählen. Wöfür man gern einen Schnupfen, Husten und noch Ärgeres in kauf nahm. Besonders wenn es der Pastor ausdrücklich verboten hatte... "